Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Noch nie heiraten so viele Paare im Schloss
Der Schlossbetrieb vermeldet einen Rekord – Warum das so ist
SIGMARINGEN - 2022 geht mit einem Rekord zu Ende: Noch nie haben so viele Brautpaare auf Schloss Sigmaringen geheiratet wie in diesem Jahr. 27 Hochzeiten zählte die für die Trauungen verantwortliche Nina von Kunhardt. Sogar am vergangenen Samstag wurde es zwei Brautpaaren warm ums Herz, als sie bei frostigen Temperaturen in historischem Ambiente heirateten.
Liegt es an der Werbung, die das Schloss auf Hochzeitsmessen in Singen oder Münsingen gemacht hat? Der Radius der Heiratswilligen ist zuletzt immer größer geworden. Die meisten Brautpaare kommen zwar aus Sigmaringen und Umgebung, doch wenn entweder Braut oder Bräutigam einen Bezug in die Region haben, nimmt die Hochzeitsgesellschaft eine längere Anreise in Kauf.
Mehrere Ehepaare aus der Schweiz vermählten sich im Schloss, ein Brautpaar lebt in Kanada. Die Wahl der „Kanadier“fiel auf den Hochzeitsort Sigmaringen, weil der Heimatort der Braut Stetten am kalten Markt ist. Obwohl Tuttlingen und Sigmaringen in der Regel wenig Anknüpfungspunkte zueinander haben, heiraten etliche Paare aus der Tuttlinger Raumschaft in Sigmaringen. So richtig erklären kann die Veranstaltungsmanagerin von Kunhardt diese Entwicklung nicht.
„Der Tag und die Zeremonie waren einzigartig und werden uns immer in Erinnerung bleiben“, schreiben Saskia und Jan Wesseler aus Lichtenstein nach der Rückkehr von ihrer Hochzeitsreise. Der Schlossbetrieb möchte den Paaren einige exklusive Momente bieten. Gewöhnlich müssen Gäste, wenn sie das Schloss besuchen, in der Stadt parken. Zur Hochzeit darf das Brautpaar hoch bis an den Marstall fahren. „Eine Braut ist in diesem Jahr sogar mit der Kutsche vorgefahren“, beschreibt Nina von Kunhardt einen Augenblick, der ihr in Erinnerung geblieben ist.
Seit 2013 heiraten Paare im Leopoldsaal des Schlosses. Wahlweise können die Brautpaare den Leopoldsaal zum Preis von 400 Euro buchen oder die Trauung mit einem Hochzeitspaket zeitlich erweitern. In dem Paket sind neben der Saalmiete eine Schlossführung für die Gäste, ein vom Schloss ausgerichteter Sektempfang (Getränke werden nach Verbrauch abgerechnet) und der Blumenschmuck enthalten. Kostenpunkt: Für bis zu 30 Gäste 920 Euro,
für bis zu 60 Gäste 100 Euro mehr. Was viele Paare schätzen: Während die Gäste durchs Schloss geführt werden, lassen sich die Hochzeiter an aussagekräftigen Orten fotografieren.
„Seit unsere Gäste nicht nur das Arrangement, sondern einen Baukasten mit verschiedenen Leistungen buchen können, hat die Zahl der Trauungen zugenommen“, sagt von Kunhardt. Laut dem Terminplan des Sigmaringer Standesamts, das die Trauungen übernimmt, stehen für das kommende Jahr zwölf Samstage im Hochzeitskalender, an denen Trauungen im Schloss und im Rathaus möglich sind. Im Januar gibt es keinen Trausamstag, dafür werden im Mai zwei Termine angeboten. „Vor allem in den Hochzeitsmonaten haben wir oft mehrere Trauungen hintereinander“, sagt von Kunhardt. Wenn die Paare unterschiedliche Orte wählen, sind bis zu vier Trauungen an einem Samstag möglich.
In Sigmaringen insgesamt werden in diesem Jahr nach Angaben von
Standesbeamtin Silvia Obert 105 Trauungen vollzogen, das sind 19 mehr als im vergangenen Jahr. Das satte Plus ist hauptsächlich mit Nachholeffekten aus der Zeit der Coronapandemie zu erklären.
Die Nachfrage für das kommende Jahr ist ungebrochen hoch: Bis jetzt haben zehn Paare im Schloss einen Hochzeitstermin reserviert. „Es ist schön, an unserem historischen Ort echtes Leben zu haben“, sagt die Veranstaltungsmanagerin und kommt dabei selbst ein wenig ins Schwärmen.
Die Hochzeitstermine für das Jahr 2023 sind auf der Homepage des Fürstenhauses aufgeführt: gibt es noch mehr Hochzeitsbilder aus dem Schloss.