Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Zverev teilt kräftig gegen Ex-Fußballer Piqué aus
(Foto: dpa) hatte seinen Auftaktsieg beim ATPTurnier in München zügig abgehakt, als er noch einmal zu erklären versuchte, warum er keine Lust hat, Davis Cup zu spielen. „Eine 120oder 130-jährige Tennis-Historie kannst du nicht einfach mit Geld kaputtmachen“, sagte er erbost, „vor allem nicht, wenn dann ein Fußballspieler reinkommt und sagt: So wird da jetzt gespielt. Und auf einmal machen das dann alle.“Wohin das führe, haben man ja im Fußball gerade mit der Super League gesehen. Besagter Fußballspieler ist Gerard Piqué, spanischer Welt- und Europameister und Ikone beim FC Barcelona. Piqué ist Aushängeschild der Investmentfirma Kosmos, die sich vor zwei Jahren für mutmaßlich drei Milliarden Euro die Rechte am Davis Cup gesichert und den Modus umgekrempelt hat. (SID)
Die 36 Kilometer Kanalbreite durch die eisige, raue Nordsee haben wenig gemein mit den schönen Tauchervorstellungen ...
Effektiv waren es ja 65 Kilometer, ich bin in einem relativ weiten Bogen getaucht, um die Strömung mitzunehmen. Der unangenehmste Moment war dabei sicherlich die Begegnung mit dem riesigen Containerschiff, das laut Planung nicht hätte dort sein sollen. Es hat sich ein bisschen in den Verkehr gemogelt. Man glaubt nicht, was so ein Schiff an Vibrationen ins Wasser sendet, es hat sich angefühlt, als würde man auf einer Rüttelplatte stehen. Mein Scooter ist dabei ausgefallen und ich musste meine Atemgarnitur mit den Händen festhalten, damit es mir diese nicht aus dem Mund schiebt.
Auch das Ende Ihres Sensationstauchgangs geriet etwas anders als erwartet. Als Sie auftauchten, erwartete Sie ausschließlich Sand – und das eine ganze Weile …
Geplant war, dass ich während der Dekompressionsphase eine Boje mit einem Sender nach oben schieße, damit mein Team mich orten kann. Doch als ich aufgetaucht bin, war da nur ein riesiger Strand, aber keine Menschen. Da kamen einem sofort absurde Sachen in den Kopf. Dass ich vielleicht so weit abgetrieben bin, dass ich in Belgien statt Frankreich gelandet bin oder auch, ob ich einen Bogen getaucht und wieder in England bin. Das konnte ich nach einem Blick auf den Kompass aber ausschließen. Ich saß dann da eine Stunde am Strand und habe versucht, den Sender wieder zu reparieren, und dann haben sie mich auch gefunden.
Ein Höhepunkt Ihrer Extremtaucherkarriere. Dabei ging Ihre Leidenschaft ähnlich los wie bei vielen anderen Hobbytauchern …
Richtig, ich bin als Siebenjähriger mit meinen Eltern im Urlaub gewesen, war damals bereits im Schwimmverein und wollte schon Tauchen lernen, war für die Tauchgruppe aber zu jung. In dem Urlaub bin ich dann von einem Boot angefahren worden. Mir ist nichts groß passiert, aber der Bootsfahrer wollte sein Malheur unbedingt wiedergutmachen. Er war ein ehemaliger griechischer Marinetaucher, der einiges an Ausrüstung an Bord hatte, und da habe ich als Knirps meinen ganzen
Mut zusammengenommen und ihm gesagt, dass ich gern tauchen lernen würde. So fing es an.
Und ließ Sie nie mehr los. Die folgenden Kindheitsjahre durchtauchten Sie die Münchner Umgebung. Nicht gerade die wundervolle Unterwasserwelt, wegen der man bei der Stange bleibt.
Das würde ich so nicht sagen. Zum einen war das alles damals ja ein bisschen intakter, als es heute ist, und auch wesentlich weniger bevölkert. Ich kann mich an zahlreiche Wochenenden erinnern, an denen ich am Walchensee getaucht bin und keinen Menschen gesehen habe – schon gar keine anderen Taucher. Das war mein Abenteuerspielplatz.
Bis auf ein zweieinhalbjähriges Intermezzo als Versicherungskaufmann blieb Ihr Leben ein einziges großes Tauchabenteuer.
Na ja, heute verbringe ich durch mein Unternehmen wieder viel Zeit am Schreibtisch, aber meine Freiheit war mir immer unglaublich wichtig. Bis vor acht Jahren habe ich das ja durchgezogen und war als Taucher immer irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs. Dann bin ich aber noch mal Vater geworden und habe alles etwas umgeschichtet.
Über Jahrzehnte lehrten Sie Tauchen und führten die Menschen in die Unterwasserwelt ein. Reicht für farbenfrohe Fische und tolle Korallenriffs nicht auch eine einfache Schnorchelrunde in einem hübschen Urlaubsort?
Absolut. Wenn Sie irgendwo in den Tropen sind, dann sind die schönsten Sachen im Flachbereich, wo die Sonne reinkommt und Licht im Wasser ist. Wenn Sie etwa auf den Malediven sind, sehen Sie beim Schnorcheln 80 Prozent von dem, was auch ein Taucher sieht.
Doch Sie sprechen eigentlich eine andere Klientel an. Was muss jemand mitbringen, der richtig Tauchen möchte?
