Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Aufklärung über die Gefahren im Internet
Polizist spricht in Blönried über Cybermobbing, Sexting und Grooming
(sz) - „Jeder zweite Jugendliche kennt ein Opfer von Cybermobbing“, klärt Polizeihauptmeister Gerhard Messer seine Zuhörer auf. Kürzlich hat in der Mehrzweckhalle des Studienkollegs St. Johann in Blönried ein Infoabend für die Eltern der Sechstklässler zu den Themenbereichen Cybermobbing, Sexting, Grooming, Recht am eigenen Bild und Gewaltvideos stattgefunden, das geht aus einer Pressemitteilung hervor, in der es weiter heißt: Keine leichte Kost, aber wichtige Themen in der Medienerziehung.
Unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften versammelten sich rund 40 Väter, Mütter und Lehrer in der Mehrzweckhalle. Nach einer kurzen Begrüßung des Hausherren Klaus Schneiderhan stellte Franz Thaler als Stiftungsmitglied die Zielsetzung der Volksbank Altshausen Stiftung vor. Diese bestehe seit 2015 und verfüge inzwischen über ein Stiftungskapital von 270 000 Euro, heißt es in dem Schreiben. Zwischenzeitlich betreue die Stiftung über 20 regionale Dauerprojekte im Bereich Jugend und Bildung neben zahlreichen Einzelprojekten.
Gerhard Messer, der seit 2006 beim Polizeipräsidium Ravensburg in der Präventionsarbeit tätig ist, begann seinen Vortrag mit einer direkten Aufforderung an die Eltern: „Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Kinder, schaffen Sie ein gutes Vertrauensverhältnis – auch wenn’s in der Pubertät manchmal schwierig ist – und reden Sie offen mit Ihren Kindern.“
Dabei erklärte er, dass er in den Workshops mit den Schülern ebenfalls zu Ehrlichkeit und Offenheit auffordere. Er erzählte authentische Fälle, in denen es jeweils um unterschiedliche und derzeit häufig vorkommende Arten von digitaler Gewalt ging: Beleidigungen auf sozialen Netzwerken oder über Messenger verbreitet, Bedrohungen oder Belästigungen im Internet oder in Handychats.
Typische Verhaltensmuster wurden aufgezeigt und Tipps gegeben, heißt es in der Mitteilung. Dass es vor einigen Jahren auch in unserer Region einen Suizid einer Jugendlichen aufgrund von Cybermobbing gab, machte jedem klar, wie gravierend die Folgen sein können.
„Eltern kriegen es leider oft erst spät mit. Seien Sie mutig, springen Sie über Ihren Schatten und lassen Sie sich von Ihrem Kind den Chatverlauf auf dem Smartphone zeigen. Schauen Sie das miteinander an – Sie bestimmen das Smartphone und nicht umgekehrt!“so die eindringlichen Worte Messers, die ihre Wirkung bei den Zuhörern nicht verfehlten.
„Wenn eine Straftat passiert, seien Sie offensiv und erstatten Sie Strafanzeige“, forderte der Referent auf. Gerade im Falle von Sexting – gemeint sind anzügliche Fotos, die Jugendliche von sich machen und im Netz an Freunde oder vermeintliche Freunde verschicken – seien die Folgen für die Kinderpsyche oft kaum zu verkraften. Wer sich aus Scham nicht an die örtliche Polizeidienststelle wenden wolle, wenn Unterstützung gebraucht werde, könne sich an jede beliebige Dienststelle in Deutschland wenden, die in solchen Fällen immer zuständig sei.
Weitere Informationen zu dem Thema gibt es im Internet unter www.polizei-beratung.de