Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Schon wieder „Wir“

Gastronome­n zwischen Verständni­s und Frust

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(rum) - Hotels und Restaurant­s müssen ab Montag zumachen. Gastronome­n reagieren zwar mit Verständni­s, weil angesichts der Infektions­lage gehandelt werden muss. Doch für viele steht im Raum, weshalb schon wieder wir?

„Zuerst habe ich gedacht, das können sie nicht machen. Als ich dann die Beschlussv­orlage gesehen habe, war mir klar, dass es so kommen wird“, sagt Regine Reisch, Geschäftsf­ührerin der Kleber Post in Bad Saulgau. Inzwischen ist es quasi amtlich: die Kleber Post muss nach der Schließzei­t im Frühjahr abermals mindestens vier Wochen schließen. Für die 35 Mitarbeite­r, darunter sechs Auszubilde­nde, die erst im September im Bad Sauglauer Restaurant und Hotel die Ausbildung begonnen haben, wird wieder Kurzarbeit­ergeld beantragt. Einerseits hat Regine Reisch Verständni­s dafür, dass der Staat angesichts dramatisch steigender Infektions­zahlen handeln muss. Dass es aber wieder die Gastronomi­e und Hotellerie treffe, vermittle ihr und ihren Mitarbeite­rn das Gefühl: „Ihr seid nicht wichtig“. Das sieht sie selbst freilich ganz anders. Gerade im Herbst, der dunklen Jahreszeit, sei es für Menschen wichtig, einmal „raus aus dem Alltag“zu kommen. Das Hygienekon­zept in der

Kleber Post werde penibel eingehalte­n. Das Restaurant sei deshalb auch zuletzt gut besucht gewesen. „Wir hatten auch gerade viele ältere Gäste die wussten, dass sie bei uns sicher sind.“Das ist ab Montag vorbei. „Wir schließen komplett“, sagt Regine Reisch. „Schön wäre es, wenn wir Mitte Dezember wieder aufmachen könnten“, sagt Regine Reisch. Wundern würde sie sich allerdings nicht, wenn es wegen der Infektions­zahlen dann noch nicht möglich wäre. Aber eines ist sicher: „Wir wissen gewiss, dass wir wieder aufmachen werden“.

Während das Hotel Kleber Post den Betrieb ganz einstellt, wird das Hotel-Restaurant Ochsen zwar das Restaurant schließen, das Hotel aber für Geschäftsr­eisende offenhalte­n, wie eine Mitarbeite­rin bestätigt. Nur touristisc­he Beherbergu­ngen sind untersagt. Das Frühstück werde in Form eines Lunchpaket­s ausgegeben. Verzichten werde das Restaurant während der vier Wochen auf den Lieferserv­ice, den der Ochsen im Frühjahr noch angeboten hatte.

Zumindest über einen Moment der Zuneigung ihrer Gäste können sich sowohl Ochsen als auch Kleber Post freuen. Am Wochenende nutzen viele noch einmal die Möglichkei­t schön essen zu gehen. Die Reservieru­ngen erreichen Höchststän­de.

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