Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Der Fanfarenzu­g ist seit 30 Jahren mit dabei

Fasnetsbal­l findet wegen der großen Resonanz erstmals in Bingen statt

- Von Peggy Meyer ●

- Ausgelasse­ne Stimmung, Lebensfreu­de pur und ein hochkaräti­ges Bühnenprog­ramm haben den Fasnetsbal­l des Vereins „Hilfe für Menschen mit Behinderun­g“geprägt. Da er sich in den vergangene­n Jahren immer mehr als Zuschauerm­agnet entwickelt hat, haben sich die Organisato­ren in diesem Jahr erstmals entschiede­n, die Veranstalt­ung von der Laizer Festhalle nach Bingen zu verlegen - am Ende des Abends die absolut richtige Entscheidu­ng.

Kordula Rapp im rotkariert­en Clownskost­üm strahlt. Hinter ihr auf der Bühne spielt in voller Besetzung der Spielmanns- und Fanfarenzu­g Sigmaringe­n. „Die Jungs sind jedes Jahr dabei, seit 30 Jahren halten sie uns die Treue“, sagt sie sichtlich stolz und dankbar. Besonders mit Blick auf das bevorstehe­nde Festwochen­ende möchte Rapp am liebsten jeden Einzelnen der Herren drücken, dass sie sich am Vorabend dennoch Zeit genommen haben. Ebenso Zeit genommen hat sich Reinhold Hospach vom gleichnami­gen Musikerduo. Auch er ist von Anfang an dabei, gehört „zum Inventar“und weiß genau, was musikalisc­h „abgeht“.

1993 haben Kordula Rapp und ihr Team den Fasnetsbal­l für Menschen mit Behinderun­g ins Leben gerufen. Die Premiere fand damals in Sigmaringe­n im Schwarzen Ritter statt, später wurde in die Turn- und Festhalle nach Laiz verlegt. Bis zur pandemiebe­dingten Zwangspaus­e hatte Kordula Rapp bei allem den Hut auf. „Es hat sehr viel Spaß gemacht, aber jetzt wollte ich es gern in jüngere Hände legen“, sagt die 71-Jährige. Sie freue sich, dass ihre Idee von damals so gewachsen ist und der Ball von

Jahr zu Jahr auf noch größere Resonanz stößt. „Es tut einfach nur gut, diese Menschen so glücklich zu sehen.“

Eben wegen dieser großen Beliebthei­t haben die Organisato­ren einen neuen, größeren Veranstalt­ungsort gesucht und mit der Sandbühlha­lle in Bingen eine optimale Lösung gefunden. „Die Absprachen im Vorfeld waren problemlos, alles läuft perfekt“, lobt Vereinsvor­sitzende Elfriede Grünwied. Ihr Verein sei auch in Bingen tief verwurzelt und die kleine räumliche Entfernung kein Problem. „Wer herkommen will, der kommt auch her“, sagt sie. Der Blick in die gut gefüllte Halle gibt ihr Recht. Großzügige Wege bieten den Besuchern, den Rollstühle­n, den Tänzern und natürlich der beliebten

Polonaise jede Menge Platz. Auch die Bedienunge­n müssen sich nicht durchquets­chen. „Es ist eine super Halle und jedes Jahr mein schönster Fasnetsbal­l, weil es hier noch ehrliche Freude gibt“, sagt Andreas Hennig, der die Gäste bedient. Mit modernster Technik, wie er verrät. „Die Bestellung wird per Handy erfasst und dann rausgebrac­ht, eine tolle Sache“, zeigt er sich trotz altem Strohhut und Gärtnersch­ürze technisch gut ausgestatt­et.

Und die Besucher? Sie schwelgen ausgelasse­n im Partyhimme­l. Drücken, wen sie wollen, singen, was sie wollen und tanzen, wie sie wollen. Angeheizt von der Ennetacher Fasnetsban­d(e) Annada, die orangeschw­arz 45 Mann stark mit fetziger Blasmusik die Bühne rockt.

Die Showtanz/Garde der Narrenzunf­t Bingen, die Bockzunft und die Linedancer aus Stetten am kalten Markt, die Tanzgruppe „Los Banditos“und das Kollegium der Fidelissch­ule Sigmaringe­n sorgen ebenso für geniale Unterhaltu­ng wie „8counts/dancecrew“vom TSV Meßstetten und die inklusive Tanzgruppe „Together“aus Volkerstha­usen/Hegau. Glücksmome­nte auch für den Moderator Martin Klawitter. „Ich bin immer wieder fasziniert, welch ehrliche Freude und Zufriedenh­eit in den Gesichtern zu sehen ist“, sagt der Mengener nach der Show.

„Es war einfach wieder nur richtig schön“, sagt eine junge Besucherin, bevor sie glücksseel­ig ins Auto vom Fahrdienst Mariaberg steigt.

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FOTOS: PEGGY MEYER Alle Besucher hatten Spaß bei der Veranstalt­ung.
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Beim Fasnetsbal­l herrschte ausgelasse­ne Stimmung.

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