Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Dramatische Schlussphase bringt das Halbfinale
Ravensburg Towerstars spielen im vierten Viertelfinale gegen die Tölzer Löwen schwach, gewinnen aber 5:4
- Halbfinale oder Entscheidungsspiel – diese Frage galt es am Mittwochabend in der Ravensburger CHG-Arena zu klären. Lange sah es nach einem entscheidenden fünften Spiel aus. Die Ravensburg Towerstars enttäuschten gegen die Tölzer Löwen über weite Strecken des vierten Viertelfinals, schossen kurz vor Schluss aber zwei Tore und stehen nach dem 5:4-Erfolg im Playoff-Halbfinale gegen die Kassel Huskies. Ganze 23 Sekunden führte Ravensburg am Mittwoch. „Egal ob gut oder nicht, ob verdient oder nicht. Was zählt ist der Sieg“, meinte Trainer Marc Vorderbrüggen.
Die Towerstars wirkten lange überhaupt nicht wie eine Mannschaft, die ins Halbfinale einziehen könnte. Behäbig, kein Zug zum Tor. Das Gegenteil machten die Löwen. Schon nach anderthalb Minuten schoss Philipp Schlager in Überzahl das 1:0. Nach gut sechs Minuten war Towerstars-Goalie Olafr Schmidt ein zweites Mal überwunden. Marco Pfleger fand Reid Gardiner: 2:0.
Es brauchte eine Überzahl, um die Towerstars aufzuwecken. Dann lief die Scheibe gut, Robbie Czarnik brachte den Puck vors Tor, wo Andrew Kozek freistand und den Anschlusstreffer erzielte. Für Topscorer Czarnik war es der erste Punkt der diesjährigen Play-offs. Ein starker Check von Maximilian Kolb an der eigenen blauen Linie leitete in der 18. Minute den Ausgleich ein. Wieder lief es nach dem gleichen Muster: Yannick Drews brachte dieses Mal den Puck von der blauen Linie Richtung Tor, dort stand wieder Kozek richtig – 2:2.
Doch ins zweite Drittel leisteten sich die Ravensburger einen Katastrophenstart. Nach wenigen Sekunden war Schlager frei, dann schoss Luca Tosto den Puck ebenso an den Pfosten wie Gardiner. Die Tölzer blieben fast durchgehend im Ravensburger Drittel, blieben hartnäckig, Pfleger schoss für Schmidt verdeckt – und die Gäste führten wieder. Die Towerstars waren ideenlos und offenbarten hinten große Lücken.
Selbst das Powerbreak, diese aus den USA kopierte Unterbrechung für Werbepausen, half den Ravensburgern nicht. Kaum war das Spiel wieder angepfiffen, traf Markus Eberhardt zum 4:2. N
Etwas Hilfe gab es schließlich von Maximilian Leitner. Der Tölzer traf Pawel Dronia mit dem Schläger am Kinn und musste für vier Minuten auf die Strafbank. In Überzahl zog John Henrion ab, Niklas Heinzinger blockte den Schuss, doch der Abpraller kam zu Mayer, der auf 3:4 verkürzte. Das war mehr, als die Towerstars nach diesem Drittel verdient gehabt hätten.
Aber sie waren vor dem Schlussdrittel eben wieder dran. Doch es musste mehr kommen. Mehr Einsatz, mehr Willen, mehr Tempo. Der Start mit einer Topchance von Joshua Samanski nach wenigen Sekunden war vielversprechend. Mehr kam allerdings zunächst nicht. Stattdessen hatten die Tölzer durch Gardiner eine Konterchance, Schmidt hielt die Ravensburger im Spiel. Eine Schlussoffensive der Towerstars war nicht zu sehen, die Löwen waren einem Treffer wesentlich näher. Doch zweieinhalb Minuten vor dem regulären Ende schoss Samanski doch noch den Ausgleich. Und John Henrion setzte 23 Sekunden vor dem Ende noch einen drauf und erzielte das 5:4, das den Einzug ins Halbfinale für die Towerstars bedeutete. „Dieser Auftritt“, wusste Vorderbrüggen, „wird gegen Kassel nicht reichen.“
Ravensburg Towerstars – Tölzer Löwen 5:4 (2:2, 1:2, 2:0) Tore: 0:1 (1:32 ÜZ) Philipp Schlager (Schwarz, Morrison), 0:2 (6:17) Reid Gardiner (Pfleger), 1:2 (10:00 ÜZ) Andrew Kozek (Czarnik), 2:2 (17:04) Andrew Kozek (Drews, Kolb), 2:3 (25:16) Marco Pfleger (Schwarz), 2:4 (29:26) Markus Eberhardt (Schlager), 3:4 (37:07 ÜZ) Vincenz Mayer (Henrion, Seifert), 4:4 (57:35) Joshua Samanski (Henrion, Seifert), 5:4 (59:37) John Henrion (Hospelt, Samanski)
Strafen: Ravensburg 6 Minuten, Bad Tölz 6 Minuten