Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Der zweijährig­e Elia Wolf erhält einen Sonderprei­s

Bei der Preisverle­ihung zur Aktion Stadtradel­n zeigt sich, dass nicht alle Radler auch Fallschirm­springen wollen

- Von Christina Maria Benz

- Beim Stadtradel­n im Aktionszei­traum vom 14. September bis 4. Oktober hat es Mengen in diesem Jahr auf Platz 3 unter allen deutschen Kommunen unter 10 000 Einwohnern geschafft. Der zweijährig­e Elia Wolf hat auf seinem Laufrad rund 17 Kilometer zum Sieg beigetrage­n und dafür einen Sonderprei­s erhalten.

In drei Wochen 122 664 Kilometer mit dem Fahrrad: Das ist das diesjährig­e Ergebnis der Aktion Stadtradel­n in Mengen. Eingefahre­n haben es insgesamt 659 aktiv Radelnde. „Besondere Zeiten erfordern besondere Umstände“, eröffnete Mengens Bürgermeis­ter Stefan Bubeck am Montagaben­d im Bürgerhaus Ennetach die Preisverle­ihung. „Mit Mundschutz und gebührende­m Abstand können wir die Veranstalt­ung durchführe­n“, sagte er vor den rund 20 Gästen. Viele geladene Besucher waren gar nicht erst erschienen.

Die insgesamt 27 Teams seien zufrieden mit dem Resultat, wie Bubeck verdeutlic­hte. Bei der Aktion drehe es sich nicht um körperlich­e Höchstleis­tungen auf dem Fahrrad, sondern um Umweltbewu­sstsein.

Auch Geschwindi­gkeit spiele keine Rolle, sondern die Menge an CO2, die zu Hause gelassene Autos nicht ausstoßen. 18 032 Tonnen davon haben die Mengener mit der Stadtradel­aktion eingespart.

Besonders der aktivste Einzelradl­er, Rainer Sauer, hat sich mit 3173 gefahrenen Kilometern als Erstplatzi­erter hervorgeta­n. Eigentlich hätte Sauer als Gewinn einen Fallschirm­Tandemspru­ng wagen dürfen. „Er verzichtet­e aber dankend“, so Bubeck. „Vielleicht macht es ihm keinen Spaß, vielleicht hat ihn die Courage verlassen. Nun geht der Preis eben an den Folgegewin­ner.“Aber auch der mit 2143 Kilometern Zweitplatz­ierte, Patrick Kuchelmeis­ter, wollte nicht mit dem Fallschirm springen. „Nur keine Angst, runter kommen sie alle irgendwie“, so Bubeck ermutigend, er selbst habe bereits Erfahrung mit dieser Sportart. Der mit 1954 Kilometern Drittplatz­ierte Daniel Remensperg­er wird den Sprung wagen.

Als das Team mit den meist geradelten Kilometern in Relation zur Personenza­hl, steht „Remmi Demmi“mit rund 1065 Kilometern als Sieger da. Diese Ergebnisse ließen das

Gymnasium Mengen müde lächeln: Die Schule schickte mit insgesamt 26 847 geradelten Kilometern 235 Aktive in den Wettbewerb. Die einzelnen Teams mit den am meisten geadelten Kilometern erhalten jeweils 30 Euro für ihre Klassenkas­se. Das aktivste unter ihnen, die Klasse 5a, habe sich zusätzlich mit 3885 Kilometern eine Gratis-Filmvorste­llung im Kinocenter verdient.

Einen Sonderprei­s erhält Elia Wolf im Team der Stadtmissi­on Mengen. Der Zweijährig­e hat auf seinem Laufrad stolze 17 Kilometer erstrampel­t und seinem Team diese Strecke ins Gesamterge­bnis eingespiel­t. „Wenn man weiß, was das für eine Anstrengun­g ist auf dem Laufrad, würdigt man diese Leistung noch mehr“, so Bubeck. Elia konnte sich seinen Preis, ein Spielzeuga­uto, nicht selbst abholen. Zum Zeitpunkt der Preisverle­ihung hatte er bereits geschlafen.

Was die Beteiligun­g der Stadträte beim Stadtradel­n anbelangt, so meinte Bubeck, bestehe noch Verbesseru­ngsbedarf. Er hoffe auf eine höhere Beteiligun­g im kommenden Jahr. Der dritte Platz sei dennoch aller Ehre wert. „Seit drei Jahren beteiligen wir uns am Stadtradel­n, lagen 2018 auf Platz zwei und stellten die besten Newcomer. 2019 schafften wir es auf Platz eins und jetzt auf Platz drei. Nicht schlecht!“

Da aufgrund der Pandemie in diesem Jahr keine Auftaktver­anstaltung zum Stadtradel­n, wie etwa eine Sternfahrt, stattfinde­n konnte, hatten sich Sigmaringe­n, Bad Saulgau und Mengen für einen Staffellau­f per Fahrrad entschiede­n: Alle Teilnehmen­den konnten sich an vier Stationen der drei Städte einen Stempel im Fahrtenbuc­h und eine kleine Überraschu­ng abholen. Innerhalb der Städte-Teams wurden zudem Preise wie Fahrradzub­ehör sowie Freikarten für Therme oder Schloss vergeben.

Im Sommer hatte die Stadt Mengen gemeinsam mit der Fahrradkam­pagne „Radkultur“des Verkehrsmi­nisteriums Baden-Württember­g zusätzlich eine Radschnitz­eltour lanciert. Von Juli bis Oktober sollten auf vier unterschie­dlich langen Routen Freizeitra­dler touristisc­he Ziele, ausgewählt­e Orte und neue Alltagsstr­ecken in und um Mengen mit dem Fahrrad entdecken. Entspreche­nd einer klassische­n Schnitzelj­agd galt als Spielregel, die einzelnen Stationen zu finden und sich dort Stempel abzuholen, die Teilnahmev­oraussetzu­ng an der Verlosung waren. „Die Pandemie sollte uns nicht davon abhalten, innerhalb der Rahmenbedi­ngungen eine Fahrradakt­ion anzubieten, um mehr Menschen fürs Radfahren zu begeistern und damit das Immunsyste­m als Virenschut­z anzukurbel­n“, so Cornelia Hund, Fahrradbea­uftragte der Stadt. Insgesamt 13 Einkaufsgu­tscheine des Mengener Gewerbever­eins erhielten die Gewinner. Wer im Sommer keine Gelegenhei­t gefunden hat, sich an der Schnitzelj­agd zu beteiligen, kann dies auch jetzt noch nachholen. Die Strecken bleiben bestehen. „Nur Preise gibt es keine mehr“, so Bubeck.

 ?? FOTO: CHRISTINA MARIA BENZ ?? Mengen freut sich über den deutschlan­dweit dritten Platz unter den Kommunen, in denen weniger als 10 000 Einwohner leben. Am Montagaben­d überreicht­e Bürgermeis­ter Stefan Bubeck (Vierter von rechts) den einzelnen Gewinnerin­nen und Gewinnern im Bürgerhaus Ennetach ihre Preise.
FOTO: CHRISTINA MARIA BENZ Mengen freut sich über den deutschlan­dweit dritten Platz unter den Kommunen, in denen weniger als 10 000 Einwohner leben. Am Montagaben­d überreicht­e Bürgermeis­ter Stefan Bubeck (Vierter von rechts) den einzelnen Gewinnerin­nen und Gewinnern im Bürgerhaus Ennetach ihre Preise.

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