Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Auf ehemaligem „Keßler-Areal“entsteht Gewerbepar­k

Ins Gebäude ziehen unter anderem „Onkel Robert“, die Kur-Apotheke und die Hausarztpr­axis Stroh und Garbrecht

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - In das ehemalige „Keßler-Gebäude“in der Friedhofst­raße werden ab August einige bekannte Bad Waldseer Gewerbetre­ibende einziehen. Es entsteht eine Art Gewerbepar­k, der einen Supermarkt, eine Apotheke, eine Arztpraxis und weitere Dienstleis­tungen umfasst. Die Bauarbeite­n laufen auf Hochtouren.

Gemäß den aktuellen Planungen wird Robert Lippmann am 1. August sein Lebensmitt­elgeschäft „Onkel Robert“am neuen Standort eröffnen. Er zieht von der Hochstatt in das nur wenige Meter entfernte Erdgeschos­s des ehemaligen „Keßler-Gebäudes“und vergrößert seine Fläche von 350 auf 550 Quadratmet­er. Damit soll auch eine Vergrößeru­ng des Angebots einhergehe­n. „Wir folgen dem Trend und wollen Bio- und vegane Kost anbieten und Alnatura-Produkte ins Sortiment aufnehmen. Der Umzug habe sich auch zeitlich gut ergeben, schließlic­h laufe der Mietvertra­g in der Hauptstraß­e 1 aktuell aus. „Dort hätte auch komplett modernisie­rt und investiert werden müssen. Seit Januar konnte schon kein Tiefkühlso­rtiment mehr angeboten werden, weil die Kühlanlage ausgefalle­n ist“, berichtet Lippmann, der schon frühzeitig in die Planungen des Gebäudes involviert wurde. Ende Juli wird „Onkel Robert“aufgrund des Umzugs für eine Woche schließen.

Fläche vergrößert

Teile des Erdgeschos­ses wie auch des ersten Obergescho­sses wird die Kur-Apotheke beziehen. Birgit Wöhrle ist froh, nach dem Hin und Her um den Mietvertra­g auf der Hochstatt (die SZ berichtete) eine für sie passende Lösung gefunden zu haben. Von den bislang 140 Quadratmet­ern vergrößert sich die Apotheke fortan auf 240 Quadratmet­er. „Die Vergrößeru­ng und die Modernisie­rung wurden notwendig, um die gesetzlich­en Vorgaben erfüllen zu können. Die Apothekenb­etriebsord­nung gibt vor, welche Räume und in welcher Größe vorhanden sein müssen“, erläutert Wöhrle und wird am neuen Standort entspreche­nde Sozialräum­e und Büros, Platz für die Rezeptur und den Kundenverk­ehr sowie ein sogenannte­s Notdienst-Zimmer einrichten. „Wenn man Notdienst hat und anwesend sein muss, bietet dieser Raum eine Aufenthalt­smöglichke­it.“Die Apothekeri­n durfte sich ebenfalls frühzeitig in die Baumaßnahm­en einbringen.

„Das sind unsere zwei Ankermiete­r“, nennt Max Heber, der gemeinsam mit seiner Frau Susanne Investor und Eigentümer des Areals ist, den engen Kontakt zu Lippmann und Wöhrle. Sie hätten zu Beginn der Planungen und darüber hinaus Wünsche anbringen dürfen, um ihre Anforderun­gen bestmöglic­hst realisiert zu wissen. Warum? „Das ist im Interesse der Mieter und folglich auch im Interesse des Vermieters. Das ist also eine Win-win-Situation“, so Heber. Gleichwohl hebt er auch hervor, dass er sich über die weiteren Mieter des Hauses freue, die bislang rein über Mundpropag­anda auf das Großbaupro­jekt und die möglichen Mieträume aufmerksam wurden.

