Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Peter Tauber hört auf
Es ist eine vergleichsweise kurze, dafür aber ziemlich ungewöhnliche bundespolitische Karriere, die da zu Ende geht: Peter Tauber, Staatssekretär im Verteidigungsministerium und ehemaliger Generalsekretär der CDU, hört auf. Der 46-Jährige kündigte an, bei der Bundestagswahl 2021 nicht mehr kandidieren zu wollen. „Die Entscheidung ist mir wirklich nicht leichtgefallen“, bekannte Tauber. Die Nachricht dürfte viele in Berlin überrascht haben. „Respekt! Und alles Gute!“, wünschte etwa SPDVize Kevin Kühnert.
Höhen und Tiefen – wohl auf kaum ein politisches und privates Leben treffen diese Begriffe so gut wie auf die zurückliegenden Jahre von Tauber. Der Mann aus Hessen wurde, auch zu seiner ganz persönlichen Überraschung, 2013 von CDU-Chefin Angela Merkel zum Generalsekretär befördert. Er galt damals einerseits als Wertkonservativer, als „Schwarzer Peter“, wie er sich selbst nannte. Andererseits war er als Enddreißiger, der Reden gerne mit einem fröhlichen „Hurra“beendete, schon vom Typus her etwas gänzlich Neues für die Union. Ein Langstreckenläufer, der seine Erfolge ausführlich im Netz teilte, aber auch ein Politiker, der sich mit Lust an der Kontroverse in die Debatten warf. Es war dann der konservative Tauber, der sich früh für ein Einwanderungsgesetz in der Union stark machte, damit aber zunächst auf wenig Resonanz stieß. Und es war Tauber, der vor sechs Jahren eine Parteireform anstieß: „jünger, weiblicher, bunter“, so damals das Ziel. Erreicht hat es die CDU bis heute nicht recht. Ungewöhnlich war auch Taubers Umgang mit einer schweren Erkrankung, die ihn vor zweieinhalb Jahren mitten in den Koalitionsverhandlungen ins Krankenhaus zwang. Er postete Fotos von seinem Infusionsbeutel und sprach in Interviews offen über die bedrohliche Lage. Auch jetzt deutete Tauber an, dass seine „gesundheitliche Situation“bei der Entscheidung für die Rückkehr ins heimatliche Gelnhausen eine Rolle gespielt habe.
Ellen Hasenkamp