Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
So droht der Stillstand von Projekten
Zu „Welche Corona-Regeln jetzt gelten“(19.4.) und der Schließung von Baumärkten ab einer bestimmten Inzidenz: Mit Click und Collect kann niemand ordentlich schaffen. Obwohl jetzt die Tage lang und warm werden und die eigenen geplanten Bauprojekte angegangen werden müssen, sind diese Märkte „mangels Systemrelevanz“wieder für die Heimwerker geschlossen. Die „große Sache“mag sehr wohl auf Internet-Bestellung zu haben sein. Wenn aber dann beim Verbau der Ware noch Kleinteile, Befestigungselemente, Haltewinkel und so weiter fehlen, herrscht Projektstillstand. Solche Teile können oft nur ausgewählt werden, wenn der Kunde direkt vor den Regalen den Überblick über alles hat. Ebenso umständlich und unwirtschaftlich ist diese Art von Warenvertrieb für das Personal im Markt. Die Logik der Preiserhöhungen ist vorprogrammiert. Das Infektionsrisiko in den hohen Räumlichkeiten dürfte als äußerst gering einzustufen sein. Die politischen Entscheidungsträger, die diese Branche als „nicht systemrelevant“definieren, haben möglicherweise noch nie am Bau geschafft. Nur die Beschädigung der Wertschöpfungsketten haben sie geschafft. Roland Thoma, Fronreute/Staig
Steuergeld nicht dafür verschwenden
Zu „Daimler geht wegen Chipkrise in Kurzarbeit“(22.4.):
Erst bekommt Daimler Benz Kurzarbeitergeld wegen der Corona-Krise, dann schüttet Daimler Prämien und Dividenden aus für das erfolgreiche Jahr, und jetzt wird wieder Kurzarbeit beantragt, weil Produktionsmittel fehlen. Ich möchte mein Steuergeld nicht für so etwas verschwendet sehen. Warum soll ich dafür bezahlen, weil Mercedes sich nur von einem Chiphersteller abhängig macht? Das ist eine unternehmerische Fehlentscheidung. Dafür sollte man den Managern das Gehalt kürzen. Wir haben in unserer Firma, bevor wir in Kurzarbeit gingen, erst Urlaub abgebaut. So was erwarte ich von großen Herstellern ebenfalls. Andreas Grützmacher, Meckenbeuren
Meinungen und Wissen verwechselt
Zum Artikel „Microsoft als rotes Tuch“(23.4.):
Mehr als 80 Prozent aller Unternehmen und Privatleute verwenden Microsoft und deutsche Lehrer glauben an Probleme mit dem Datenschutz. Verfolgungswahn aus Unkenntnis nennt man das und das schadet uns – schon die Pandemie hat das mit verheerenden Auswirkungen belegt. Hier werden eindeutig Meinungen mit Wissen verwechselt. Die Flammenschrift an der Wand erzählt etwas von Nutzerprofilen der Schüler-Innen, die Microsoft sammeln würde. Die verdienen ihr Geld mit Lizenzgebühren, und die Cloud kostet ebenfalls. Nicht „alles umsonst“wie bei Google und Facebook. Unsere SchülerInnen werden den Anschluss an den digitalen Alltag „da draußen“endgültig verlieren.
Hanno Wolfram, Muttensweiler
Die Selbstzerstörung der CDU
Zu „Auftrieb für die Windkraft“(20.4.) : Was ist nur aus der einst so stolzen, staatstragenden Partei CDU geworden? Einst der Fels in der Brandung, nun nicht mal mehr ein Bremsklotz an den Beinen der Grünen. Getrieben von der Gier, unbedingt mit in der Regierung zu sein, opfert Junior Thomas Strobl alles, was mit verantwortbarer und zukunftsorientierter Politik zu tun hat. Papa Winfried wird das schon schaukeln. Das Einknicken der CDU beim Thema Windkraftanlagen zum Beispiel, 1000 neue Anlagen in Baden-Württemberg zu installieren, zeigt, dass der CDU inzwischen Fakten völlig egal sind. Hauptsache an der Macht. Und für die Grünen gilt: Ideologie vor Vernunft. Wenn zwei solche Partner die Regierung bilden, dann darf man angstvoll in die Zukunft blicken und feststellen, dass diese kopflose und willfährige Partei niemand im Land mehr braucht. Nicht nur in Baden-Württemberg, nein, auch im Bund – es sei denn, der Selbsterhaltungstrieb ist stärker und sorgt für durchgreifende personelle Veränderungen. Doch daran zu glauben ist angesichts des Durchregierens der alternativlosen Kanzlerin ziemlich ausgeschlossen. Ade, CDU! Manfred Brugger, Tettnang
Was bedeutet noch das „C“?
Zu „Freispruch für den Mönch“(27.4.): Was bedeutet noch das „C“im Namen der CSU, wenn die bayerische Staatsanwaltschaft in zahlreichen Fällen Klagen gegen die Gewährung von Kirchenasyl führt. Die Kirchen sind verpflichtet, für jeden Kirchenasylfall ein Härtedossier anzulegen, das dann die Bamf regelmäßig ablehnt. Dabei würde ich der kirchlichen Entscheidung im Einzelfall mehr vertrauen als der Bamf, die nicht den Einzelfall sieht, sondern nur das politisch Gewollte. Meinen Dank an Bruder Abraham Sauer sowie den Kirchen, die sich noch für schutzbedürftige Migranten einsetzen, sowie an die verständnisvolle Richterin.
Bernhard Kettner, Kluftern
Kein Land für Radfahrer
Zu „So soll Deutschland Fahrradland werden“(22.4.):
Fahrradland Deutschland? Solange in Deutschland Radwege von beratungsresistenten, Auto-affinen Straßenbauern geplant werden, deren eigentliches Ziel es ist, die den Autoverkehr behindernden Radfahrer nur von der Straße wegzubekommen, wird es nicht so weit kommen. Wenn unsere Straßen so gebaut werden würden, wie Radwege gebaut werden, würde ein Aufschrei durch die Republik gehen.
Tilmann Kugel, Tettnang wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass wir für die Veröffentlichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalten müssen. Leserzuschriften stellen keine redaktionellen Beiträge dar. Anonyme Zuschriften können wir nicht veröffentlichen. Schwäbische Zeitung Karlstraße 16
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