Wenn Sie die großen, etablierten Verbände fragen, dann ist die Antwort: Jeder kann tauchen, solange er noch Puls hat und eine Kreditkarte. Das widerspricht allerdings meiner Philosophie. Ich bin der Meinung, es sollte ein gewisses Fitnesslevel und eine geistige Reife, was das Thema angeht, vorhanden sein. Aber die einen machen es eben aus Kommerzgründen, und ich aus Leidenschaft und mit Nachhaltigkeit, weil ich meinen Kindern noch eine intakte Unterwasserwelt zeigen möchte.
Auch der Umgang mit Flora und Fauna unter Wasser hat sich in den Jahrzehnten verändert.
Vor 30 Jahren ist man harpunieren gegangen, hat die Kippe ganz entspannt von Bord geschnippt und sich da keine Gedanken dadrüber gemacht. Heute ist das Umweltschutzbewusstsein viel ausgeprägter und doch zeigt sich die allgemeine Verschmutzung deutlich. Egal wo Sie ins Wasser springen, in jedem Kubikmeter Meerwasser findet man irgendwelchen Plastikschrott. Ich erinnere mich an einen Tauchgang auf Mallorca vor zwei Jahren, da war alles voll und wir reden hier nicht von Mikroplastik, sondern von großen Fetzen Plastikdreck, Tüten, Becher und so weiter. Diese Bucht war voll und man hat das Zeug mit den Händen wegschieben müssen, um überhaupt irgendwo lang zu schwimmen. Das war ein sehr eindrückliches und trauriges Bild. Es ist fünf vor zwölf, die Frage ist nur, ob man das Ruder noch herumreißen kann.
Dennoch gibt es eindrückliche Schauspiele der Natur en masse, farbenfrohe Fische, riesige Schwärme, Korallenriffs.
Eines der schönsten Reviere, wenn man Natur unter Wasser sehen möchte, ist Palau, da wirkt die Natur noch sehr intakt. Ich habe da mal einen schwarzen Marlin gesehen, also einen Schwertfisch, das war schon sehr eindrücklich.
Die wahren Schätze lauern für Sie aber woanders, sind es doch Wracks und Entdeckungstouren, die für Sie den Reiz ausmachen ... Mein allererster Tauchgang war ein versunkenes Fischerboot in Griechenland, das habe ich noch zum Greifen nahe und das hat vielleicht diese Leidenschaft ausgelöst. Ansonsten ist es ein französisches UBoot-Wrack vor der Küste von Libyen. Da habe ich die Erstbetauchung gemacht. Man steigt hinab in dieses unendliche Blau, dann wird es dunkler und irgendwann kristallisiert sich der erste Umriss raus und alles stellt sich plötzlich scharf, als ob man durch den Fokus einer Kamera blickt.
Sie berichten von einer befestigten Messinglampe, die Sie umständlich aus einem Wrack bergen wollten, was gefährlich war. Später haben Sie eine ähnliche wenige Meter entfernt auf dem Meeresgrund liegen sehen. War das das Leichtsinnigste, das Sie gemacht haben?
Der Vorfall mit der Lampe gehört sicherlich in die Kategorie jung und dumm. Dann war da noch die Geschichte mit dem Betonkessel, die nur knapp glimpflich ausgegangen ist. Ich sollte ein verklemmtes Rührwerk reparieren und die Arbeit in der Brühe war schon extrem beschwerlich. Als ich dann anschließend herausgestiegen bin, war mir
Sie sind ein kritischer Geist, sprechen an, dass einiges falsch läuft. Generell stört mich die Kommerzialisierung des Sports, aber auch die überbürokratisierte Welt. Ich erinnere mich an Beispiele, bei denen ich weiß, ich hätte das viel besser gekonnt und mit viel mehr Herzblut als die vermeintlichen Profis. Im Laufe meiner Karriere hätte ich sicher noch das ein oder andere Interessante entdeckt, hab aber öfter gedacht: Wisst ihr was, sucht es doch selber. Wenn man als Regierung manchmal innovativer und offener wäre, könnte man mehr erreichen. Israel ist zum Beispiel ein innovatives Land. Die leben sicher auf dem geschichtsträchtigsten Grund auf der ganzen Welt. Dort gibt es viele Organisationen, die sich aus Freiwilligen zusammensetzen und mit Archäologen und Universitäten zusammenarbeiten und fantastische Ergebnisse erzielen.
Zum Abschluss: Was macht Ihren Sport so besonders?
Es gibt ja diesen Begriff der „Raumfahrt des kleinen Mannes“und ich glaube, dass es das sehr gut beschreibt. Dieses Eintauchen in eine vollkommen fremde Welt, in die wir eigentlich nicht gehören und durch die wir dann schwerelos gleiten. Für mich ist Tauchen Bilder mitzunehmen, die Nichttauchern verwehrt sind, etwa der Anblick der Zeitkapseln unter Wasser. Ich kann mich an ein Wrack in der Ostsee erinnern , da stand eine Teetasse auf dem Tisch und unmittelbar wurde mein Kopf geflutet mit Ideen, was da wohl damals passiert ist, mit den Menschen.
Und die verzichtbarsten Momente?
Da war etwa die verweste Kuh im Ansaugbereich eines Wasserwerks bei München, die war mächtig drüber und ich musste immer wieder rein und sie in Einzelteilen herausschneiden. Ich habe eine Woche lang geduscht und geschrubbt und am Schluss den Anzug weggeworfen, weil ich den Geruch nicht aus der Ausrüstung und der Nase bekommen habe. Und dann gibt es die richtig schlimmen Fälle. Der Tauchgang, auf den ich am meisten verzichten könnte, war die Bergung eines dreijährigen Mädchens aus dem Starnberger See, das beim Segeln über Bord gegangen und ertrunken ist. Das hätte ich mir gerne geschenkt.