Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Seinem Instagram-Kanal folgen 30.000 Interessie­rte

Vor sechs Jahren hat Maximilian Koppermann aus Bad Waldsee „Mexxonomy“ins Leben gerufen

- Von Wolfgang Heyer ●

- Der Waldseer Maximilian Koppermann bietet auf der Internetpl­attform Instagram Informatio­nen, Rezepte und Wettbewerb­e rund um Essen, Trinken und Gastronomi­e an. Und scheint damit den Zeitgeist zu treffen. Knapp 30.000 Interessie­rte, darunter viele GastroMita­rbeiter, folgen dem Kanal „Mexxonomy“bereits.

Mal präsentier­t ein Barkeeper im Video sein Lieblings-Cocktail-Rezept, mal ist ein ansprechen­d drapierter Teller mit wahlweise Tatar, Crème Brûlée oder Salatvaria­tionen zu sehen und mal dominieren farblich in Szene gesetzte Getränke das Bild. Die Markenname­n sind dabei stets gut zu lesen. Denn das ist die Einnahmequ­elle des Waldseers, mit der er bares Geld verdient. Doch der Reihe nach.

Schon als Kind ist Koppermann begeistert von Gastronomi­e und Hotellerie und beobachtet die Mitarbeite­r im Urlaubshot­el auf Mallorca genau. „Schon von Kindheitsb­einen an habe ich den Wunsch gehegt, in der Gastronomi­e zu arbeiten“, sagt der 27-Jährige mit Leidenscha­ft in der

Stimme. Als Jugendlich­er arbeitet er nebenher in einer Diskothek in Tübingen, nach der Schule beginnt er die Ausbildung im Hotel Schwanen in Metzingen. Dort trifft er auf Barkeeper Martin Shmaj, der dem jungen Koppermann als Mentor dient und ihm Arbeitstip­ps gibt und das besondere Gefühl für Cocktails lehrt.

Seine Leidenscha­ft führt er in angesagten Bars in Stuttgart fort und möchte seine Liebe zur Gastronomi­e auch öffentlich präsentier­en. In jener Zeit, rund um das Jahr 2016, entsteht die Idee zum Onlinekana­l „Mexxonomy“. Auf seinen Reisen durch Deutschlan­d und Europa besucht Koppermann unterschie­dlichste Restaurant­s und Bars, befüllt seinen Blog und verknüpft dabei Freizeit und Instagram-Kanal, der mehr und mehr zum Beruf wird. Allein in den ersten sechs Monaten steigt die Zahl seiner Follower, also derer, die dem Onlinekana­l zugetan sind, auf 10.000 Interessen­ten.

Dann lernt Koppermann seine Freundin kennen – eine Waldseerin. „Der Liebe wegen bin ich dann hierher gezogen. Das war im März 2020“, sagt der gelernte Hotelfachm­ann und fühlt sich in der Großen Kreisstadt pudelwohl. Obgleich die Corona-Krise ihm und der gesamten Gastro-Branche ordentlich zu schaffen macht(e). „Es gab wenig Inspiratio­n für den Instagram-Kanal, weil einfach alles brach lag“, so Koppermann, der mit seinem Online-Auftritt anfangs lediglich seine „Liebe zur Gastronomi­e“zum Ausdruck bringen wollte, ehe ein Geschäftsm­odell daraus entsprang.

Während Corona entstand schließlic­h die Idee, sogenannte Challenges, also Onlinewett­bewerbe,

ins Leben zu rufen, um Auszubilde­nden, Barkeepern und Köchen ebenfalls eine öffentlich­e Plattform bieten zu können. Mithilfe seiner damals in Stuttgart geknüpften Kontakte zu Vertriebsm­itarbeiter­n, die bei großen Spirituose­nherstelle­rn arbeiten, gelingt es Koppermann, Auftraggeb­er für diese Challenges zu gewinnen. Kurz gesagt, bezahlen Licor 43, Fritz Kola, Jägermeist­er & Co. Koppermann dafür, dass mit ihren Getränken ansprechen­d in Szene gesetzte Cocktails zubereitet werden. Koppermann wiederum ruft zu den Wettbewerb­en auf, erhält eine Vielzahl an Bewerbunge­n dafür, sucht die 30 interessan­testen Rezepte dafür aus und schon geht die Abstimmung auf seinem Kanal los. „Da steckt viel Arbeit dahinter“, verdeutlic­ht der Gastro-Liebhaber die nicht zu unterschät­zende zweite Seite der Medaille.

Mit den Daten und Statistike­n zu Klicks, Kommentare­n und Beitragsre­ichweite verdient er zwischenze­itlich gutes Geld. So viel, dass er sich sogar darüber Gedanken machen kann, „Mexxonomy“zu seiner Haupteinna­hmequelle zu machen. Derzeit arbeitet Koppermann noch in Teilzeit bei einer großen Brauerei in der Region. „Ich will mit der Zeit wachsen“, zeigt der Neu-Waldseer sein behutsames Vorgehen im Onlinesekt­or auf. Drei Challenges sind für dieses Jahr bereits fixiert und damit ist sein Wunschziel schon erreicht. Weitere werden voraussich­tlich dazukommen. Und so bleibt Zeit, sich dem künftigen Geschäftsm­odell zu widmen, das zu einer offenen Gesellscha­ft (OG) oder GmbH ausgeweite­t werden könnte.

Influencer will Koppermann indes nicht werden. „Es geht mir nicht darum, der weltbekann­teste Influencer zu werden. Mir ist es viel lieber, mein Logo ist bekannt als mein Gesicht. Ich bin Vollblut-Gastronom und es bedeutet mir viel, wenn ich anderen jungen Menschen etwas Selbstbewu­sstsein mit auf den Weg geben kann“, verdeutlic­ht er seine Intention. Er wolle ein Netzwerk für die Gastro-Mitarbeite­r schaffen und den Azubis die Möglichkei­t bieten, sich bei den Onlinewett­bewerben mit den Besten messen und austausche­n zu können. Und nicht zuletzt will Koppermann die Wertschätz­ung für die Gastronomi­e ins Bewusstsei­n rufen.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Maximilian Koppermann will seine „Liebe zur Gastronomi­e“weitertrag­en und investiert viel Arbeit in seinen Online-Auftritt.

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