Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Spät geschlagen – doch Reus’ Treffer lässt hoffen
Das Dortmunder 1:2 bei ManCity wird in der 90. Minute besiegelt, aber ein couragierter Auftritt macht dem BVB Mut
(SID/dpa) - Borussia Dortmund träumt dank Marco Reus weiter vom Königsklassen-Coup. Der Kapitän erzielte bei der unglücklichen 1:2 (0:1)-Niederlage des in der Liga schwächelnden Vizemeisters im Viertelfinalhinspiel der Champions League bei Manchester City das wichtige Auswärtstor (84. Minute). Es war der erste Treffer des zuletzt in der Kritik stehenden Offensivspielers im Jahr 2021. Der BVB hat damit im Rückspiel am kommenden Mittwoch durchaus gute Chancen auf den ersten Halbfinaleinzug seit acht Jahren. Kevin De Bruyne hatte das Team von Pep Guardiola nach einem Fehler Emre Cans (19.) in Führung gebracht. Phil Foden (90.) sorgte für den 27. CitySieg in den vergangenen 28 Spielen.
„Leidensfähigkeit und Mut“hatte BVB-Trainer Edin Terzic vor der Begegnung im Etihad Stadium von seinen Spielern gefordert, während Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nach seiner harschen Kritik am enttäuschenden Auftritt gegen Eintracht Frankfurt persönlich noch einmal zur Mannschaft gesprochen hatte.
Die Dortmunder Profis hatten offenbar gut zugehört. Diszipliniert, laufstark, aggressiv – die Anfangsphase der Gäste konnte sich sehen lassen. Den Schwarz-Gelben gehörte auch der erste Abschluss: Das englische Toptalent Jude Bellingham scheiterte aber an City-Keeper Ederson (7.). Die gefürchtete Passmaschine der „Skyblues“um den Ex-Dortmunder Ilkay Gündogan kam nach einer Viertelstunde auf Touren. Die Führung des sechsmaligen englischen Meisters resultierte aber aus einem Fehler der Dortmunder: Nationalspieler Can leistete sich unbedrängt im Mittelfeld einen Ballverlust, City schaltete schnell um, und der ehemalige Wolfsburger De Bruyne schloss die Kombination aus kurzer Distanz ab.
Manchester hatte danach viel Ballkontrolle, leistete sich in der Defensive aber einige Unkonzentriertheiten. Daraus schlugen die Gäste aber zunächst kein Kapital. Dortmunds norwegische Urgewalt Erling Haaland war in dieser Phase nicht wie gewohnt ins Spiel eingebunden. Nach einer halben Stunde wäre Can beinahe endgültig zum Pechvogel geworden. Nach seinem Zweikampf mit Rodri entschied Schiedsrichter Ovidiu Hategan auf Elfmeter, der Videoassistent schaltete sich aber ein, und der nicht immer souveräne Rumäne nahm seine Entscheidung zurück.
Hategan stand auch sieben Minuten später im Mittelpunkt:. Ederson vertändelte den Ball vor dem eigenen Strafraum an Bellingham, der auf das leere Tor zustürmte. Doch der Unparteiische entschied auf Foul des Dortmunders anstatt die Szene weiterlaufen und danach überprüfen zu lassen.
Der BVB bot dem Favoriten auch im zweiten Durchgang Paroli – und wäre fast zum schnellen Ausgleich gekommen. Haaland setzte nach einem Pass von Mahmoud Dahoud seinen wuchtigen Körper ein, scheiterte dann aber in aussichtsreicher Position an Ederson (48.). Dortmund agierte auch in der Folge selbstbewusst und machte die Räume immer wieder geschickt eng. Die City-Stars kamen nicht wie gewohnt zur Entfaltung und nur selten in gefährliche Zonen. Torhüter Marwin Hitz hielt zudem gegen Phil Foden stark (65.). Reus nutzte dann eine Haaland-Vorlage zum Ausgleich – doch am Ende traf Foden. Und BVB-Abwehrchef Mats Hummels musste konstatieren: „Jetzt ist das Gefühl trotz des guten Auftritts nicht so gut. Es ist extrem ärgerlich.“