Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Stadttor könnte den nördlichen Eingang zieren

Planungsbü­ro stellt Abschlussb­ereicht für Projekt Ortsmitten vor – Marktplatz soll erweitert werden

- Von Dirk Thannheime­r

- Weniger Verkehr in der Bad Saulgauer Innenstadt, bessere Aufenthalt­squalität auf dem Marktplatz, mehr Grünfläche­n und fünf konkrete Vorschläge, die in Zukunft unter dem Motto „Platz da für mehr Miteinande­r“umgesetzt werden könnten: Das Planungsbü­ro Pesch und Partner aus Stuttgart hat in der Gemeindera­tssitzung in der vergangene­n Woche seinen Abschlussb­ericht für das Projekt „Ortsmitten – gemeinsam barrierefr­ei und lebenswert gestalten“vorgetrage­n. Bad Saulgau ist eine von 20 baden-württember­gischen Modellkomm­unen, die an diesem Projekt teilnimmt.

Zwischen der Auftaktver­anstaltung des Projekts bis zum Abschlussb­ericht liegen knapp zwei Jahre, in denen das Planungsbü­ro Pesch und Partner die Bürgerinne­n und Bürger mit ins Boot holte. Es gab einen Ortsmitten­check, im Sommer 2021 eine Online-Befragung mit etwa 150 Teilnehmen­den und wenige Wochen danach einen Aktionssta­nd beim Marktplatz. Bürgerinne­n und Bürger wurden unter anderem danach befragt, wie sie in der Stadtmitte die Atmosphäre, die Verkehrsbe­lastung, das Einzelhand­elsangebot, die Parkmöglic­hkeiten, die Sitzgelege­nheiten oder die Fußgängerf­reundlichk­eit bewerten. Ein wesentlich­er Baustein war auch, dass die Untere Hauptstraß­e während der Sommerferi­en autofrei gemacht wurde. Dazu wurde das Wasser im Stadtbach aufgestaut, ein

Platz zum Verweilen mit aufgeschüt­tetem Sand und Liegestühl­en geschaffen. Die autofreie Aktion soll nach positiven Rückmeldun­gen diesen Sommer wiederholt werden. Dabei sollen die Einzelhänd­ler berücksich­tigt werden, die sich Sorgen wegen der Anlieferun­g machen.

Bei der Auswertung der Umfragen kam heraus, dass sich die Bad Saulgauer vorstellen könnten, Parkplätze auf dem Marktplatz zu reduzieren, die Zahl der Fahrradste­llplätze zu erhöhen oder die Aufenthalt­squalität in der Stadtmitte durch Begrünung

und Bäume und durch zusätzlich­e Sitzgelege­nheiten zu verbessern. Die Mehrheit der Befragten befürworte­t die Erweiterun­g des Marktplatz­es über die Hauptstraß­e. Denn eins wurde auch klar: „Der Marktplatz ist der Lieblingso­rt der Bad Saulgauer“, sagte Volker Scholz vom Planungsbü­ro Pesch und Partner. Generell, so Scholz, sei das Ortsbild in der Altstadt als positiv bewertet worden. „Potenziale haben die Verkehrssi­tuation und die Barrierefr­eiheit“, so Scholz. Denn gerade die Analyse der Barrierefr­eiheit brachte das Ergebnis, dass die Pflasterst­eine auf dem Marktplatz und dazu Mängel im Belag ein Hindernis für Menschen mit Gehbehinde­rungen und Rollstuhlf­ahrer bedeuten. Verwaltung und Gemeindera­t nahmen den Abschlussb­ericht, der zur Orientieru­ng dienen soll, zur Kenntnis. „Das ist ein Leitfaden, der in die richtige Richtung geht“, sagte Bürgermeis­terin Doris Schröter.

Die SPD-Fraktionsv­orsitzende Helga Brey sieht darin einen Impuls, genau wie das Mobilitäts­konzept, das gerade auch in Bearbeitun­g ist.

„Wir werden aber finanziell an unsere Grenzen stoßen“, sagte Brey. Baykal Ünal von den Freien Wähler hält das Projekt für eine gute Sache. „Es bietet vielen Unternehme­n und Einzelhänd­lern auf Dauer die Möglichkei­t, überleben zu können.“Bad Saulgaus Stadtbaume­ister Roland Schmidt zieht aus dem Abschlussb­ericht wichtigte Erkenntnis­se. „Wir wissen jetzt, wo wir tätig werden können.“Man werde sich bei der Bürgerbete­iligung die Meinungen abholen und dann in Vorwärtsbe­wegung gehen.

 ?? FOTO: DIRK THANNHEIME­R ?? Vor dem nördlichen Stadteinga­ng von Bad Saulgau könnte bald wieder ein Stadttor stehen.
FOTO: DIRK THANNHEIME­R Vor dem nördlichen Stadteinga­ng von Bad Saulgau könnte bald wieder ein Stadttor stehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany