Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Man hört uns zu, aber es tut sich nichts“
Andreas Walser und Ludwig Welte von der Konzertagentur Extratours sprechen über Frustration, fehlende finanzielle Hilfen und das Gefühl, ein Berufsverbot erteilt bekommen zu haben
(jek) - Sich selbst und ihre Mitarbeiter zu motivieren und nicht aufzugeben, fällt Andreas Walser, dem Inhaber der Mengener Konzertagentur Extratours, und seinem Partner Ludwig Welte von Tag zu Tag schwerer. Seit März hat es nur vereinzelt Konzerte unter strengen Auflagen gegeben. Wie enttäuscht sie von fehlender Unterstützung für die Veranstaltungsbranche sind und warum sie weitermachen, obwohl ihr Unternehmen wahrscheinlich auch im kommenden Jahr keine nennenswerten Einnahmen haben wird, darüber haben sie mit Redakteurin Jennifer Kuhlmann gesprochen.
Gerade ist eine weitere Phase der Kontaktbeschränkungen verkündet worden. Wie geht es Ihnen damit? Welche Art von Hilfe würde denn funktionieren?
Welte: Das Vorgehen in Österreich und der Schweiz halte ich für sinnvoll und richtig. Dort erhielten die Unternehmer einen gewissen Prozentsatz ihres Vorjahresumsatzes als monatliche Finanzhilfe ausgezahlt. Das klingt fair, weil dann Unternehmen, die vor Corona schon nicht wirtschaftlich waren, sich keine Hilfen erschleichen können.
Das ist ja prinzipiell die Hilfe, die das Wirtschaftsministerium am Donnerstag für die direkt vom Lockdown betroffenen Unternehmen verkündet hat. Die sollen bis zu 75 Prozent des Umsatzes vom November beantragen können. Auch für indirekt Betroffene wie Lieferanten für Restaurants soll es Hilfen geben.
Welte Sofern wir das aktuell beurteilen können, geht das in dieselbe Richtung wie zum Thema Fixkostenzuschuss, jedoch ist das Programm noch nicht im Detail ausgearbeitet und wir können daher nicht abschätzen, ob wir antragsberechtigt sein werden oder nicht. Das wird sich noch zeigen.
Wie lange können Sie denn noch durchhalten?