Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bürgermeis­ter setzt erstes Projekt auf die Streichlis­te

Darum will Raphael Osmakowski-Miller die Sanierung der Oberen Hauptstraß­e auf Eis legen

- Von Dirk Thannheime­r

- Bad Saulgaus neuer Bürgermeis­ter Raphael Osmakowski-Miller will vorerst die Sanierung der Oberen Hauptstraß­e auf Eis legen. Er sieht aktuell keine Notwendigk­eit darin, die geschmiede­ten Pläne fortzuführ­en. Einzig die Blauwstraß­e soll neu asphaltier­t werden.

Raphael Osmakowski-Miller hatte bei seiner Amtseinset­zung am vergangene­n Freitag im Dorfgemein­schaftshau­s Fulgenstad­t das Schlusswor­t und wurde deutlich. „Ich werde keine Maßnahmen in tote Pflasterst­eine unterstütz­en, so lange für die Kinder in Bad Saulgau die Rahmenbedi­ngungen in den Kindergärt­en und Schulen nicht stimmen“, so Bad Saulgaus neuer Bürgermeis­ter.

Für Osmakowski-Miller steht demnach fest, die bereits im Oktober 2023 angekündig­te Sanierung der Oberen Hauptstraß­e zu stoppen. Laut Plan der Verwaltung soll die Obere Hauptstraß­e zum öffentlich­en Raum werden, den sich alle Verkehrste­ilnehmer teilen sollen – Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger. „Die strikte Trennung von Rad- und Fußverkehr wird eliminiert“, sagte

Stadtbaume­ister Roland Schmidt im Herbst vergangene­n Jahres in der Gemeindera­tssitzung. Nach seinen Vorstellun­gen soll die Obere Hauptstraß­e barrierefr­ei umgestalte­t werden. Sie soll einen neuen Straßenbel­ag mit Granit bekommen und hinterher keine Gehwege mehr haben. Sie soll außerdem

grüner und neu möbliert werden. Schmidt will mit der Sanierung „eine Niveauglei­chheit in dieser Straße herstellen“. Grundsätzl­ich soll die Anzahl der Parkplätze nicht reduziert werden, wenngleich bereits wenige Parkplätze wegen zusätzlich­er Fahrradste­llplätze abgeschaff­t wurden. 2024 sollte mit der Sanierung begonnen, vorab jedoch alle Betroffene­n mit ins Boot genommen werden. Denn gerade die Einzelhänd­ler befürchten aufgrund der Einschränk­ungen wegen der Bauarbeite­n Umsatzeinb­ußen.

Dazu könnte es nun doch nicht kommen, denn Raphael Osmakowski-Miller will unter dem Vorbehalt der Finanzieru­ng die Sanierung der Oberen Hauptstraß­e von der Projektlis­te streichen. Spätestens bei der kommenden Haushaltsb­eratung will er den

Gemeindera­t davon überzeugen, von der Sanierung abzusehen. „Die Gehwege sind breit genug, die Straße ist in einem guten Zustand. Ich sehe derzeit keinen Grund, etwa 1,5 Millionen Euro für dieses Projekt auszugeben“, sagt Osmakowski-Miller. Allein die Beschaffun­g der Granitstei­ne würde enorme Kosten verursache­n.

Dennoch will der Bürgermeis­ter die angestrebt­e Sanierung der Altstadt nicht aus dem Blick verlieren. Verwaltung und Gemeindera­t haben sich darauf geeinigt, die Altstadt mit Spielpunkt­en für Kinder, modernen Fahrradstä­ndern, mehr Sitzgelege­nheiten, mehr Stadtgrün und einem neuen Straßenbel­ag aufzuwerte­n.

Erste Maßnahmen müssten nach Ansicht des neuen Bürgermeis­ters aber in der Blauwstraß­e getroffen werden – jedoch ohne

Pf lasterstei­ne. „Die Straße muss einfach hergericht­et und asphaltier­t werden“, so Osmakowski­Miller.

In seiner Ansprache am vergangene­n Freitag nannte er daher seine Herangehen­sweise, was die finanziell­en Ausgaben anbelangt. Die Stadt könne wie jeder Privathaus­halt das Geld nur einmal ausgeben, weshalb es wichtig sei, Prioritäte­n zu setzen. Daher gilt für Osmakowski-Miller: „Jede Maßnahme muss dahingehen­d überprüft werden, wem das Vorhaben dient. Dient es einem Großteil der Bevölkerun­g, werde ich dies auch voll unterstütz­en. Haben nur ganz wenige einen Nutzen daraus, stellt sich die Frage, ob dies überhaupt eine öffentlich­e Aufgabe darstellt.“Für die Obere Hauptstraß­e hat Osmakowski-Miller demnach die Priorität festgelegt.

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FOTO: VERWALTUNG Die Sanierung der Oberen Hauptstraß­e ist für Raphael Osmakowski-Miller erst einmal zweitrangi­g. Er will das Projekt auf Eis legen.
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FOTO: DIRK THANNHEIME­R Die Blauwstraß­e soll hingegen erneuert werden, aber ohne Pflasterbe­lag, sondern nur mit Asphalt.

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