Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
An allen Ortseingängen steht jetzt ein Kreuz
Sturmschaden in Hundersingen ist nun Vergangenheit
(wl) - Unter großer Beteiligung der Hundersinger Bevölkerung haben Zimmerleute der Firma Luib aus Fulgenstadt am Freitag ein neues Feldkreuz bei der Ziegelhütte an der Dollhofer Straße in Hundersingen errichtet. Sturm „Sabine“zog im Februar übers Land und zerstörte dabei auch das stattliche Feldkreuz samt Korpus. Auf der Suche nach Ersatz wurde Ortsvorsteher Reinhold Eisele bei der Familie von Otto Käppeler fündig und so prangt wieder ein christliches Kleinod an alter Stelle. „Wir haben nun wieder an jedem Ortsausgang von Hundersingen ein Feldkreuz“, sagte Eisele, nachdem der stattliche Stamm verschraubt und die neue Christusfigur angebracht waren.
Der Geburtsort der Eltern von Otto Käppeler war in Hundersingen, doch zog es die Familie später nach Ulm. Während des Krieges kam er wieder zurück und verbrachte einige Jahre dort. Dabei fand er rasch einen Lieblingsplatz am Ortsrand: eine stattliche Linde, die 1870 gepflanzt wurde und auf der er herumturnte. Neben diesem stattlichen Baum wurde 1918 ein stattliches Feldkreuz errichtet – und zwar von drei Männern. Sie dankten damit, dass sie wieder gesund aus dem Krieg zurückkehrten und noch leben. Einer davon war der Großvater von Otto Käppeler.
1969 musste dieses Feldkreuz ersetzt werden, da der Zahn der Zeit Spuren hinterlassen hatte. 2004 wurde auch der Christus-Korpus gegen eine neue Figur ausgetauscht. Im Februar riss „Sabine“das Kreuz um. Für Ortsvorsteher Eisele war klar, dass dieses Kleinod christlicher Frömmigkeit wieder ersetzt werden muss. Er wandte sich an Otto Käppeler, dem es ein Herzensanliegen war, an seinem ehemaligen Lieblingsplatz mit der 150 Jahre alten Linde ein Feldkreuz zu errichten.
Mit der Zimmerei Luib fand er den richtigen Ansprechpartner: Die Zimmerleute überzeugten ihn mit der Beratung und Ausführung des
Feldkreuzes. Sie waren es auch, die den Kreuzesstamm errichteten und die Kreuzigungsfigur daran aufhängten. Sie stammt aus dem Nachlass von Paula Sugg. „Mit großem Dank stehen wir nun vor dem Kreuz. Hoffen wir, dass es schützt und beschützt“, lautete Otto Käppelers Wunsch. 70 Jahre lebe man in Frieden und Wohlstand und dafür dürfe man auch mal Dank sagen und ein gemeinsames „Vater unser“sprechen.
„Das zerstörte Kreuz hat uns, hat vielen gefehlt. Auch denen, die es mit dem Glauben nicht so haben“, sagte Reinhold Eisele. Die Bildstöcke und Kreuze, die in Hundersingen und im ganzen oberschwäbischen Raum zu finden seien, gingen oft auf Gelöbnisse und Versprechen zurück. Sie seien aber auch Ausdruck tiefen christlichen Glaubens. Eiseles Dank galt der Familie Käppeler, die das neue Kreuz finanzierte, aber auch den Bürgern, die der Errichtung des Feldkreuzes beiwohnten. Die kirchliche Weihe des Feldkreuzes soll noch nachgeholt werden.