Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Neue Zollschule soll bis 2032 fertig sein

Architekte­nwettbewer­b ist entschiede­n – 500 Schüler auf dem Kasernenge­lände

- Von Michael Hescheler

- Nun ist klar, wie der Neubau der Zollschule aussehen wird. Am Freitag ist der Sieger des Architekte­nwettbewer­bs vorgestell­t worden. Ein Stuttgarte­r Büro bekam den Zuschlag. Der Neubau wird im östlichen Teil der früheren GrafStauff­enberg-Kaserne entstehen und soll spätestens bis zum Jahr 2032 fertig sein. Warum ist ein Neubau notwendig? Wie hoch sind die Kosten und wie sehen die Pläne aus? Wir beantworte­n wichtige Fragen.

Wie sieht der Neubau aus?

Die Stuttgarte­r Architekte­n Oberst & Kohlmayer haben sich mit einem kompakten Entwurf durchgeset­zt. 15 Gebäude sind in einer klaren Struktur angeordnet: auf der einen Seite die Lehrsäle, Trainingsr­äume, die Schießanla­ge und die Sporthalle, auf der anderen Seite die Gebäude, in denen die Schüler leben. Verbunden werden sie über einen Platz und eine Mensa, die das Zentrum der Zollschule bilden sollen. Architekt Jens Oberst sprach bei der Vorstellun­g von einem „Dorfplatz, auf dem eigentlich nur noch die Kirche fehlt“. Im östlichen Teil des Kasernenar­eals in Richtung Bingen soll eine Fläche von knapp 20 Hektar bebaut werden. Rund 500 Schüler und 200 Bedienstet­e sollen in der „kleinen Stadt“, wie es Architekt Ritz Ritzer formuliert­e, arbeiten und leben.

Wie erfolgt die verkehrste­chnische Erschließu­ng und was wird für den Klimaschut­z getan?

An der Binger Straße wird ein Parkhaus mit 500 Plätzen gebaut. Die Verantwort­lichen der Zollschule rechnen damit, dass viele Schüler mit dem Auto anreisen werden, da sie für längere Zeit in Sigmaringe­n bleiben und größeres Gepäck mit sich führen. Bürgermeis­ter Marcus Ehm erwägt die Einrichtun­g einer

zusätzlich­en Stadtbus-Haltestell­e. Wie der Bima-Baumanager Torben Weber ausführte, soll die Schule klimaneutr­al gebaut und auf fossile Energie komplett verzichtet werden, zudem strebt der Bund ein möglichst ressourcen­schonendes Bauen an.

Wie wurde der Entwurf der Stuttgarte­r Architekte­n ausgewählt?

Über einen Architekte­nwettbewer­b. Aus anfangs 24 Entwürfen hat die Jury 13 Entwürfe ausgewählt, die in die zweite Runde kamen. „Wir haben allen Teilnehmer­n Hinweise zur Verbesseru­ng gegeben“, sagte der Vorsitzend­e der Jury, Ritz Ritzer. Insgesamt wurden drei Preise und zwei Auszeichnu­ngen vergeben. Der Siegerentw­urf des Stuttgarte­r Büros wird nun auch gebaut. Die Stadt Sigmaringe­n war mit Sitz und Stimme im Wettbewerb vertreten. „Wir haben die richtige Entscheidu­ng getroffen“, sagte Bürgermeis­ter Ehm.

Die Schulstadt Sigmaringe­n mit mehr als 20 Schulen werde damit konsequent weiterentw­ickelt. Ehm bemerkte zudem, dass mit der „Zollschule der rote Faden der Bundeswehr weitergefü­hrt wird“. Die Stadt Sigmaringe­n sei keine Industries­tadt und werde auch keine werden, trotzdem sollen sich im Kasernenge­biet Gewerbebet­riebe ansiedeln.

Warum ist der Neubau der Zollschule notwendig?

Der Bestandsba­u im Stadtteil Gorheim aus dem Jahre 1972 hätte grundlegen­d saniert werden müssen. Die Entscheidu­ng für den Neubau fiel 2019. Der Charme: Der Schulbetri­eb kann noch etwa zehn Jahre weitergehe­n, bevor der Neubau bezogen wird.

Wie teuer wird der Neubau werden?

Konkret wollte Cornelia Kessler von der Bima die Kosten nicht benennen. „Zum jetzigen Zeitpunkt, wo die Planungen noch laufen, wäre das unseriös“, sagte die Leiterin des Facility Management­s der Bundesanst­alt in Baden-Württember­g. Man könne aber davon ausgehen, dass ein dreistelli­ger Millionen-Betrag fällig werde. Bislang war von einem Betrag in Höhe von 250 Millionen Euro die Rede. Wie die Bima-Vertreteri­n am Freitag ausführte, sei dieser Betrag zu hoch angesetzt.

Wann beginnen die Bauarbeite­n und wie lange werden sie dauern?

Aktuell erfolgen auf dem Gelände der künftigen Zollschule bereits Abrissarbe­iten. In den kommenden zwei Jahren sollen die Detailplan­ungen abgeschlos­sen sein, sodass in den Jahren 2025/26 die Bauarbeite­n beginnen können. Die Verantwort­lichen der Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (Bima) rechnen mit einer Bauzeit von rund sechs Jahren.

 ?? ILLUSTRATI­ON: KOHLMAYER UND OBERST ARCHITEKTE­N ?? Mittelpunk­t der künftigen Zollschule: ein Dorfplatz mit angeschlos­sener Mensa.
ILLUSTRATI­ON: KOHLMAYER UND OBERST ARCHITEKTE­N Mittelpunk­t der künftigen Zollschule: ein Dorfplatz mit angeschlos­sener Mensa.

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