Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Zittersieg nach souveräner Führung
Handball-Landesliga Staffel 4: TSV Bad Saulgau - TV Gerhausen 26:25 (13:8)
- Der TSV Bad Saulgau hat am vergangenen Samstag das Spitzenspiel gegen den Tabellendritten TV Gerhausen in einem hochdramatischen Finale knapp, aber verdient mit 26:25 gewonnen. Das Team verteidigte damit die Tabellenführung.
Die Kronriedhalle war fast bis auf den letzten Platz besetzt. Mehr als 700 Fans wollten bei der wegweisenden Begegnung dabei sein. Beide Teams wussten schon vorher, dass die Abwehr der Schlüssel zum Erfolg sein würde. Der TSV stellte bist dato die beste, der TV Gerhausen die zweitbeste Abwehr der Liga. Die Platzherren hatten sich viel vorgenommen. Von Beginn an stand die Defensive um Jochen Schäfer, Marco Weisser und Jonas Dück sehr geschlossen, war schnell auf den Beinen und packte fest, aber nicht unfair, zu. Besonders der Mittelblock der Hausherren funktionierte an diesem Abend blendend. Die Gäste verzweifelten schier an dieser Defensivmauer, es gab kaum ein Durchkommen. Ihre wenigen Würfe aus dem Rückraum konnte TSV-Torhüter David Bakos meist glänzend parieren. In den ersten 23 Minuten gelangen den Gästen nur drei Treffer.
Aber auch der TSV tat sich mit der sehr variabel auftretenden Defensive des Gegners schwer, kam dennoch immer wieder auf den Außenpositionen mit Moritz Schnell und Alexander Kilian sowie im Rückraum mit Marc Kuttler durch und erarbeitete sich bis zur 18. Minute einen Fünf-Torevorsprung, der bis zum Halbzeitpfiff Bestand hatte.
Die Stimmung in der Kronriedhalle war hervorragend und steigerte sich sogar noch, als in der Pause die
Original Sulgemer Sauschwanzmusik ihr Repertoire zum Besten gab.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste ab und an bis auf zwei, drei Treffer an den TSV heran, doch das Team um Chefcoach Thomas Potzinger ließ nichts anbrennen und stellte unter dem Jubel der Fans immer wieder den alten Fünf-Tore-Abstand wieder her. Der sonst so treffsichere Siebenmeterschütze des Turnvereins Peter Mayer scheiterte am eingewechselten TSV-Torhüter Patrick Maas und brachte nur zwei seiner vier zugesprochenen Strafwürfe im gegnerischen Tor unter.
Nach fast fünfmonatiger Verletzungspause gab Kapitän und Allrounder Patrick Engler sein Comeback, wirbelte auf fast allen Positionen und auch die A-Jugendlichen Marc Jung, Moritz Schnell und Niklas Gönner machten trotz der stets
wechselnden Abwehrvarianten des Gegners ihre Sache gut. Spektakuläre Treffer von Kreisläufer Patrick Fritz steigerten zudem die Stimmung bei den Fans. Auch in der 57. Spielminute lag der TSV noch mit fünf Treffern in Front (25:20). Spieler, Verantwortliche und Fans glaubten an einen deutlichen Sieg des TSV, als plötzlich erst Marco Weisser und dann Jochen Schäfer wegen Foulspiels Zeitstrafen bekamen. Der Turnverein stellte auf Manndeckung um und der TSV verlor mit nunmehr nur vier Feldspielern wegen fehlender Anspielmöglichkeiten einen Ball nach dem anderen. Den Gästen gelangen in gut zwei Minuten fünf Treffer in Folge und konnten sogar 25 Sekunden vor dem Ende ausgleichen. Als sich jedoch Marc Kuttler beim letzten Angriff energisch durchsetzte und fünf Sekunden vor der
Schlusssirene zum 26:25-Siegtreffer einnetzte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr.
Gästetrainer Jonathan Glanz zeigte sich im anschließenden Pressegespräch als fairer Verlierer. „Über die gesamte Spieldauer gesehen war der Sieg für den TSV natürlich verdient. Wenn ich gewusst hätte, dass Bad Saulgau bei enger Deckung so unsicher reagiert, hätte ich meine Mannschaft 60 Minuten so spielen lassen“, sagte Glanz und lachte. „An unserem Saisonziel, möglichst direkt wieder aufzusteigen ändert sich auch nach der Niederlage nichts, es sind noch viele Spiele zu bestreiten“, sagte Glanz. Seinem Gegenüber, TSVCheftrainer Thomas Potzinger stand der Schreck der letzten Spielminuten noch ins Gesicht geschrieben. „Wir waren am Ende verunsichert, wir ersetzten den Torwart noch durch einen Feldspieler. Da ging es dann aber drunter und drüber. Auch unsere A-Jugendlichen, die alle gut gespielt und zum Sieg beigetragen haben, waren verunsichert. Aber es ist nochmals gut gegangen. Wir werden daraus lernen. Schon nächsten Samstag, 11. Februar, gegen Biberach müssen wir wieder voll konzentriert sein. Das wird ein sehr schweres Spiel für uns, weil die TG sich verstärkt hat und einen deutlichen Aufwärtstrend zeigt. Im Hinspiel lagen wir lange zurück und haben auch nur mit einem Tor Differenz gewonnen“, sagte Potzinger. Spielbeginn in der Biberacher Mali-Sporthalle ist um 19.30 Uhr.
Bakos, Maas; Dück (1), Schäfer (3/davon 2 Siebenmeter), Kuttler (5), Fuchs (1), Balan, Fritz (3), Engler (4), Kilian (3), Weisser (3), Schnell (2), Jung (1), Gönner.