Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
SPD verliert ihre Doppelspitze
Fraktion nominiert Kandidaten für die Kommunalwahl – Liste ist nicht voll
- Auf der nicht vollständigen Liste der SPD Bad Saulgau für die Kommunalwahl am 9. Juni tauchen zwei kommunalpolitische Schwergewichte nicht mehr auf: die Fraktionsvorsitzende Helga Brey und ihre Stellvertreterin Gerlinde Frühbauer. Dafür bewerben sich etliche neue Kandidaten für den Gemeinderat.
20 Jahre sollten es sein, mit dem Ablauf dieser Periode sind es dann 25 Jahre im Gemeinderat. „Jetzt ist die nächste Generation dran“, sagt Helga Brey. Loslassen gehöre auch dazu, denn alles habe seine Zeit, ergänzt die 68-Jährige, die sich schon länger mit dem Gedanken befasst habe, als Stadträtin aufzuhören. Brey erinnert sich noch gut an ihre Anfänge in der Kommunalpolitik, „als der Gemeinderat noch sehr von Männern dominiert war und man sich als Frau damals etwas schwer getan hat“. Brey kandidiert weiterhin für den Kreistag, in den sie vor etwa zweieinhalb Jahren für Doris Gaißmaier nachgerückt war.
Und auch Gerlinde Frühbauer kandidiert aus den gleichen Gründen wie die gleichaltrige Brey nicht mehr. „Die Jungen müssen einfach die Chance bekommen. Wenn nicht jetzt, wann dann?“, so Frühbauer, die sogar auf 27 Jahre Kommunalpolitik zurückblicken kann. Es sei für sie daher keine Option gewesen, sich nochmal aufstellen zu lassen und dann vielleicht inmitten der Periode mit über 70 Jahren aufzuhören. Es seien nun andere Männer und Frauen für die SPD an der Reihe, „um Bad Saulgau mitgestalten zu können“.
Außer Brey und Frühbauer hört auch Frederik Söder nach einer Periode auf, sodass von den aktuell sechs Stadträten sich
noch drei erneut bewerben: Wolfgang Schuttkowski, Marcus Haile und Bernhard Scherer.
Bei der Nominierungsversammlung war die SPD-Ortsverbandsvorsitzende Gerlinde Frühbauer umso mehr erfreut darüber, „dass es uns gelungen ist, eine große Vielfalt an Persönlichkeiten auf unserer Liste zu vereinigen“. In einer Zeit, in der Demokratie von unterschiedlichen Seiten infrage gestellt werde, sei es umso wichtiger, sich für das Gemeinwohl einzusetzen, so Frühbauer.
Die SPD führt indes ihre Tradition fort, dass nicht nur Mitglieder kandidieren, sondern auch eine
große Zahl an parteipolitisch ungebundenen Bürgern auf der Liste steht – eine breit gestreute Liste aus Jüngeren und Älteren, aus bisherigen Stadträten und neuen Bewerbern.
Nicht komplett ist die Liste sowohl in der Kernstadt, wo ein Bewerber kurzfristig aus beruf lichen Gründen absagen musste, als auch in den Teilorten, wo zwei Bewerber fehlen, sodass die SPD insgesamt 21 Bewerber ins Rennen um die Stimmen schickt, die am 9. Juni von den Wählern vergeben werden.
Die Liste der neuen Kandidaten ist lang. Auf ihr stehen zum Beispiel Nuray Yasar, die bereits im Vorstand des SPD-Stadtverbands aktiv ist, Alexandra Kamps, Jochen Schäfer, Matthias Lyding, Karla Hipp, Ralph KamphausenSchnebel, Christine Rude, Antje Henkel, Stefanie Sick, Erdal Senel oder aus dem Bad Saulgauer Teilort Moosheim der Gymnasiallehrer Johannes Koch. Gerlinde Frühbauer ist jedenfalls stolz auf die Liste. „Ich finde unsere Auswahl gut“, ergänzt sie.