Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Fünf-Sterne-Kandidaten
Ausgerechnet Italien macht den Deutschen nun vor, wie frische Politik funktioniert: Bei der Bürgermeisterwahl in Rom liegt die europakritische „Fünf Sterne“Bewegung vorne. Angeführt wird sie von Beppe Grillo – einem Kabarettisten. Und Spitzenkandidatin ist die bisher politikfremde Rechtsanwältin Virginia Raggi. Sie ist wohl sehr schlau, was ihr die italienischen Machos aber verzeihen, weil sie auch sehr attraktiv ist. Das bringt uns zur anstehenden Wahl des Bundespräsidenten, hat sich doch noch kein Favorit für die Nachfolge Gaucks herauskristallisiert. Sollten wir es nicht auch mit einem Quereinsteiger probieren? Oder auf erfahrene Kräfte setzen?
Unter den Erfahrenen gibt es nur eine logische Wahl: Christian Wulff. Der kennt den Job, hat eine tätowierte Frau und vor allem fallen bei ihm keine weiteren Pensionszahlungen an. Außerdem hat in Deutschland jeder eine zweite Chance verdient, was uns zum Favoriten unter den Quereinsteigern führt: Uli Hoeneß. Wer ein Würstelimperium leiten kann, bekommt auch jede Bananenrepublik in den Griff. Und welcher Bundespräsident ist schon unter Schwerverbrechern konsensfähig?
Naheliegend wäre auch Horst Seehofer (CSU), doch welcher König dankt ab, um als Präsident Hände zu schütteln? Klar gibt es noch andere gute Kandidaten: Lothar Matthäus (frauenaffin), Elton (kinderaffin), Jogi Löw (modeaffin). Einen richtig tollen Bundespräsidenten würde aber Jérôme Boateng abgeben. Der wäre dann quasi Nachbar aller Deutschen. Was (fast) alle Deutschen freuen würde.