Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Hohentengen plant Neubau eines Kindergartens
Geburtenstarke Jahrgänge und steigender Betreuungsbedarf machen die Entscheidung notwendig
- In der Gemeinde Hohentengen werden die Betreuungsplätze für Kinder knapp. Weil es voraussichtlich nicht ausreichen wird, die stillgelegte zweite Regelgruppe im Kindergarten in Völlkofen zu reaktivieren und Sharing-Plätze anzubieten, soll der Gemeinderat in der kommenden Woche über den Neubau eines Kindergartengebäudes entscheiden. In einer Klausurtagung zum Jahresbeginn hat sich das Gremium schon nicht-öffentlich mit dem Thema befasst. Was den Standort angeht, strebt Bürgermeister Peter Rainer zunächst eine Einwohnerversammlung an. Dort sollen die möglichen Alternativen diskutiert werden.
Die Kindergartenbedarfsplanung ist für alle Kommunen eine Herausforderung. Schließlich lassen sich Geburtenzahlen, Zu- und Wegzug von Familien mit Kindern und der Betreuungsbedarf und -umfang für Kinder im Krippen- und Kindergartenalter nur schwer gemeindescharf vorhersagen. Deshalb müssen Verwaltung und Gemeinderat immer wieder an verschiedenen Stellschrauben drehen, um weder zu viele freie Plätze vorzuhalten noch Familien mit dem Anspruch auf einen Kita-Platz abweisen zu müssen.
In einer solchen Situation befindet sich die Gemeinde Hohentengen aktuell. Zwar ist der Kindergarten St. Maria vor zehn Jahren mit einem Anbau versehen und saniert worden, seine Kapazitäten sind mit sechs Regelgruppen und einer Krippengruppe aber erschöpft. Wie aus der Sitzungsvorlage für die Gemeinderatssitzung am kommenden Mittwoch, 8. Februar, hervorgeht, ist der Geburtenjahrgang 2020/2021 in der Göge ein außerordentlich starker. Verbunden mit einer steigenden Nachfrage nach Ganztagsbetreuung und Plätze für Kinder unter drei Jahren, geht die Gemeindeverwaltung davon aus, dass nicht nur die zweite Gruppe im Kindergarten in Völlkofen wieder in Betrieb genommen werden muss, sondern auch eine zweite Krippengruppe
notwendig wird. Für diese fehle aber der Platz.
Aus heutiger Perspektive ist es also goldrichtig gewesen, dass sich der Gemeinderat im Jahr 2015 gegen eine Auflösung des Kindergartens St. Nikolaus in Völlkofen entschieden hatte. Damals wäre eine Integration der bestehenden Gruppe in den Kindergarten in Hohentengen möglich gewesen. Mittlerweile werden wieder alle Räume gebraucht. Der bauliche Zustand des Kindergartens in Völlkofen lässt allerdings zu wünschen übrig, es besteht Handlungsbedarf. Laut Sitzungsvsorlage sind die Gemeinderäte schon bei einer
früheren Begehung der Meinung gewesen, dass dieses Gebäude weder rentabel saniert noch erweitert werden könne. Ein Abbruch und Neubau an gleicher Stelle wäre schon eher denkbar.
In Vorgesprächen mit der katholischen Kirchengemeinde St. Michael als Träger der beiden Kindergärten, den beiden Einrichtungsleiterinnen sowie Vetretern des katholischen Verwaltungszentrums und des Landesverbands katholischer Kindertagesstätten sei das gemeinsame Ziel formuliert worden, mit einem Neubau „eine zweite Einrichtung zu schaffen, die eine ausreichend große
Bandbreite an Betreuungsmodellen zulassen wird, um den künftigen Bedarf zu decken und flexibel auf Änderungen reagieren zu können“. Das Gebäude soll Platz für zwei Kindergartengruppen und eine Krippengruppe bieten. Optimalerweise wäre ein Baubeginn im kommenden Jahr möglich.
Die infrage kommenden Standorte sollen in einer Einwohnerversammlung vorgestellt und diskutiert werden. Zuallererst muss aber der Gemeinderat in der kommenden Woche den Beschluss fassen, die Finanzierung eines Neubaus in den Haushaltsplan für die kommenden
Jahre aufzunehmen. In der Sitzung soll auch der Termin für die öffentliche Versammlung festgelegt werden.
Die öffentliche Gemeinderatssitzung findet am Mittwoch, 8. Februar, um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses statt. Außer dem Kindergartenneubau stehen die Hochwasserschutzmaßnahmen in Völlkofen und ein Grundsatzbeschluss zur Sanierung der Schulturnhalle mit Lernschwimmbecken sowie Baugesuche auf der Tagesordnung.