Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Künstlergruppe eröffnet „8 Sichtweisen“im Seenema
Zweite Kunstausstellung im Waldseer Stadtkino zeigt Malereien und Aquarelle zum Thema „Wegstrecken“
BAD WALDSEE - Mit einer Vernissage ist am Sonntag die Kunstausstellung der Künstlergruppe „8 Sichtweisen“im Waldseer Stadtkino Seenema eröffnet worden. Das SaxofonQuartett der Jugendmusikschule unter der Leitung von Thomas Scholz untermalte mit Klassik und peppigen Standards.
Der vom Wind bewegte Stadtsee glitzert verlockend vor der großen Bogentür des Bad Waldseer Kinos, das sich seit nunmehr drei Jahren schon einen Platz im öffentlichen Leben der Stadt erworben hat. An solch einem strahlenden Frühlingstag möchte man eigentlich nicht unbedingt hinein, aber eine Besucherin findet spontan den etwas über 50 Plätze großen Raum „so nett kuschelig“. Was zudem dafür spricht, ist das gute Programm, das derzeit mit mehreren brandneuen Filmen lockt.
Künstlerinnen in der Mehrzahl
Zum zweiten Mal bietet das Kinohaus mit Bistro ein Forum für eine Kunstausstellung, die – auf drei ver- schiedene Räume und auf zwei Ebenen verteilt – auch den Blick auf sich zieht. Einheitlich kann man die Ausstellung nicht nennen, das wäre auch bei acht Beteiligten zu viel verlangt. Die Damen dominieren: Es sind die sechs Künstlerinnen Monika Abler, Inge Gessler, Monika Himbert, Margit Hofmiller, Maria Jank und EvaMaria Lohr gegenüber den zwei Künstlern Hans Funk und Alexander Siessegger. Das spiegelt ein wenig die Genderverhältnisse in der Kunst wider, zumal alle sich mit Malerei und Aquarell beschäftigen. Die meisten der Künstler leben schon lange in Bad Waldsee oder in der Region und haben ein Berufsleben hinter sich, das nicht unbedingt etwas mit ihrem künstlerischen Impuls zu tun hat. Sieben von ihnen haben bei demselben Lehrer, Rolf Weiß, gelernt, aber auch bei Meret Eichler, bei Horst Kalbhenn, Richard Allgaier, René Auer oder Jo Bukowsky Kurse besucht. Daneben zeigen die Kunsterzieherinnen Monika Abler und Maria Jank oder auch der frühere Werbegrafiker Hans Funk ihre freien Arbeiten.
Einzelne Arbeiten vorgestellt
Es ist also eine Mischung aus ganz verschiedenen Werken in unterschiedlichen Techniken, von denen Marianne Jocham in ihrer Einführungsrede jeweils eins herausgriff. Sie stellt die Werke vor, vom konventionellen zartfarbigen Aquarell über kleine Tempera-Arbeiten und Collagen bis hin zu großen Gemälden in Acryl oder Öl.
Einen roten Faden will die Künstlergruppe, die sich „8 Sichtweisen“ nennt, mit ihrem Thema „Wegstrecken“verfolgen, das jeder in drei bis vier Arbeiten präsentiert. In manchen Arbeiten wie zum Beispiel „Wegbegleiter“von Margit Hofmiller oder „Der lange Weg“von Alexander Siessegger wird dieses Thema ganz wörtlich genommen, in anderen wieder ganz abstrakt wie in „Schwebend 1“bei Monika Himbert mit einer weißen Form vor blauem Grund.
Acht Persönlichkeiten, acht Lebensläufe, acht verschiedene künstlerische Impulse: die Prägungen sind höchst verschieden, selbst wenn man zu derselben Generation gehört und sich schon Jahrzehnte lang mit Malerei befasst. Aber eines ist all diesen Arbeiten eigen. Der Mut zur Farbe und offenkundig auch die Freude an der künstlerischen Gestaltung eines Themas.