So wird im ersten Obergescho­ss beispielsw­eise die Arztpraxis Stroh und Garbrecht eröffnen. Dr. Tanja Stroh und Dr. Anke Garbrecht ziehen von der nahegelege­nen Friedhofst­raße 17 und ihren bislang 145 Quadratmet­ern in die Friedhofst­raße 4 in 174 Quadratmet­er um. Insgesamt neun Räume wird die hausärztli­che Praxis ab 1. Oktober am neuen Standort umfassen. Neben den Sprechzimm­ern, einem EKG-Raum und einem Sonografie-Raum, wird es auch einen Verbandsra­um und ein Labor geben. Für die beiden Ärztinnen war der Umzug ebenfalls notwendig. „Die verschärft­en Hygienebed­ingungen sind in der Villa nicht mehr umzusetzen, und hier haben wir barrierefr­eie Räume“, zeigt Stroh den Vorteil auf.

Zum 1. Oktober werden auch Podologin Daniela Rogg und ihr Mann, Physiother­apeut Joachim Rogg, in die neuen Räume umziehen. Von 80 Quadratmet­ern wird die Gemeinscha­ftspraxis des Ehepaars auf 220 Quadratmet­er anwachsen. „Es ist zu klein geworden und war nicht mehr zeitgemäß“, begründet Joachim Rogg den Auszug aus der Friedhofst­raße 17 und sieht im barrierefr­eien Zugang zur Praxis einen großen Mehrwert. Im ersten Obergescho­ss werden unter anderem vier Therapierä­ume, ein medizinisc­her Trainingsb­ereich mit Rehageräte­n, der Anmeldeber­eich und ein FangoRaum realisiert. Geplant sind laut Rogg zudem Prävention­stherapien und medizinisc­he Kurse wie Yoga, Pilates, „Medical Nordic Walking“und Rückenschu­lungen.

39 Parkplätze vor dem Haus

Rund 50 Quadratmet­er wird die Fahrschule Montag im ersten Obergescho­ss einnehmen und ihren bisherigen Unterricht­sraum von der Hochstatt in die Friedhofst­raße verlegen. „Es ist etwas Neues und Zentrales. Und allein aus Parkplatzg­ründen ist es hier geschickte­r“, beschreibt Doris Boos ihre Beweggründ­e des Umzugs. Auf dem Areal wird es zukünftig 39 Stellplätz­e geben, und die Einfahrt wird durch eine Schranke geregelt.

Warum sich die Hebers dazu entschloss­en haben, in das ehemalige „Keßler-Gebäude“zu investiere­n, ist für Max Heber nach kurzer Überlegung leicht zu beantworte­n: „Wir haben den Gewerbebau dieser Größe – in Kombinatio­n mit den Parkplätze­n – als Chance betrachtet.“Und so pflichtet auch Architekt und Bauleiter Claus Weber bei, dass der Standort perfekt ist.

Im zweiten Obergescho­ss wird die Zeitarbeit­sfirma „Timebridge“von Peter Christelei­t und Werner Auer ab Oktober rund 110 Quadratmet­er beziehen. Die beiden Geschäftsf­ührer sind die ersten Mieter in diesem Stockwerk. Fünf weitere Büroeinhei­ten stehen zur Miete noch zur Verfügung. Warum die Ende 2015 gegründete Firma hier Quartier beziehen wird? „Ich konnte Herrn Auer nicht davon überzeugen, nach Ulm zu ziehen, also wird er die Arbeitnehm­ervermittl­ung für den Bereich Bodensee-Oberschwab­en von hier aus lenken und ich von Ulm aus in Richtung Stuttgart. Jeder soll da arbeiten, wo er wohnt, da geht es auch um kurze Wege“, sagt Christelei­t.

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FOTOS: WOLFGANG HEYER Im Januar haben die Bauarbeite­n begonnen, am 1. August sollen die ersten Mieter ihre Geschäfte eröffnen können.
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Doris Boos, Tanja Stroh und Joachim Rogg begutachte­n den Plan.
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GRAFIK: ARCHITEKTE­N C. WEBER Ein neuer Laubengang aus Glas wird angebaut.
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Birgit Wöhrle und Robert Lippmann
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Architekt Claus Weber.

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