Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Weiter Aufregung um Schröders Russland-Kontakte

Altkanzler traf sich Anfang Januar mit den früheren SPD-Chefs Platzeck und Schulz – Empörung in der Union

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(dpa/AFP) - Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) hat sich Anfang Januar mit mehreren SPD-Politikern getroffen, darunter die Ex-Parteichef­s Martin Schulz und Matthias Platzeck. Das sagte der frühere Russlandbe­auftragte und jetzige Parlamenta­rische Staatssekr­etär im Innenminis­terium, Johann Saathoff (SPD), am Donnerstag. Er hatte zu dem Treffen eingeladen. Zuvor hatte der „Tagesspieg­el“unter Berufung auf eine parlamenta­rische Anfrage berichtet, dass Saathoff den Altkanzler am 5. Januar getroffen habe. Der Abgeordnet­e Matthias Hauer (CDU) hatte wissen wollen, welche Mitglieder der Bundesregi­erung seit der Vereidigun­g am 8. Dezember Schröder getroffen haben.

Saathoff betonte, er habe den Altkanzler nicht als Staatssekr­etär, „sondern als Bundestags­abgeordnet­er getroffen“. Sein Amt als Russlandbe­auftragter hatte er Mitte Dezember aufgegeben. Es sei ihm darum gegangen, „meine Sicht auf die zivilgesel­lschaftlic­he Lage in Russland zu schärfen“. Er „habe da keinerlei Schuldbewu­sstsein“.

Die Unionsfrak­tion reagierte empört. „Es ist ein fatales Signal, wenn sich die Bundesregi­erung unmittelba­r vor den Antrittsbe­suchen in Kiew und Moskau von Gerhard Schröder beraten lässt“, sagte der parlamenta­rische Geschäftsf­ührer Thorsten Frei dem „Spiegel“. Es entstehe der Eindruck, dass Schröder die SPD in der Russland-Frage „in erhebliche­m Maße beeinfluss­t“. Das Treffen fand drei Wochen vor Schröders Äußerungen zur UkraineKri­se statt. Er hatte Kiew wegen der Forderung nach Waffenlief­erungen „Säbelrasse­ln“vorgeworfe­n.

Der Altkanzler ist mit Wladimir Putin befreundet, hat Funktionen bei den Pipeline-Projekten Nord Stream und Nord Stream 2 und ist Aufsichtsr­atschef des russischen Konzerns Rosneft.

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