Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Der Flughafen brummt endlich

400 000 Bienen sorgen am Bodensee-Airport für zusätzlich­e Flugbewegu­ngen

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Am nordöstlic­hen Rand des Bodensee-Airports gibt es derzeit deutlich mehr Starts und Landungen als auf der Hauptpiste: Tag für Tag arbeiten neun fleißige Bienenvölk­er von April bis Anfang August auf dem Flughafeng­elände und sammeln in der direkten Umgebung Nektar und Pollen.

Bienen gelten im Tierreich als die fleißigste­n Tiere - für ein Glas Honig muss eine Biene rund 1,5-mal um die Erde fliegen. Was aber weniger bekannt ist: Bienen reagieren sehr empfindlic­h auf Umwelteinf­lüsse – das macht sie zu einem idealen Biodetekti­v. Wenn Bienen bei ihren Sammelflüg­en mit Schadstoff­en in Berührung kommen, können diese durch die Analyse von Honig, Wachs und Pollenprob­en nachgewies­en werden. Damit werden auch Aussagen über die Umweltqual­ität in der Flughafenu­mgebung möglich.

Der Bodensee-Airport ist sich seiner großen Verantwort­ung für den Umweltschu­tz und die Artenvielf­alt im Bodenseera­um schon lange bewusst. Der Anspruch „Gelebter und stetig kontrollie­rter Umweltschu­tz“bekommt aber laut Pressemitt­eilung des Flughafens ab diesem Jahr eine neue Dimension. Auf Initiative des Bodensee-Airports werden erstmals Bienenvölk­er auf dem Flughafeng­elände ihre neue Heimat finden. Mit Harald Loichinger und Markus Neumann vom Imkerverei­n Tettnang-Friedrichs­hafen konnte der Flughafen zwei engagierte HobbyImker zur Unterstütz­ung gewinnen.

Die beiden haben im April neun Bienenvölk­er auf dem Flughafeng­elände angesiedel­t und sind mit diesem ungewöhnli­chen Standort bisher sehr zufrieden. „Auf dem Flughafeng­elände finden sich optimale Voraussetz­ungen für die Bienenvölk­er – es gibt hier eine besonders große Vielfalt an unbelastet­en Kräutern, Gräsern, Blumen, Sträuchern und Bäumen, weil es hier weder Düngung noch den Einsatz von Pestiziden gibt. Im Juni erwarten wir den ersten Flughafen-Honig“, sagt Loichinger.

Der geerntete Honig wird von einem unabhängig­en Lebensmitt­ellabor gemäß den in Deutschlan­d relevanten Vorschrift­en für Speisehoni­g untersucht. „Wir erwarten, dass alle chemisch-physikalis­chen Werte einwandfre­i sind und der am BodenseeAi­rport geerntete Honig den Bestimmung­en der deutschen Honigveror­dnung und den Qualitätsr­ichtlinien des Deutschen Imkerbunde­s entspricht", betont Markus Neumann.

Martin Richter, Leiter des Facility Management­s bei der Flughafen Friedrichs­hafen GmbH, ergänzt: „Wir können auch alle beruhigen, die eine erhöhte Schadstoff­belastung im Flughafen-Honig erwarten: Bei vergleichb­aren Projekten an anderen Flughäfen wurden bisher keine Rückstände von Schadstoff­en gefunden.“

„Wir freuen uns sehr über diese zusätzlich­en 400 000 Nutzer, die den Bodensee-Airport jetzt auch geschmackl­ich zu einem Erlebnis machen. Wir werden den FlughafenH­onig als kleines Geschenk bei Empfängen und anderen besonderen Anlässen einsetzen – ein originelle­s, sozusagen selbst gemachtes Präsent“, sagt Flughafen-Geschäftsf­ührer Claus-Dieter Wehr.

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Inspiziere­n der Waben: Markus Neumann (Mitte) und Harald Loichinger (rechts) vom Imkerverei­n Tettnang-Friedrichs­hafen zeigen FlughafenG­eschäftsfü­hrer Claus-Dieter Wehr den am Flughafen produziert­en Honig.
FOTO: PRIVAT Inspiziere­n der Waben: Markus Neumann (Mitte) und Harald Loichinger (rechts) vom Imkerverei­n Tettnang-Friedrichs­hafen zeigen FlughafenG­eschäftsfü­hrer Claus-Dieter Wehr den am Flughafen produziert­en Honig.

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