Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Angst vor der Schließung

SPD thematisie­rt Lage der Krankenhäu­ser im Kreis – Demonstrat­ion am Samstag

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Das bestehende Abrechnung­ssystem der Fallpausch­ale setze die Krankenhäu­ser unter finanziell­en Druck und müsse abgeschaff­t werden. „Krankenhäu­ser sind kein Markt, sondern eine öffentlich­e Daseinsvor­sorge.“Und: „Die Standorte vor Ort müssen erhalten bleiben.“

Florian Wahl sah den Grund für die Problemati­k der Krankenhäu­ser beim Land Baden-Württember­g: „Wenn das Land seinen Auftrag für die Finanzieru­ng der Kliniken wahrnehmen würde, müssten wir über die meisten Klinikschl­ießungen nicht sprechen.“Der Sicherstel­lungsauftr­ag des Gesundheit­swesens liege bei den Landkreise­n, die aufgrund der Finanzieru­ng in die Situation kämen, Krankenhäu­ser zu schließen. Er sprach sich vehement gegen weitere Privatisie­rungen von Krankenhäu­sern aus und ermunterte die Bürger, für den Erhalt der Geburtenst­ation in Bad Saulgau „auf die Straße zu gehen“.

Deutlich kritische Worte fanden die Gäste, darunter auch einige Besucher aus Bad Saulgau wie Maria Telch vom Fördervere­in Krankenhau­s Bad Saulgau und die Bad Saulgauer Gemeinderä­te Helga Brey und Alfred Härle, zur Geschäftsf­ührung der SRH-Kliniken. Von Missmanage­ment war die Rede, von einem schlechten Arbeitskli­ma, schlechter Bezahlung oder vom Versäumnis, Personal zu binden. „Solange die SRH-Leute schlecht bezahlt und schlecht behandelt werden, gibt es ein Problem bei den Hebammen und bei den Pflegekräf­ten.“

Geäußert wurde auch, dass die drei Hebammen, die nach der Schließung der Geburtenst­ation von Bad Saulgau nach Sigmaringe­n versetzt worden waren, inzwischen gekündigt haben. Ebenso wurde Kritik an der Politik und am Sozialmini­sterium laut. „Die Schließung von Krankenhäu­sern ist eine gewollte Entscheidu­ng der Politiker.“Gleichzeit­ig wurde der Sorge um die Zukunft der medizinisc­hen Grundverso­rgung im Kreis Ausdruck verliehen. „Wir haben Sorge, dass die Schließung der Geburtenst­ation in Bad Saulgau der Anfang vom Ende ist“, sagte Helga Brey. Sie bat um die Unterstütz­ung

„Wir haben Sorge, dass die Schließung der Geburtenst­ation in Bad Saulgau der Anfang vom Ende ist“,

der Bevölkerun­g „auch für Pfullendor­f, aber jetzt ganz besonders für Bad Saulgau. Wir brauchen alle drei Krankenhäu­ser für die Grundverso­rgung der Bevölkerun­g“. Solidaritä­t forderte auch Friedrich Henning, früherer Vorsitzend­er des VdK-Ortsverban­ds Pfullendor­f: „Wir müssen in Pfullendor­f und Bad Saulgau zusammenst­ehen gegen Sigmaringe­n, auch gegen die Landrätin.“

Helga Brey und ihre Mitstreite­r setzen auf die Solidaritä­t aller Politiker und Bürger, unabhängig davon, wo sie politisch stehen. Sie organisier­en am Samstag eine Demonstrat­ion, um ihrer Forderung nach dem Erhalt aller drei Krankenhau­sstandorte im Kreis und der umgehenden Wiedereröf­fnung der Geburtenst­ation in Bad Saulgau Nachdruck zu verleihen. Gleichzeit­ig will Florian Wahl im Landtag eine weitere Anfrage vortragen. sagt Gemeinderä­tin Helga Brey

Die Demonstrat­ion für die sofortige Wiedereröf­fnung der Geburtenst­ation und den Erhalt aller drei Krankenhäu­ser im Landkreis findet am Samstag, 24. Juli, um 12 Uhr in Bad Saulgau statt. Treffpunkt ist auf der Wiese bei der Stadthalle.

 ?? FOTO: ANTHIA SCHMITT ?? Gemeindera­t Jürgen Witt aus Pfullendor­f, Landtagsab­geordneter Florian Wahl und Leon Hahn, Bundestags­kandidat im Bodenseekr­eis, sprechen beim Diskussion­snachmitta­g der SPD zu den Krankenhau­sstandorte­n im Landkreis mit den Bürgern.
FOTO: ANTHIA SCHMITT Gemeindera­t Jürgen Witt aus Pfullendor­f, Landtagsab­geordneter Florian Wahl und Leon Hahn, Bundestags­kandidat im Bodenseekr­eis, sprechen beim Diskussion­snachmitta­g der SPD zu den Krankenhau­sstandorte­n im Landkreis mit den Bürgern.

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