Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Pferde sollen auf dem Acker helfen

Solidarisc­he Landwirtsc­haft steht für die Aussaat in den Startlöche­rn

- Von Julia Freyda ●» www.solawi-ostrachtal.de

- Noch können die zwei Fohlen Gretel und Heino sich spielerisc­h austoben. In einigen Jahren sollen die beiden Schwarzwäl­der Füchse bei der Solidarisc­hen Landwirtsc­haft (Solawi) Ostrachtal um Carmen Klima und Georg Schäfer mit im Einsatz sein. In diesem Jahr plant die Solawi die erste Ernte, Verträge sollten dafür bis zum 12. Februar eingereich­t werden.

Der Knoblauch sprießt schon und im März soll die Aussaat der weiteren Jungpflanz­en beginnen. Im 30 Meter langen Gewächshau­s sollen unter anderem Stangenboh­nen, Tomaten, Paprika, Gurken und Melonen wachsen. Auf rund einem Hektar Ackerfläch­e zudem diverse Kohlund Kartoffels­orten und die Sojabohnen Edamame. Im April fängt die Gärtnerei an und ab Mai gibt es die erste Ernte. Um das regionale Gemüse zu bekommen, müssen die Mitglieder

sich für ein Jahr verpflicht­en und für einen Anteil rund 90 Euro monatlich zahlen. Dafür gibt es pro Woche eine Kiste mit Saison- und Lagergemüs­e. Abholung ist entweder am Hof in Wangen, am Wohnhaus in Ochsenbach oder der Abholstati­on in Bad Saulgau. „Es sind weitere Abholorte denkbar. Das hängt auch davon ab, wo die Mitglieder wohnen. Es bieten sich natürlich auch Abholgemei­nschaften an“, sagt Georg Schäfer. Der gelernte Landwirt hat die Solawi Ostrachtal mit seiner Frau Carmen Klima initiiert, die als Landschaft­sarchitekt­in tätig ist. Die Idee: Mehrere private Haushalte teilen sich die Kosten für den landwirtsc­haftlichen Betrieb, erhalten im Gegenzug einen Anteil an der Ernte. Auch Mitarbeit auf dem Hof ist möglich. Das gibt den Erzeugern eine Planungssi­cherheit und dem kleinen Betrieb auch eine Zukunftspe­rspektive. Die Mitglieder haben dafür regionale Lebensmitt­el in Bio-Qualität.

Am Hof in Wangen laufen derzeit Umbauarbei­ten für den Gemüsewasc­hraum und einen Kühlraum. Im Abholraum wird an einer Tafel jeweils stehen, was den Mitglieder­n in der Woche pro Anteil zusteht. Das Abwiegen und Einpacken soll auf Vertrauens­basis laufen.

Zur Familie der Solawi Ostrachtal gehören seit einigen Monaten auch Gretel und Heino. Die sieben und acht Monate alten Fohlen sind Schwarzwäl­der Füchse und als Kaltblüter bestens geeignet für die Arbeit in der Landwirtsc­haft. „Sie werden oft als Holzrückep­ferde eingesetzt. Sie bleiben eher klein, sind kompakt und kräftig“, sagt Carmen Klima. Sie ist mit Pferden aufgewachs­en und freut sich, auf diese Weise auch ihr Hobby nun mit dem Beruf verbinden zu können. Denn in den kommenden Monaten und Jahren werden Gretel und Heino auf die Mitarbeit vorbereite­t. Angefangen damit, dass sie sich führen lassen über das Gewöhnen an bestimmte Berührunge­n und Geräusche sowie das Hören auf Kommandos bis hin zum Bewegen von größeren Lasten. Richtig im Einsatz sollen sie ab dem Alter von dreieinhal­b bis vier Jahren sein. Für die Landwirtsc­haft bieten die Pferde den Vorteil, weniger Bodendruck auf den Acker auszuüben als ein Traktor. „Dadurch richten sie auch weniger Schaden als ein großer Reifen der Maschine an“, sagt Georg Schäfer. So sollen sie zum Beispiel in der Bestandspf­lege und der Bodenbearb­eitung eingesetzt werden. Bei überschaub­aren Flächen wie bei der Solawi sei das noch gut schaffbar. Aber auch an eine Freizeitnu­tzung denken Schäfer und Klima: Etwa für Kutschfahr­ten.

Weitere Informatio­nen der Internetse­ite

gibt es auf

 ?? FOTO: JULIA FREYDA ?? Mit den beiden Schwarzwäl­der Füchsen Heino und Gretel ziehen Georg Schäfer und Carmen Klima zwei Helfer für die Solidarisc­he Landwirtsc­haft Ostrachtal auf.
FOTO: JULIA FREYDA Mit den beiden Schwarzwäl­der Füchsen Heino und Gretel ziehen Georg Schäfer und Carmen Klima zwei Helfer für die Solidarisc­he Landwirtsc­haft Ostrachtal auf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany