Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Saalveranstaltungen und Umzüge müssen 2021 ausfallen
Dorauszunft trifft sich zur Hauptversammlung im Stadtforum – Zunftmeister geht auf die Pläne für die nächste Fasnet ein
- Unter vorbildlicher Einhaltung der Corona-Regeln hat die Dorauszunft am Freitag im großen Saal des Stadtforums ihre Hauptversammlung abgehalten. VizeZunftmeister Josef Zeitler wurde zum Ehrenmitglied ernannt, neu in den Zunftrat gewählt wurden Andreas Arnold, Frank Flaisch und Ralf Riegger.
Gespannt warteten die Mitglieder auf die Informationen zur Fasnet 2021. Zunftmeister Raphael Osmakowski-Miller erklärte deutlich, dass es auf jeden Fall eine Fasnet geben werde. Es sei aber auch klar, dass diese nicht wie gewohnt ablaufen könne. Dazu werde sich die Zunft noch einiges überlegen. Auf jeden Fall dürfe die Fasnet nicht den Kindern vorenthalten werden. Sie sei ein Ankerpunkt im Jahresablauf wie Ostern, Pfingsten, Johanni, Bächtlefest, Erntedank und die Weihnachtszeit. Saalveranstaltungen und Umzüge gewohnter Art werde es hingegen nicht geben. Osmakowski-Miller versicherte den Mitgliedern, dass im Rahmen der Corona-Verordnungen alles geprüft werde, was fasnächtlich gestaltet werden könne.
Das Landschaftstreffen der Fasnetslandschaft Oberschwaben-Allgäu findet 2022 in Bad Saulgau statt. Dazu laufen schon jetzt im Organisationsteam alle Vorbereitungen. Für die Mammutaufgabe werden viele freiwillige Mitarbeiter benötigt. Etwa 30 Narrenzünfte wollen sich in Bad Saulgau präsentieren.
In seinem Rückblick auf die vergangene Fasnet äußerte sich der
Zunftmeister zufrieden. Er dankte den Mitgliedern, Sponsoren und Bürgern für die Unterstützung. Zunftarchivar Mathias Metzler berichtet von der Schenkung der letzten Scheck-Maske an die Zunft. Alfons Scheck habe mit seinen Schnitzereien die Erscheinung von Saulgaus Masken geprägt. Nun befänden sich die erste und die letzte von Scheck geschnitzte Maske im Bestand der Dorauszunft.
Sorgfältig in die alte Bausubstanz integriert wurde das Archiv im Buchauer Amtshaus in Eigenleistung durch Mitglieder und großzügige Materialspenden von Bad Saulgauer Firmen. Der Aufruf zur Maskendokumentation zeigte Wirkung. In mehr als 60 Häusern konnte Archivar Metzler Fotos von den Narrenschmuckstücken machen. Einige Adressen habe er noch zu bearbeiten, sagte er. Es sei großartig, was er habe archivieren dürfen: unter anderem Masken der Schnitzer Alfons Scheck, Otto Wetzel, Hans Steiner,
Egon Leeuw und Günther Wetzel. Für das Archiv werden aber weiter Zeit- und Bilddokumente benötigt. Dazu bittet die Zunft die Bürgerschaft um Unterstützung. Eine Dauerleihgabe der Stadt ist ein Originalgemälde eines Dorausschreiers von Alfons Scheck aus den 60er-Jahren.
Säckelmeister Ronny Kraft legte eine zuverlässige und solide Kassenverwaltung dar. Verschiedene Sparmaßnahmen haben gewirkt, sagte er. Für das Landschaftstreffen 2022 sei die Zunft auch finanziell gerüstet. Zeugwart Marco Schweizer berichtete über Neuanschaffungen von Häsern für die Stadtmusik und die in Eigenregie erledigten Reparaturarbeiten. Coronabedingt erfolgte die Rückgabe der 91 Leihhäser bis in den Sommer hinein. Die Kassen- und Kammerprüfer sprachen Kassierer und Zeugwart ein großes Lob aus und empfahlen die Entlastung.
Bürgermeisterin Doris Schröter stellte aufgrund der ausführlichen Berichte fest, dass viel geleistet wurde. Besonders lobte sie die Organisation und Disziplin bei der Hauptversammlung sowie das Engagement der Verantwortlichen. Für das Landschaftstreffen 2022 sagte sie die Unterstützung der Stadt zu. In diesem außergewöhnlichen Jahr habe es viele Änderungen und große Herausforderungen gegeben. Schwere Einschränkungen und teilweise Existenzsorgen hätten die Menschen belastet. Feste mussten abgesagt werden. Dabei seien Traditionen wichtig für das Gemeinwesen wie auch Begegnungen und Veranstaltungen. Sie freue sich darüber, dass sich die neuen Zunfträte für ein Ehrenamt zur Verfügung stellen.
Der stellvertretende Landschaftsvertreter Zunftmeister Thomas Kohler aus Baienfurt ehrte verdiente Mitglieder im Auftrag der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte. Es war ihm wichtig, dass trotz der Pandemie die Arbeit am Kulturgut Fasnet erhalten bleibt. Damit könne den Bürgen ein großes
Stück Heimat mit allen Facetten bewahrt werden, sagte er. Diese Brauchtumsfasnet sei ein großartiges Aushängeschild für die Kurstadt Bad Saulgau.