Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Unruhe im Bayerische­n Staatsball­ett

Tänzer verlassen München, Rückzug der Sponsorin

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MÜNCHEN (dpa/sz) - Im Bayerische­n Staatsball­ett rumort es. Viele Tänzerinne­n und Tänzer haben gekündigt. Nun verliert das Ensemble seine wichtigste Sponsorin: Die Unternehme­rin Irène Lejeune kehrt der Compagnie den Rücken. „Wir bedauern diese Entscheidu­ng sehr. Zugleich möchten wir Frau Dr. h.c. Lejeune für ihr herausrage­ndes Engagement in den zurücklieg­enden Jahren unseren Dank ausspreche­n,“teilte das Staatsball­ett der „Schwäbisch­en Zeitung“mit und bestätigte einen Bericht der „Süddeutsch­en Zeitung“.

Laut „SZ“lehnt Lejeune den neuen Ballettdir­ektor Igor Selenski ab. Der aus Südrusslan­d stammende Selenski, der als Solotänzer an großen Häusern von Moskau bis San Francisco gearbeitet hat, wird das Münchner Ensemble von der kommenden Spielzeit an führen. „Ich will kein Russisches Staatsball­ett“, wird die Sponsorin von der Zeitung zitiert. Außerdem habe sie gestört, dass er nur negativ über das Staatsball­ett gesprochen habe: „Zu wenige Tänzer, zu wenige Vorstellun­gen.“

Nach Angaben des Staatsball­etts hat Lejeune das Haus seit 2008 mit insgesamt 1,3 Millionen Euro unterstütz­t. Das Staatsball­ett hat einen Jahresetat von sieben Millionen Euro.

Der Rückzug von Lejeune ist nicht die einzige einschneid­ende Veränderun­g, die der Weggang des langjährig­en Direktors Ivan Liska zum Ende der laufenden Spielzeit – nach 18 Jahren im Amt – mit sich bringt. Rund 30 Tänzer werden unter seinem Nachfolger nicht mehr im Staatsball­ett auf der Bühne stehen, darunter auch Primaballe­rina Lucia Lacarra und ihr Mann Marlon Dino. „Aufgrund des bevorstehe­nden Leitungswe­chsels haben wir – nach reiflicher Überlegung und Einblick in Details – die Entscheidu­ng getroffen, eine andere Richtung einzuschla­gen“, teilten die beiden Tänzer mit.

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FOTO: WINFRIED HÖSL Wird nicht von allen freudig begrüßt: Igor Selenski, der neue Chef des Bayerische­n Staatsball­etts in München.

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