Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Seinem Instagram-Kanal folgen 30.000 Interessierte
Vor sechs Jahren hat Maximilian Koppermann aus Bad Waldsee „Mexxonomy“ins Leben gerufen
- Der Waldseer Maximilian Koppermann bietet auf der Internetplattform Instagram Informationen, Rezepte und Wettbewerbe rund um Essen, Trinken und Gastronomie an. Und scheint damit den Zeitgeist zu treffen. Knapp 30.000 Interessierte, darunter viele GastroMitarbeiter, folgen dem Kanal „Mexxonomy“bereits.
Mal präsentiert ein Barkeeper im Video sein Lieblings-Cocktail-Rezept, mal ist ein ansprechend drapierter Teller mit wahlweise Tatar, Crème Brûlée oder Salatvariationen zu sehen und mal dominieren farblich in Szene gesetzte Getränke das Bild. Die Markennamen sind dabei stets gut zu lesen. Denn das ist die Einnahmequelle des Waldseers, mit der er bares Geld verdient. Doch der Reihe nach.
Schon als Kind ist Koppermann begeistert von Gastronomie und Hotellerie und beobachtet die Mitarbeiter im Urlaubshotel auf Mallorca genau. „Schon von Kindheitsbeinen an habe ich den Wunsch gehegt, in der Gastronomie zu arbeiten“, sagt der 27-Jährige mit Leidenschaft in der
Stimme. Als Jugendlicher arbeitet er nebenher in einer Diskothek in Tübingen, nach der Schule beginnt er die Ausbildung im Hotel Schwanen in Metzingen. Dort trifft er auf Barkeeper Martin Shmaj, der dem jungen Koppermann als Mentor dient und ihm Arbeitstipps gibt und das besondere Gefühl für Cocktails lehrt.
Seine Leidenschaft führt er in angesagten Bars in Stuttgart fort und möchte seine Liebe zur Gastronomie auch öffentlich präsentieren. In jener Zeit, rund um das Jahr 2016, entsteht die Idee zum Onlinekanal „Mexxonomy“. Auf seinen Reisen durch Deutschland und Europa besucht Koppermann unterschiedlichste Restaurants und Bars, befüllt seinen Blog und verknüpft dabei Freizeit und Instagram-Kanal, der mehr und mehr zum Beruf wird. Allein in den ersten sechs Monaten steigt die Zahl seiner Follower, also derer, die dem Onlinekanal zugetan sind, auf 10.000 Interessenten.
Dann lernt Koppermann seine Freundin kennen – eine Waldseerin. „Der Liebe wegen bin ich dann hierher gezogen. Das war im März 2020“, sagt der gelernte Hotelfachmann und fühlt sich in der Großen Kreisstadt pudelwohl. Obgleich die Corona-Krise ihm und der gesamten Gastro-Branche ordentlich zu schaffen macht(e). „Es gab wenig Inspiration für den Instagram-Kanal, weil einfach alles brach lag“, so Koppermann, der mit seinem Online-Auftritt anfangs lediglich seine „Liebe zur Gastronomie“zum Ausdruck bringen wollte, ehe ein Geschäftsmodell daraus entsprang.
Während Corona entstand schließlich die Idee, sogenannte Challenges, also Onlinewettbewerbe,
ins Leben zu rufen, um Auszubildenden, Barkeepern und Köchen ebenfalls eine öffentliche Plattform bieten zu können. Mithilfe seiner damals in Stuttgart geknüpften Kontakte zu Vertriebsmitarbeitern, die bei großen Spirituosenherstellern arbeiten, gelingt es Koppermann, Auftraggeber für diese Challenges zu gewinnen. Kurz gesagt, bezahlen Licor 43, Fritz Kola, Jägermeister & Co. Koppermann dafür, dass mit ihren Getränken ansprechend in Szene gesetzte Cocktails zubereitet werden. Koppermann wiederum ruft zu den Wettbewerben auf, erhält eine Vielzahl an Bewerbungen dafür, sucht die 30 interessantesten Rezepte dafür aus und schon geht die Abstimmung auf seinem Kanal los. „Da steckt viel Arbeit dahinter“, verdeutlicht der Gastro-Liebhaber die nicht zu unterschätzende zweite Seite der Medaille.
Mit den Daten und Statistiken zu Klicks, Kommentaren und Beitragsreichweite verdient er zwischenzeitlich gutes Geld. So viel, dass er sich sogar darüber Gedanken machen kann, „Mexxonomy“zu seiner Haupteinnahmequelle zu machen. Derzeit arbeitet Koppermann noch in Teilzeit bei einer großen Brauerei in der Region. „Ich will mit der Zeit wachsen“, zeigt der Neu-Waldseer sein behutsames Vorgehen im Onlinesektor auf. Drei Challenges sind für dieses Jahr bereits fixiert und damit ist sein Wunschziel schon erreicht. Weitere werden voraussichtlich dazukommen. Und so bleibt Zeit, sich dem künftigen Geschäftsmodell zu widmen, das zu einer offenen Gesellschaft (OG) oder GmbH ausgeweitet werden könnte.
Influencer will Koppermann indes nicht werden. „Es geht mir nicht darum, der weltbekannteste Influencer zu werden. Mir ist es viel lieber, mein Logo ist bekannt als mein Gesicht. Ich bin Vollblut-Gastronom und es bedeutet mir viel, wenn ich anderen jungen Menschen etwas Selbstbewusstsein mit auf den Weg geben kann“, verdeutlicht er seine Intention. Er wolle ein Netzwerk für die Gastro-Mitarbeiter schaffen und den Azubis die Möglichkeit bieten, sich bei den Onlinewettbewerben mit den Besten messen und austauschen zu können. Und nicht zuletzt will Koppermann die Wertschätzung für die Gastronomie ins Bewusstsein rufen.