Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Flüchtlinge bleiben vorerst im ehemaligen APH
Stadt Aulendorf will Wohncontainer im Spitalweg für Anschlussunterkunft anmieten
AULENDORF - Die syrischen Flüchtlinge, die derzeit im ehemaligen Altenund Pflegeheim (APH) untergebracht sind, müssen nicht zum 30. Juni ausziehen. Dann läuft zwar der bisherige Mietvertrag zwischen dem Kreis Ravensburg und der Stadt Aulendorf aus. Jetzt allerdings wird der Kreis das Gebäude für weitere zwei Monate als vorläufige Unterkunft anmieten. Diesem Plan hat der Gemeinderat am Montagabend einstimmig zugestimmt. Darüber hinaus wird das ehemalige Alten- und Pflegeheim bis Jahresende als Anschlussunterkunft genutzt. Dann allerdings mit weniger Bewohnern.
Derzeit wohnen 94 Syrer in Dreibis Vierbettzimmern im APH. Rund 30 von ihnen sind bereits als Asylsuchende anerkannt, die anderen warten auf ihre Bescheide. Mit der Verlängerung des Mietvertrags soll nun vermieden werden, dass diejenigen, die noch auf ihre Anerkennung warten, zunächst ausziehen, um dann für die Anschlussunterbringung wieder ins APH einzuziehen. Diesen Wunsch, das zu vermeiden, habe der Landkreis nachvollziehen können, berichtete Bürgermeister Matthias Burth von den Gesprächen mit dem Landkreis und erläuterte, wie die Stadt sich die weitere Entwicklung vorstellt. Bis Ende August könnten rund 60 Syrer ihre Anerkennung haben und würden im APH wohnen bleiben; wer bis dahin noch keine Anerkennung hat, muss in die Wohncontainer umziehen, die der Kreis im Lehmgrubenweg und im Spitalweg aufgebaut hat.
34 Plätze im Spitalweg
Außerdem plant die Stadt, die Wohncontaineranlage des Landkreises im Spitalweg anzumieten, um dort 34 Plätze für die Anschlussunterbringung zu stellen. Sollten die Anschlussplätze im APH nicht ausreichen, will die Stadt dort 17 der 20 Zimmer mit maximal zwei Personen pro Zimmer belegen. Noch ist die Anmietung der Wohncontaineranlage allerdings nicht unter Dach und Fach. Grundsätzlich sei die Bereitschaft vonseiten des Landkreises da, und es liege auch ein Angebot vor, so Burth, allerdings scheint man sich über die Kosten noch uneinig zu sein. „Wir errechnen gerade einen Gegenvorschlag.“
Kein Sicherheitsdienst geplant
Das Parksanatorium als direkter Nachbar des APH kann sich eine weitere Nutzung des Gebäudes als Anschlussunterkunft vorstellen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Laut Burth legt die Klinik Wert darauf, dass Mittags- und Nachtruhe eingehalten werden, die Müllsituation entschärft wird und es syrische Flüchtlinge sind, mit denen sich ein unaufgeregtes Nebeneinander entwickelt habe. Die Müllsituation dürfte sich mittlerweile entspannt haben, nachdem der Kreis einen weiteren Müllcontainer aufgestellt hat. Die Belegung mit syrischen Flüchtlingen liege in der Zuständigkeit der Stadt, so Burth, „das kriegen wir hin“. Bei der Einhaltung der Ruhezeiten müsse man schauen, wie man es umsetze, denn einen Sicherheitsdienst wie bislang, werde es seiner Ansicht nach für die Anschlussunterbringung nicht geben.
Wie es mit dem ehemaligen Altenund Pflegeheim 2017 weitergeht, ist indes offen. Freie-WählerStadtrat Christof Baur mahnte, die Gespräche mit Interessenten und das weitere Nutzungskonzept „nicht schleifen zu lassen“. Karin Halder (BUS) lobte die Unterbringungslösung, weil sie den Auszugsdruck zum 30. Juni wegnehme. „Ob das Altenheim zum 1.1. wegfällt, ist dahingestellt“, blickte sie in die Zukunft. Immerhin müssten die 94 Syrer, sofern sie alle anerkannt würden, dann auch in Anschlussunterkünften untergebracht werden. Bürgermeister Matthias Burth will bei der Anschlussunterkunft „auf Sicht fahren“, es sei nicht klar, ob alle Flüchtlinge in Aulendorf bleiben würden und es sei noch ein halbes Jahr hin, sagte er im SZ-Gespräch. Stellen wird sich die Frage allerdings, wenn die jetzt geplanten 60 Plätze für die Anschlussunterbringung im APH im kommenden Jahr wegfallen. Dann wird sich zeigen, ob die Stadt mit den bislang geplanten Anschlussunterkünften auskommt (siehe Kasten).