Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Mit Gold unterm Bett
Nach Herrmanns Olympiasieg sind die Biathletinnen zuversichtlich für den Sprint
(SID) - Ihre Goldmedaille deponierte Denise Herrmann in einer „schönen“Schachtel unterm Bett. Dort, wo der Glanz des Edelmetalls nicht ganz so allgegenwärtig ist. Denn die Olympiasiegerin hat in China noch etwas vor – und will nicht dauernd abgelenkt werden: „Ich will sie jetzt nicht ganz so präsent haben, weil noch einiges ansteht und man die Spannung hochhalten muss“, sagte die Biathletin vor dem Sprint am Freitag (10.00 MEZ/ARD und Eurosport).
Im Rennen über 7,5 km will die ehemalige Langläuferin den Rückenwind vom sensationellen Triumph im Einzel mitnehmen und vier Tage später ihre Qualitäten in der Loipe erneut ausspielen. „Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, mit so was im Rücken am Start zu stehen“, sagte die 33-Jährige. Sie hoffe, dass es sich „gut anfühlt“und „es sich leichter laufen lässt“. Herrmann rechnet aber nicht damit, in jedem Wettkampf eine Medaille abzuräumen. Aber sie hat durchaus gute Karten. Im Sprint können mögliche Strafrunden auf der Strecke wieder gutgemacht werden. Und Herrmann ist gut drauf, brillierte in der Mixed-Staffel zum Auftakt mit der besten Laufzeit, beim Gold-Coup war sie Drittschnellste.
Die Ruhetage waren jedenfalls ereignisreich. Immer wieder musste die Sportsoldatin die Goldmedaille auspacken und sie gespannten Besuchern präsentieren. „Es ist ganz cool, weil ab und zu jemand vorbeikommt und das gute Stück in die Hand nehmen will.“Diese Wünsche erfüllte die Olympiasiegerin natürlich gerne. „Mich würde es selbst auch interessieren. Da will man schon mal schauen, wie es in real aussieht“, sagte sie. Und das sonstige Freizeitprogramm? „Durch das Olympische Dorf spazieren, abends mal Rommé spielen, mal komplett auf andere Gedanken kommen.“
Bevor nun der Fokus wieder voll aufs Sportliche gelegt wird. Trotz des unverhofften Erfolges will das DSVTeam aber nicht euphorisch werden. „Wir sind alle bodenständig“, betonte Vanessa Voigt, „so eine Goldmedaille hebt keinen ab.“Die Thüringerin hatte im Klassiker als Vierte mit nur 1,3 Sekunden Rückstand die Bronzemedaille
verpasst. Ihre Enttäuschung sitzt auch noch einige Tage später tief, doch von der unverhofft starken Leistung kann die 24-Jährige Mut schöpfen. „Der Motivationsschub ist auf jeden Fall gegeben“, sagte Voigt, die wie Herrmann, Franziska Preuß und Vanessa Hinz im Sprint angreifen will.
Das ARD-Team für die Olympischen Spiele hat den nächsten CoronaAusfall zu verzeichnen. BiathlonOlympiasieger Arnd Peiffer ist positiv auf das Virus getestet worden und kann zumindest an den kommenden ARD-Sendetagen am Freitag und Sonntag nicht im Studio in Mainz als Experte auftreten. Der dreimalige Olympiasieger Michael Greis wird als Fachmann einspringen.