Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Stadttor könnte den nördlichen Eingang zieren
Planungsbüro stellt Abschlussbereicht für Projekt Ortsmitten vor – Marktplatz soll erweitert werden
- Weniger Verkehr in der Bad Saulgauer Innenstadt, bessere Aufenthaltsqualität auf dem Marktplatz, mehr Grünflächen und fünf konkrete Vorschläge, die in Zukunft unter dem Motto „Platz da für mehr Miteinander“umgesetzt werden könnten: Das Planungsbüro Pesch und Partner aus Stuttgart hat in der Gemeinderatssitzung in der vergangenen Woche seinen Abschlussbericht für das Projekt „Ortsmitten – gemeinsam barrierefrei und lebenswert gestalten“vorgetragen. Bad Saulgau ist eine von 20 baden-württembergischen Modellkommunen, die an diesem Projekt teilnimmt.
Zwischen der Auftaktveranstaltung des Projekts bis zum Abschlussbericht liegen knapp zwei Jahre, in denen das Planungsbüro Pesch und Partner die Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot holte. Es gab einen Ortsmittencheck, im Sommer 2021 eine Online-Befragung mit etwa 150 Teilnehmenden und wenige Wochen danach einen Aktionsstand beim Marktplatz. Bürgerinnen und Bürger wurden unter anderem danach befragt, wie sie in der Stadtmitte die Atmosphäre, die Verkehrsbelastung, das Einzelhandelsangebot, die Parkmöglichkeiten, die Sitzgelegenheiten oder die Fußgängerfreundlichkeit bewerten. Ein wesentlicher Baustein war auch, dass die Untere Hauptstraße während der Sommerferien autofrei gemacht wurde. Dazu wurde das Wasser im Stadtbach aufgestaut, ein
Platz zum Verweilen mit aufgeschüttetem Sand und Liegestühlen geschaffen. Die autofreie Aktion soll nach positiven Rückmeldungen diesen Sommer wiederholt werden. Dabei sollen die Einzelhändler berücksichtigt werden, die sich Sorgen wegen der Anlieferung machen.
Bei der Auswertung der Umfragen kam heraus, dass sich die Bad Saulgauer vorstellen könnten, Parkplätze auf dem Marktplatz zu reduzieren, die Zahl der Fahrradstellplätze zu erhöhen oder die Aufenthaltsqualität in der Stadtmitte durch Begrünung
und Bäume und durch zusätzliche Sitzgelegenheiten zu verbessern. Die Mehrheit der Befragten befürwortet die Erweiterung des Marktplatzes über die Hauptstraße. Denn eins wurde auch klar: „Der Marktplatz ist der Lieblingsort der Bad Saulgauer“, sagte Volker Scholz vom Planungsbüro Pesch und Partner. Generell, so Scholz, sei das Ortsbild in der Altstadt als positiv bewertet worden. „Potenziale haben die Verkehrssituation und die Barrierefreiheit“, so Scholz. Denn gerade die Analyse der Barrierefreiheit brachte das Ergebnis, dass die Pflastersteine auf dem Marktplatz und dazu Mängel im Belag ein Hindernis für Menschen mit Gehbehinderungen und Rollstuhlfahrer bedeuten. Verwaltung und Gemeinderat nahmen den Abschlussbericht, der zur Orientierung dienen soll, zur Kenntnis. „Das ist ein Leitfaden, der in die richtige Richtung geht“, sagte Bürgermeisterin Doris Schröter.
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Helga Brey sieht darin einen Impuls, genau wie das Mobilitätskonzept, das gerade auch in Bearbeitung ist.
„Wir werden aber finanziell an unsere Grenzen stoßen“, sagte Brey. Baykal Ünal von den Freien Wähler hält das Projekt für eine gute Sache. „Es bietet vielen Unternehmen und Einzelhändlern auf Dauer die Möglichkeit, überleben zu können.“Bad Saulgaus Stadtbaumeister Roland Schmidt zieht aus dem Abschlussbericht wichtigte Erkenntnisse. „Wir wissen jetzt, wo wir tätig werden können.“Man werde sich bei der Bürgerbeteiligung die Meinungen abholen und dann in Vorwärtsbewegung gehen.