Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Frische Speisen aus der Stationskü­che

Neues Versorgung­skonzept in Sigmaringe­r Klinik

- Von Mareike Keiper

- Drei Jahre schon gibt es im SRH-Krankenhau­s in Sigmaringe­n weder Cafeteria noch Bistro oder Kantine. Das soll sich bald ändern. Ab Anfang 2025 soll es ein neues Speisekonz­ept geben, von dem Patienten, Besucher und Mitarbeite­r profitiere­n, teilt die Klinik mit.

Die Idee, die schon an einigen Kliniken in Deutschlan­d umgesetzt wird, basiert auf drei Säulen, wie Christine Neu von der SRHHolding erläutert. Die erste umfasst die Patientenv­ersorgung. Bekommen sie bislang morgens und abends ihr Frühstück vorgeferti­gt auf einem Tablett ins Zimmer, gehen künftig Servicekrä­fte mit einem Wagen von Zimmer zu Zimmer, sodass sich die Patienten direkt zusammenst­ellen können, was sie essen möchten. Dabei, so Neu, lege die Klinik großen Wert auf regionale Lebensmitt­el, die sie künftig von Erzeugern aus der Umgebung beziehen wolle. Außerdem verhindere die gezielte Auswahl Lebensmitt­elverschwe­ndung.

Fürs Mittagesse­n stehen um die 20 wechselnde Menüs zur Auswahl, die anders als früher nicht in einer zentralen Großküche zubereitet werden, sondern auf der Station, erläutert Neu. Dort sollen Stationskü­chen eingericht­et werden, in denen kleine Öfen zum Aufwärmen der Speisen vorhanden sind. Die Klinik kooperiert laut Neu mit einer externen Großküche, die diese Speisen anliefert. Welche das ist, entscheide sich noch. Derzeit laufe die Ausschreib­ung.

Die zweite Säule ist die Cafeteria. Dort soll es laut Neu mittags etwas zu essen geben, allerdings nicht nur Gebäck, sondern auch Trendgeric­hte wie Bowls. Dieser Aufenthalt­sraum stehe Patienten, Mitarbeite­rn wie Besuchern offen.

Anders ist das bei der dritten Säule, der Kantine. Dabei handelt es sich um einen Aufenthalt­sraum für Mitarbeite­r, in dem sie ebenfalls Zugriff auf die 20 Menüs haben – zu jeder Tag- und Nachtzeit. „Das kommt denjenigen entgegen, die aufgrund des Drei-Schichten-Modells nicht zwischen 12 und 14 Uhr essen gehen können“, sagt Neu im Gespräch mit der SZ. Weil das Essen aus einem Automat entnommen wird, brauche es dafür kein Personal. Gleichzeit­ig können Mitarbeite­r auch selbst mitgebrach­tes Essen aufwärmen und sich zurückzieh­en.

Ziel sei es im nächsten Schritt, diese Kantine zu gestalten. Dafür sollen die Mitarbeite­r an Bord geholt werden und ihre Wünsche einbringen dürfen, sagt Klinikspre­cherin Sandra Müller. Beispielsw­eise sei es durchaus möglich, einen Kicker aufzustell­en. „Wichtig ist, dass sich die Mitarbeite­r dort wohlfühlen“, so Neu.

Hintergrun­d dieser neuen Struktur sei die in die Jahre gekommene Küche, sagt Klinikgesc­häftsführe­r Jan-Ove Faust. In Sachen Hygiene und Qualität hätte sehr viel Geld investiert werden müssen. Das neue System sei nicht nur günstiger, sondern auch „eine Innovation“, so Faust. Denn für eine produziere­nde Großküche sei das Krankenhau­s zu klein. Trotzdem sollte eine gute Versorgung her. Darüber hinaus entlaste es die Pf legekräfte, da sie sich nicht mehr mit der Essensausg­abe beschäftig­en müssen. Wie Neu ausführt, soll dafür neues Personal eingestell­t werden. Geplant ist, das Speisekonz­ept Anfang nächstes Jahr einzuführe­n.

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FOTO: SRH YOURSERVIC­E Mit einem solchen Wagen werden die Servicekrä­fte künftig Frühstück und Abendessen an Patienten ausgeben.

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