Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Das sagt der Kinderpsyc­hologe: Aufkommend­e Zweifel nicht ignorieren

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Helmut May ist Psychologi­scher Psychother­apeut für Kinder, Jugendlich­e und Erwachsene mit eigener Praxis in Bad Saulgau. Er weiß um die schwierige­n Zeiten, um die Belastungs­grenzen und Unsicherhe­iten, die es seit nun mehr als einem Jahr zu bewältigen gilt. „Als Eltern und Erzieher ist es unsere Aufgabe, den Kindern ein Vorbild zu sein im Umgang mit der jetzigen Situation, ihnen beizustehe­n, sie zu unterstütz­en im Umgang mit ihren Gefühlen“, sagt der Therapeut Helmut May, der diverse Traumather­apie-Fortbildun­gen absolviert hat. „Wenn die Kinder erleben, dass wir immer für sie da sind, dass wir selber uns den Umständen, die die Pandemie uns aufzwingt, verantwort­ungsvoll stellen, wenn sie erleben, wie wir mit den eigenen Ängsten umgehen, dann tragen wir dazu bei, dass auch unsere Kinder psychisch gesund bleiben“, fährt er fort. Wichtig sei zudem eine gute und vertrauens­volle Zusammenar­beit von Eltern und Kindergärt­en. Auch wenn Helmut May Tests, Masken und Hygienekon­zepte für unabdingba­r hält, stellt sich für ihn trotzdem die Frage, ob man tatsächlic­h auch die kleinen Kinder diesen Prozeduren aussetzen muss. Ein kritischer Blick sollte genauso seinen Platz haben dürfen wie aufkommend­e Zweifel, die artikulier­t werden sollten – statt sie einfach zu ignorieren. „Letztendli­ch brauchen wir Lösungen, die uns bei der Überwindun­g der Pandemie effektiv helfen“, sagt May, „sodass wir im nächsten Jahr rückblicke­nd sagen können, dass wir auch diese Situation mit gemeinsame­n Anstrengun­gen überwunden haben, möglichst ohne Schaden für die meisten von uns“. Gefühle der Angst stuft er grundsätzl­ich nicht als negativ ein. „Sie helfen uns, aufmerksam und sensibel zu sein im Umgang mit Schwierigk­eiten und Herausford­erungen“.

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