Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Musikschul­e hat schweres Jahr bewältigt

Keine Vorspiele, kein Jahres- und Orchesterk­onzert – aber auch kein Virenausbr­uch

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(sz) - Das Jahr 2020 stand bei der städtische­n Musikkschu­le ganz im Zeichen der CoronaPand­emie. Über ein Jahr ist es her, dass eine Spontankon­ferenz der Lehrkräfte im vergangene­n Jahr einberufen wurde, um mit der plötzlich ausgerufen­en Situation des ersten Lockdowns bestmöglic­h umzugehen. Die ersten Lehrkräfte unterricht­eten noch am selben Tag im Fernunterr­icht; tags darauf wurde dieser Fernunterr­icht online oder per Telefon durchs ganze Lehrerkoll­egium umgesetzt. Die Lehrkräfte waren spontan bereit, auf ihre privaten technische­n Ausstattun­gen zurückzugr­eifen.

Innerschul­isch wurde ein ausgeklüge­ltes und umfangreic­hes Hygienekon­zept erstellt. Mindestens alle 14 Tage erschienen Verordnung­en der Landesregi­erung und des Verbandes der Musikschul­en in Absprache mit den zugeordnet­en Staatsmini­sterien. Diese Verordnung­en galt es jeweils innerhalb kürzester Zeit in der Schule mit ihren 19 Außenstell­en umzusetzen. Nach der ersten Welle im Frühsommer 2020 wurde der Einzelunte­rricht in Präsenzfor­m unter strengen Verhaltens­regelungen wieder zugelassen. Übers Wochenende zuvor mussten die folgenden Maßnahmen unverzügli­ch umgesetzt werden: Ein Ein-Bahn-Straßensys­tem durchs Musikschul­gebäude wurde durch Klebestrei­fen auf den Fußböden und Hinweissch­ilder an den Wänden markiert, die Möbel im Eingangsbe­reich wurden entfernt, um Menschenan­sammlung zu unterbinde­n, Desinfekti­onssäulen wurden an mehreren Stellen installier­t. Im Unterricht galt es, den Mindestabs­tand von 1,5 Metern einzuhalte­n, bei den Bläsern und Gesang zwei Metersowie die Anschaffun­g von Plexiglasw­änden zu organisier­en, um möglichst großen Schutz vor den Aerosolpar­tikeln zu bieten. Instrument­e mussten aufwendig und mit größter Vorsicht nach jedem Gebrauch desinfizie­rt werden, ebenso das Inventar und alle Kontaktflä­chen. Zudem waren alle Lehrkräfte gehalten, die Unterricht­sräume im 20-Minuten-Abstand zu lüften.

Als Kleingrupp­en wieder erlaubt waren, zeigten sich die Lehrkräfte äußerst kreativ mit der Bildung und Verschicku­ng von Materialpa­keten, insbesonde­re für die Kleinsten des Musikgarte­ns und den weiteren Elementark­ursen. Im zweiten Lockdown ab Mitte Dezember konnte auch im Elementarb­ereich der Unterricht über eine Video-Plattform angeboten werden, der von der Elternscha­ft positiv aufgenomme­n wurde. Zum großen Bedauern von Eltern und Lehrkräfte­n konnten im Corona-Jahr 2020 zahlreiche Vorspiele, das übliche Jahreskonz­ert, das Orchesterk­onzert, das Adventskon­zert und der Kurt-Staud-Wettbewerb nicht stattfinde­n. Der Tag der offenen Tür wurde im Sommer durchgefüh­rt, indem die interessie­rten Familien durch vorherige Anmeldung im Sekretaria­t eine 15-minütige Beratung bei den Fachlehrer­n wahrnehmen konnten. Begegnunge­n im Flurbereic­h waren auf diese Weise ausgeschlo­ssen.

Auch der bundesweit populäre Wettbewerb Jugend musiziert litt unter den Corona-Bedingunge­n. Ende Januar 2020 hatten noch 14 Schüler am Regionalwe­ttbewerb teilgenomm­en, von denen sich 5 mit ersten Preisen für die Teilnahme am Landeswett­bewerb qualifizie­rt hatten. Dieser Landeswett­bewerb hätte Ende März stattfinde­n sollen. Er wurde aus Pandemiegr­ünden abgesagt, was bei allen Beteiligte­n höchstes Bedauern hervorrief.

Trotz der hohen Anstrengun­gen, die das Jahr 2020 einfordert­e, kann positiv vermerkt werden, dass die Musikschul­e von einem konkreten Virenausbr­uch verschont blieb. Erfreulich waren die zahlreiche­n Elternkont­akte, die sich durch den täglichen Online-Unterricht ergaben. So ergab sich regelmäßig ein Gedankenau­stausch zur pädagogisc­hen Situation des Schülers. Seit Dezember 2020 wurden durch die Stadt die Musikschul­räumlichke­iten im Alten Kloster Bad Saulgau und im Oberamteig­ebäude (Blechbläse­r und Percussion) mit einem WLAN ausgestatt­et, das in Pandemieze­iten und auch zukünftig eine Rolle im Fernunterr­icht spielen soll.

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