Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Maultaschen am laufenden Band
Die Geschäfte des Teigwarenherstellers Bürger aus Ditzingen erholen sich
- So schwer wie 222 Jumbojets waren all die Maultaschen, Spätzle und Schupfnudeln zusammengenommen, die der Teigwarenhersteller Bürger mit Sitz im schwäbischen Ditzingen im vergangenen Jahr produziert hat: insgesamt 88 622 Tonnen.
Damit erholte sich das Unternehmen von einem pandemiebedingten Einbruch im Jahr zuvor. Bürger machte 2021 einen Umsatz von 216,6 Millionen Euro (Vorjahr: 203,6 Millionen Euro). Das gab der Hersteller am Donnerstag bekannt.
„Trotz aller Herausforderungen haben wir das vergangene Geschäftsjahr gut gemeistert und konnten 2021 die Produktionsmenge um acht Prozent steigern, was nach dem Jahr 2020 ohne Mengenzuwachs sehr erfreulich ist“, sagte Geschäftsführer Martin Bihlmaier anlässlich der Vorstellung der Geschäftszahlen. Angaben zum Ergebnis machte das Unternehmen nicht.
Die schnell zuzubereitenden Teigwaren seien in der Pandemie beliebt, sagte der Geschäftsführer. Der Absatz über den Lebensmittel-Einzelhandel und über Discounter sei „stark gewachsen“. 2021 habe es außerdem eine „gewisse Erholung“im Großverbrauchergeschäft, also bei Gastronomie, Kantinen, Messen und Heimen gegeben. Neben den traditionellen Produkten wie Maultaschen und Schupfnudeln verkaufe das Unternehmen auch zunehmend vegetarische und vegane Lebensmittel, zum Beispiel vegane Eierspätzle oder Dinkel-Grießklößchen.
Die starke Nachfrage nach Bürger-Lebensmitteln vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2021 habe sogar teils zu Produktionsengpässen in den Standorten Crailsheim und Ditzingen geführt. Gleichzeitig hatte Bürger mit den hohen Preisen für Rohstoffe, Energie und Transport zu kämpfen. Um Produktionsengpässe in Zukunft zu reduzieren, will Bürger zusätzliche Fertigungsanlagen aufbauen und einzelne Linien weiter automatisieren.
Bereits im vergangenen Jahr investierte das Unternehmen in Neubauten, wie in eine energieeffizientere Kältezentrale im Werk in Crailsheim, die 2022 in Betrieb gehen soll. Außerdem startete der Bau eines neuen Logistikzentrums, dessen Fertigstellung nach Unternehmensangaben für Anfang 2023 geplant ist. Mit 45 Millionen Euro sei das Projekt die größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte, so Bihlmaier.
Im Werk in Crailsheim läuft seit 1983 der Großteil der Bürger-Produkte vom Band. Am Firmensitz in
Ditzingen ist die Verwaltung angesiedelt. Dort werden nur ausgewählte Lebensmittel hergestellt, vor allem tiefgekühlte Fertiggerichte. Zum Jahresende 2021 beschäftigte das Familienunternehmen 1012 Mitarbeitende, davon 818 in Crailsheim und 194 in Ditzingen. Dies sind laut Bürger 32 Mitarbeitende mehr als vor einem Jahr. „Wir würden an beiden Standorten, vor allem in Crailsheim, weiter personell expandieren, aber auf dem Arbeitsmarkt sind kaum mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen“, sagt Martin Bihlmaier. Bürger kämpfe so wie viele andere Unternehmen mit dem zunehmenden Facharbeitermangel.
Bürger wurde 1934 von Richard Bürger als kleine Manufaktur für Mayonnaise und Salate in Stuttgart-Feuerbach gegründet. 1960 übernahm Erwin Bihlmaier, der Großvater des heutigen Firmenchefs, das Unternehmen.