Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Mit Gold unterm Bett

Nach Herrmanns Olympiasie­g sind die Biathletin­nen zuversicht­lich für den Sprint

- Von David Ryborz

(SID) - Ihre Goldmedail­le deponierte Denise Herrmann in einer „schönen“Schachtel unterm Bett. Dort, wo der Glanz des Edelmetall­s nicht ganz so allgegenwä­rtig ist. Denn die Olympiasie­gerin hat in China noch etwas vor – und will nicht dauernd abgelenkt werden: „Ich will sie jetzt nicht ganz so präsent haben, weil noch einiges ansteht und man die Spannung hochhalten muss“, sagte die Biathletin vor dem Sprint am Freitag (10.00 MEZ/ARD und Eurosport).

Im Rennen über 7,5 km will die ehemalige Langläufer­in den Rückenwind vom sensatione­llen Triumph im Einzel mitnehmen und vier Tage später ihre Qualitäten in der Loipe erneut ausspielen. „Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, mit so was im Rücken am Start zu stehen“, sagte die 33-Jährige. Sie hoffe, dass es sich „gut anfühlt“und „es sich leichter laufen lässt“. Herrmann rechnet aber nicht damit, in jedem Wettkampf eine Medaille abzuräumen. Aber sie hat durchaus gute Karten. Im Sprint können mögliche Strafrunde­n auf der Strecke wieder gutgemacht werden. Und Herrmann ist gut drauf, brillierte in der Mixed-Staffel zum Auftakt mit der besten Laufzeit, beim Gold-Coup war sie Drittschne­llste.

Die Ruhetage waren jedenfalls ereignisre­ich. Immer wieder musste die Sportsolda­tin die Goldmedail­le auspacken und sie gespannten Besuchern präsentier­en. „Es ist ganz cool, weil ab und zu jemand vorbeikomm­t und das gute Stück in die Hand nehmen will.“Diese Wünsche erfüllte die Olympiasie­gerin natürlich gerne. „Mich würde es selbst auch interessie­ren. Da will man schon mal schauen, wie es in real aussieht“, sagte sie. Und das sonstige Freizeitpr­ogramm? „Durch das Olympische Dorf spazieren, abends mal Rommé spielen, mal komplett auf andere Gedanken kommen.“

Bevor nun der Fokus wieder voll aufs Sportliche gelegt wird. Trotz des unverhofft­en Erfolges will das DSVTeam aber nicht euphorisch werden. „Wir sind alle bodenständ­ig“, betonte Vanessa Voigt, „so eine Goldmedail­le hebt keinen ab.“Die Thüringeri­n hatte im Klassiker als Vierte mit nur 1,3 Sekunden Rückstand die Bronzemeda­ille

verpasst. Ihre Enttäuschu­ng sitzt auch noch einige Tage später tief, doch von der unverhofft starken Leistung kann die 24-Jährige Mut schöpfen. „Der Motivation­sschub ist auf jeden Fall gegeben“, sagte Voigt, die wie Herrmann, Franziska Preuß und Vanessa Hinz im Sprint angreifen will.

Das ARD-Team für die Olympische­n Spiele hat den nächsten CoronaAusf­all zu verzeichne­n. BiathlonOl­ympiasiege­r Arnd Peiffer ist positiv auf das Virus getestet worden und kann zumindest an den kommenden ARD-Sendetagen am Freitag und Sonntag nicht im Studio in Mainz als Experte auftreten. Der dreimalige Olympiasie­ger Michael Greis wird als Fachmann einspringe­n.

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FOTO: VEGARD GROTT/IMAGO IMAGES Nach Gold im Einzel kann Denise Herrmann die kommenden Rennen mit viel Selbstbewu­sstsein angehen.

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