Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Verdächtiger ist vorerst in Haft
Nach versuchter Tötung in Heiligkreuztal ist das Motiv des mutmaßlichen Täters unklar
- Nach der mutmaßlichen versuchten Tötung eines 42-Jährigen am Samstag gegen 14.15 Uhr in einem Waldstück bei Heiligkreuztal hat die Polizei am Sonntag einen dringend tatverdächtigen 41jährigen Mann festgenommen und später in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Das teilt das Polizeipräsidium Ulm mit. Zuvor sei der Mann einem Richter am Amtsgericht Wangen vorgeführt worden. Das Gericht habe den 41-Jährigen festsetzen lassen, weil ein Haftbefehl aufgrund eines Diebstahls vorgelegen habe, teilte die Staatsanwaltschaft Ravensburg auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“mit. Das Verfahren wegen des Diebstahls sei jedoch noch nicht abgeschlossen. „Dass der Verdächtige erst einmal in Haft ist, gibt uns Luft für weitere Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft will dann Haftbefehl wegen der versuchten Tötung beantragen und den Tatverdächtigen später nochmals einem Richter vorführen, um ihn in Untersuchungshaft zu setzen“, sagte Oberstaatsanwalt Karl-Josef Diehl.
Indes gibt es inzwischen auch mehr Klarheit über den Tathergang. Nach Angaben von Polizei und der Staatsanwaltschaft habe das 42-jährige Opfer sich mit einem bekannten Ehepaar und dem 41jährigen Tatverdächtigen am Samstag in einem Waldstück getroffen. Dort kam es zu einem Streit, der zunächst verbal ausgetragen wurde.
Wenig später eskalierte die Auseinandersetzung. Ein 35-Jähriger, Ehemann der ebenfalls am Tatort anwesenden Frau, traktierte den 42-Jährigen mit Fäusten. Letzterer wehrte sich und schlug mit einem Werkzeugschlüssel aus seinem Auto auf den 35-Jährigen ein. Daraufhin habe der 41-Jährige mit einem Metallspieß auf den 42-Jährigen eingestochen. Wenig später bewegten sich die vier Streitenden etwa 150 Meter vom Tatort weg. Dort waren auch Beobachter des Geschehens. Einer der Zeugen verständigte die Polizei. „Die Einstiche waren in der Nähe der Lunge und des Herzens“, sagte Diehl. Deshalb habe der Mann mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden müssen, in dem er sofort operiert worden sei. Am Samstag schwebte der 42-Jährige noch in Lebensgefahr, konnte jedoch später zum Tathergang vernommen werden.
Nach der Auseinandersetzung flüchteten das Ehepaar und der 41Jährige; die drei seien laut Staatsanwaltschaft mit dem Opfer bekannt gewesen. „Wir wissen allerdings noch nichts über das Motiv des Täters
Oberstaatsanwalt Karl-Josef Diehl
und den Hintergrund der Tat. Auch die Tatwaffe ist noch nicht gefunden worden“, erklärt der Oberstaatsanwalt. Es müssten auch noch weitere Zeugen vernommen werden. Nachdem die Polizei die Fahndung am Samstag mit erheblichem Personaleinsatz und mit einem Hubschrauber eingeleitet hatte, nahmen die Beamten zunächst das Ehepaar fest und stellten dann auch den 41Jährigen am Bahnhof Ehingen. Die vier an dem Streit Beteiligten stammen nach Angaben der Staatsanwaltschaft aus der Region rund um Heiligkreuztal. Dem Vernehmen nach sei es auch zu einer Hausdurchsuchung in Andelfingen gekommen.
Die Polizei vermutete, dass die drei geflüchteten Verdächtigen zur Tatzeit alkoholisiert waren. Blutproben der drei sollen das nun nachweisen. In Laufe der Ermittlungen am Samstag erhärtete sich der Tatverdacht der versuchten Tötung gegen den 41-Jährigen. Das Ehepaar wurde wieder auf freien Fuß gesetzt, teilte die Polizei mit.
„Dass der Verdächtige erst einmal in Haft ist, gibt uns Luft für weitere Ermittlungen.“