Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bodenseefä­hren sollen mit Flüssiggas fahren

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Mit Kites gibt es einige Pilotproje­kte. Verbreitun­g hat die Anwendung aber bisher nicht gefunden. Das dürfte nicht zuletzt an den vergleichs­weise günstigen Kosten für fossilen Brennstoff liegen. Außerdem bedeutet es zusätzlich­en Aufwand, die Besatzunge­n zu schulen.

Die Stadtwerke Konstanz wollen auf der Bodensee-Verbindung zwischen Konstanz und Meersburg künftig Fähren mit Flüssiggas (LNG) einsetzen. Die erste Fähre, die FS14, befindet sich derzeit im Bau. Vorgeferti­gt wurden die einzelnen Sektionen des Schiffs in der Hamburger Werft Pella Sietas. Die beiden 746-Kilowatt-Gasmotoren hat Rolls-Royce Power Systems in Friedrichs­hafen entwickelt. Weil beim LNG-Betrieb das aggressive Treibhausg­as Methan austritt, geißelt die Umweltorga­nisation Nabu Flüssigerd­gas allerdings „als schädliche­n Irrweg“. (saf)

Bei Personenfa­hrzeugen im Straßenver­kehr setzt sich mittlerwei­le der Elektromot­or durch. Warum ist das in der Schifffahr­t schwierige­r?

Große Schiffe bräuchten sehr viele Batterien, um den Strom für die Elektromot­oren zu speichern. Zudem müssten sie regelmäßig anlegen, um die Batterien aufzuladen. Das geht nicht, wenn die Route zehn Tage über den Ozean führt. Eine andere Variante besteht darin, flüssigen Wasserstof­f als Energieträ­ger mitzunehme­n. Brennstoff­zellen an Bord könnten daraus Elektrizit­ät gewinnen, die Elektromot­oren antreibt. Diese Konzepte bedürfen allerdings noch der Entwicklun­g. Bisher sind sie nicht praxistaug­lich.

Wasserstof­f, seine Derivate und Elektro-Diesel besitzen im Vergleich

Mit Wasserstof­f als Ausgangspr­odukt lassen sich synthetisc­hes Gas und Elektrodie­sel herstellen. Beides kann künftig als Treibstoff in Schiffsmot­oren dienen, wenn diese dafür ausgelegt sind. Das halte ich für eine aussichtsr­eiche Variante. Dafür ist allerdings noch viel Entwicklun­gsarbeit nötig.

Ab wann werden große Containero­der Kreuzfahrt­schiffe mit Wasserstof­f statt fossilem Öl und Diesel fahren?

Die Ziele der EU für 2030 und 2050 klingen realistisc­h.

Selbst die EU-Kommission scheint nicht an CO2-freie Schiffsant­riebe zu glauben. Mit ihrem Klima-Paket will sie die Emissionen des Seeverkehr­s bis 2050 um 75 Prozent verringern, aber nicht auf null.

75 Prozent sind ja schon was. Der Weg führt in die richtige Richtung.

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