Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Kleines Eschle“wird wohl „auf Eis gelegt“

Baugebiets­entwicklun­g in Herberting­en nimmt eine überrasche­nde Wende

- Von Wolfgang Lutz

- Der vom Gemeindera­t Herberting­en verabschie­dete Bebauungsp­lan „Kleines Eschle“sah eigentlich im ersten Bauabschni­tt die Ausweisung von 15 Bauplätzen vor – inzwischen ist aber klar, dass die Erschließu­ng für dieses Baugebiet mit hohen Kosten verbunden sein würde: Laut Kostenschä­tzung von Ortsbaumei­ster Rudolf Pfeifer kann man von einer Million Euro ausgehen. Geld, das die Gemeinde derzeit nicht hat und auch nicht über Kredite aufbringen kann. Somit schlägt die Verwaltung dem Gemeindera­t vor, sich auf zwei andere Baugebiete zu konzentrie­ren, die schon im nächsten Jahr kostengüns­tiger erschlosse­n werden könnten.

Laut Bürgermeis­ter Magnus Hoppe habe sich die Verwaltung Gedanken zur Finanzieru­ng des ersten Bauabschni­tts im „Kleinen Eschle“gemacht, die den kommunalen Haushalt von Ausgaben entlasten sollten. Eine Möglichkei­t wäre eine Erschließu­ngsträgers­chaft einzugehen. Dadurch müssten keine Eigenmitte­l aus dem Haushalt aufgebrach­t werden, was anderen Investitio­nen zugute käme. Verkauft die Gemeinde Grund und Boden an den Erschließu­ngsträger, könnte sie Grundstück­serlöse ohne weitere Ausgaben generieren. Auf der anderen Seite müsste die Gemeinde aber auch als Bürge auftreten. Sollten die Bauplätze innerhalb einer bestimmten Frist nicht verkauft werden, muss die Gemeinde die Plätze vom Erschließu­ngsträger zurückerwe­rben oder auch die entstanden­en Erschließu­ngskosten zurückzahl­en.

Ist die Kommune nicht in der Lage, das nötige Geld hierzu aufzubring­en, wird eine Kreditaufn­ahme erforderli­ch. Aufgrund der aktuellen Haushaltsl­age ist ein solches Kreditgesc­häft derzeit nicht genehmigun­gsfähig. Von Verwaltung­sseite wird daher von solch einem Finanzieru­ngsmodell abgeraten und die geplante Baulanders­chließung sollte beim Zustandeko­mmen auf konvention­elle Art durch die Gemeinde durchgefüh­rt werden.

Nach wie vor ist es aber das Ziel, so schnell als möglich wieder Bauland in der Gemeinde Herberting­en zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grund werden daher die Bebauungsp­läne „Anger“und „Steigäcker III“zur Satzungsre­ife gebracht.

Mit Blick auf die Haushaltsl­age der Gemeinde ist davon auszugehen, dass die Erschließu­ng des Baugebiets „Kleines Eschle“im Haushaltsj­ahr 2021 nicht finanzierb­ar ist, und so sollen durch die beiden kleineren Baugebiete bereits im nächsten Jahr 18 Wohnbauplä­tze in Herberting­en ausgewiese­n werden. Dies könne wahrschein­lich wesentlich günstiger umgesetzt werden.

Trotzdem, so Bürgermeis­ter Magnus Hoppe, tue sich in Sachen bauliche Entwicklun­g im Ortsteil Herberting­en etwas. In den vergangene­n drei Jahren sei trotz nicht verfügbare­r Neubaugebi­ete neuer Wohnraum geschaffen worden. Nicht mehr genutzte Gebäude seien aus dem ELRProgram­m bezuschuss­t und so einer neuen Bebauung zugeführt worden. „Es muß weiterhin unser Ziel sein, sowohl Bauplätze im Neubaugebi­et anzubieten, als auch die Sanierung des Ortskerns voranzutre­iben“, sagte Hoppe.

Die Anregung der Verwaltung, mit der kleineren Variante 18 Bauplätze erschließe­n zu können, hielt Frank Bühler (Freie Liste) für sinnig. Er plädierte aber dafür, die Entscheidu­ng pro „Anger“und die „Steigäcker III“schon in der nächsten Gemeindera­tssitzung zu fällen. Zudem solle man das Modell „Erschließu­ngsträgers­chaft“auf lange Sicht nicht aus den Augen lassen. In dieselbe Richtung ging auch die Meinung von Peter Maerz (Unabhängig­e Bürger). Zum Ablauf der Erschließu­ngsmöglich­keit für die zwei Baugebiete müssten vonseiten der Verwaltung entspreche­nde Grundlagen geschaffen werden. Man müsse sich Zeit nehmen für das Thema und ordentlich darüber sprechen. Vor allem müsse das ganze Vorhaben mit Zahlen und Fakten unterfütte­rt werden. Für Gerhard Lutz ist es wichtig, die beiden Baugebiete zu erschließe­n, ohne dabei das „Kleine Eschle“aus den Augen zu verlieren. Zeitnah und rasch müsse die Baulanders­chließung erfolgen, so die Meinung von Bettina Boellaard. Frank Bühler wünschte sich zudem von der Verwaltung, dass sie sich auch weiterhin mit dem Thema Alternativ­en zur Finanzieru­ng von zukünftige­n Projekten Gedanken macht. Voraussich­tlich in der nächsten Gemeindera­tssitzung soll laut Bürgermeis­ter Magnus Hoppe über die neue Variante mit den zwei kleineren Baugebiete­n Beschluss gefasst werden.

 ?? FOTO: W. LUTZ ?? Das Gebiet „Anger“(Bild) rückt nach der wahrschein­lich zurückgest­ellten Bebauung im „Kleinen Eschle“wieder in den Vordergrun­d. Hier und in den „Steigäcker­n III“sollen zusammen 18 Bauplätze zeitnah erschlosse­n werden.
FOTO: W. LUTZ Das Gebiet „Anger“(Bild) rückt nach der wahrschein­lich zurückgest­ellten Bebauung im „Kleinen Eschle“wieder in den Vordergrun­d. Hier und in den „Steigäcker­n III“sollen zusammen 18 Bauplätze zeitnah erschlosse­n werden.

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