Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Von der „Mausefalle“zum Standesamt
Diskothek in Bad Saulgau feiert Ende April 20-jähriges Bestehen – Petra Engler erinnert sich an die Anfangszeit
- Ihre Erfolgsgeschichte begann 2002: Die Diskothek „Mausefalle“in Bad Saulgau feiert am 29. und 30. April ihren 20. Geburtstag. Die Betreiber sind sich einig: Die Schar der Gratulanten wird groß sein. „Wir sind gewachsen wie eine große Familie“, sagt Betriebsleiterin Sabine Tröndle.
Petra Engler folgte damals ihrem Instinkt. Die Betreiberin der früheren Diskothek „ED Elephant“in Mengen hatte sich nach einer weiteren Diskothek im Landkreis Sigmaringen umgeschaut. Der ländliche Raum war dünn gesät mit Clubs und Diskotheken. Was vor allem fehlte? „Ich wollte ein Tanzlokal für eine etwas ältere Zielgruppe eröffnen“, sagt Engler. Im ehemaligen Tanzlokal „Papillon“setzte sie mit ihren Geschäftspartnern vor 20 Jahren ihr Konzept um. Seither ist die „Mausefalle“ein beliebter Treffpunkt, ein Ort der Begegnung mit Gästen aus einem Einzugsgebiet von rund 100 Kilometern, aber auch mit Stammgästen, die kein Wochenende auslassen, um zu tanzen, zu feiern, den Alltag für ein paar Stunden hinter sich zu lassen.
In den ersten Jahren nach der Eröffnung hatte die „Mausefalle“sogar dreimal wöchentlich geöffnet. „Mittwochs wurde Bingo gespielt“, sagt Petra Engler, deren Vater Alfons sie unterstützte, ihr dabei half, die „Mausefalle“in den Köpfen der Gäste zu etablieren. Das gelang. „Wir zeichnen uns durch Konstanz aus“, sagt Engler. Überhaupt brauche man ein loyales Team um sich herum, das Ideen hat, das kreativ ist. Petra Engler erinnert sich gut und gerne an die vielen schönen Abende, an Paare, die sich in der „Mausefalle“kennengelernt haben und ihren Hochzeitstag an dem Ort feierten, wo sie sich zum ersten Mal geküsst haben.
Den Betreibern spielte es zudem in die Karten, dass der Nachfolger des „ED Elephant“, der M-Park, vor zehn Jahren die Türen schloss. Es war der Zeitpunkt, als Ulf Braig die Geschäfte übernahm. Braig traf dabei eine Entscheidung, die er heute wieder so treffen würde: freitags den jungen Leuten ein Programm anzubieten, samstags dem älteren Publikum. Das Gute daran: „Wenn die jungen Leute älter werden, besuchen sie uns am Samstag statt am Freitag“, sagt Braig. Mittendrin unter den Gästen ist Sabine Tröndle, die das Gespräch mit den Gästen sucht, um herauszufinden, was an der „Mausefalle“geschätzt wird, was besser oder optimiert werden sollte. Und die rustikale Einrichtung aus Holz führt dazu, „dass sich jeder Gast bei uns wohl fühlt“, so Tröndle.
Die schwierigste Zeit hat die „Mausefalle“indes überstanden. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vor zwei Jahren „begann ein Kampf ums Überleben“, sagt Ulf Braig. Ein Betriebsverbot von einem Tag auf den anderen sei für alle unvorstellbar gewesen. Seit Anfang April läuft der Betrieb uneingeschränkt – ohne Kontrollen, ohne Masken. „Wir sind wieder auf einem guten Weg“, ergänzt Sabine
Tröndle. Das Personal blieb der „Mausefalle“treu, die Gäste sowieso. „Die Gäste haben das Bedürfnis, wieder raus zu gehen“, so Petra Engler, die beim 20. Geburtstag der „Mausefalle“Ende April auf der Gästeliste steht. Genau wie ihr 80-jähriger Vater, der mit seiner Tochter in Erinnerungen schwelgen wird an die „Mausefalle“von früher, die nichts von ihrem Charme verloren hat.