Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Die Sonnenhof-Therme macht erste Öffnungsschritte
Als erste dürfen die Patienten der Rheumaliga wieder ins Wasser steigen – Kurmittelabteilung öffnet am Montag
- Einen Spalt sind die Türen in der Sonnenhof-Therme Bad Saulgau am Montag nach der pandemiebedingten Zwangspause wieder aufgegangen. Gruppen der RheumaLiga Bad Saulgau dürfen ab Wochenbeginn wieder ins große Becken des Thermalbades steigen, um jeweils 45-minütige Therapieeinheiten zu absolvieren. Der zweite Schritt folgt am kommenden Montag, dann öffnet auch der Therapiebereich des Thermalbads, die so genannte Kurmittelabteilung.
Rheuma-Liga und SonnenhofTherme Bad Saulgau können den ersten kleinen Öffnungsschritt, der unter strengen Auflagen und mit Genehmigung vom Gesundheitsamt und dem Fachbereich Recht und Ordnung in Sigmaringen vollzogen wurde, als gemeinsamen Erfolg verbuchen. „Wir sind das erste Thermalbad, das diesen Schritt wagt. Das hat schon Modellcharakter“, freut sich Kurt Rimmele, Geschäftsführer der Therme.
Für Reha-Sport und zu Therapiezwecken dürfen Einrichtungen öffnen. Dass dazu auch die Gruppentherapie im Wasser gehört, konnte vor der Öffnung der Therme mit der Behörde abgeklärt werden. Eigentlich wäre eine Teilöffnung für diesen Bereich auch früher möglich gewesen. „Ohne die Rheuma-Liga hätte das keinen Sinn gemacht“, so Rimmele. Das wäre wirtschaftlich nicht zu vertreten gewesen.
„Unsere Mitglieder waren lange sehr zurückhaltend“, erklärt dazu der Vorsitzende der Rheuma-Liga, Johannes Wörtler. Der Verein kann mit 2400 Mitgliedern, die in einem Umkreis von bis zu 80 Kilometern um Bad Saulgau wohnen, Traumzahlen vorweisen. Ein Grund für die hohe Mitgliederzahl ist die Sonnenhoftherme. Vor den Zeiten der Pandemie konnten Mitglieder Therapie und Wellness in der Therme dank eines Nachlasses der Therme und eines Zuschusses des Vereins bei einem vergleichsweise günstigen Eigenanteil miteinander kombinieren. So konnten die Vereinsmitglieder bei 20 Minuten Therapie drei Stunden lang das Bad genießen.
Doch nicht allein der Wegfall der Zeit für Wellness war der Grund für die Zurückhaltung in den ersten Wochen der Beschränkungen. „Viele hatten Angst vor Corona“, erklärt Wörtler. Das hat sich inzwischen bei vielen Mitgliedern des Vereins geändert. Viele Mitglieder sind geimpft. 1000 Mitglieder haben Ehrenamtliche des Vereins über Telefon angerufen und Überzeugungsarbeit geleistet. Das Ergebnis: „Es läuft wieder an, es wird sich herumsprechen und es wird zunehmen“, so Wörtler. 45 Minuten Therapie im Thermalwasser gibt es jetzt, allerdings ohne Wellnesszeit. Außerdem wurde das Betriebsund Hygienekonzept für die Teilöffnung überarbeitet.
Um Abstände wahren zu können, werden die Übungen im großen Innenbecken absolviert, die Patienten müssen möglichst an einer Stelle bleiben, sollen sich nicht zu viel bewegen. Gruppen bleiben zusammen und dürfen sich nicht mischen. Maskenpflicht
gilt bis ans Becken, im Bad und im Umkleidebereich wird ein Einbahnsystem konsequent umgesetzt, damit es zu möglichst wenig engen Kontakten kommt. Nach jeder Gruppentherapie werden die Duschbereiche gereinigt und desinfiziert.
Hohe Kosten kommen so für den Start zusammen. Rein wirtschaftlich gerechnet, müsste die Therme zu bleiben, sagt auch Bürgermeisterin Schröter. Aber darauf allein kommt es nicht an: „Es muss wieder anlaufen und das klappt mit einem attraktiven Angebot“, sagt die Bürgermeisterin. Sie freut sich, dass dieses Angebot
der Therme von den Mitgliedern der Rheuma-Liga geschätzt wird.
Am Montag folgt der zweite Schritt, die Öffnung der Therapieabteilung. Wann das Bad wieder ganz öffnen darf, bleibt ungewiss. Kurt Rimmele hofft auf eine Öffnung im Juni, vielleicht zusammen mit den Freibädern, womit Jugendliche und Familien nach Monaten der Beschränkung entlastet werden können. Derzeit hat der Leiter des Bades auch das Gefühl, dass die Politik die Heilbäder vergessen hat: „Man hört nichts mehr“.