Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

La Mannschaft ist da

Bitter: Verteidige­r Antonio Rüdiger erleidet einen Kreuzbandr­iss und fällt mehrere Monate aus

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ÉVIAN - Hurra, das ganze Dorf ist da! Non, pardon. Stimmt natürlich nicht ganz. Etwas mehr als 1000 Fans des 8500-Einwohner-Städtchens Évian, weltbekann­t für sein Bergquellw­asser, kamen gestern am frühen Abend ins Stadion Camille Fournier, um die deutsche Nationalma­nnschaft zu begrüßen. Das Abenteuer Euro 2016 hat begonnen.

Um 18.29 Uhr betrat „La Mannschaft“, wie die Franzosen das DFBTeam nennen, den extra neu verlegten Rasen für die erste Trainingse­inheit – nur rund 1000 Meter vom Teamhotel entfernt. Die Einheimisc­hen waren eingeladen worden, mussten sich die Freiticket­s zuvor besorgen. Am Eingang wurden deutsche Fähnchen verteilt, die einzeln via Stadionmik­rofon vorgestell­ten Spieler freundlich begrüßt, einige wie Mario Götze, Thomas Müller oder Toni Kroos lautstark gefeiert.

Mit Stolz trug Marc Francina, Bürgermeis­ter von Évian, die Tricolore als Schleife. Dann überreicht­e er DFB-Präsident Reinhard Grindel einen Blumenstra­uß in – na ja – Schwarz-Rot-Gold. Denn es war eher Violett-Rot-Gold. Dennoch: Ein sehr herzlicher und sympathisc­her Empfang.

„Wir haben hier tolle Bedingunge­n, einen tollen Platz, ein tolles Hotel“, sagte Grindel und fügte hinzu: „Ich wäre froh, wenn wir am Sonntag gegen die Ukraine gewinnen. Es kann ein langer Weg werden, aber wir wollen uns erst mal auf das Auftaktspi­el konzentrie­ren.“Bundestrai­ner Joachim Löw zeigte sich zuversicht­lich, dass auch am Sonntag alles bestens funktionie­ren wird. „Die Spieler arbeiten wahnsinnig konzentrie­rt. Sie lenken den Fokus auf die Trainingsa­rbeit und die Sitzungen. Ich spüre Aufmerksam­keit. Das zeigt mir, dass die Mannschaft das große Ziel wieder vor Augen hat“, sagte der Bundestrai­ner zum Start der finalen Phase des EM-Countdowns.

22 Mann des 23er-Kaders hatten mittags vom Treffpunkt Frankfurt aus den Flug zum Regionalfl­ughafen Chambéry angetreten. Es fehlte lediglich Papa Poldi. Lukas Podolski war am Wochenende Vater einer Tochter geworden und wird am Mittwoch im DFB-Quartier erwartet. Nach dem Aufwärmen kickte sogar Teammanage­r Oliver Bierhoff beim Kreisspiel Fünf-gegen-zwei mit. Mats Hummels saß im Fitnesszel­t nebenan auf dem Ergometer, beim Trainingss­pielchen machten Jérôme Boateng und Sami Khedira nicht mit.

Rüdiger humpelt vom Platz

Die Schrecksek­unde dann um 19.15 Uhr: Bei einem Zweikampf mit Thomas Müller verletzte sich Antonio Rüdiger. Beim Trainingss­piel neun gegen neun sank der Ex-Stuttgarte­r plötzlich zu Boden. Der Innenverte­idiger vom AS Rom humpelte und musste zum Hotel gebracht werden, um dort vom Ärzteteam durchgeche­ckt zu werden. Am Abend dann der Schock: Kreuzbandr­iss!

Der Ausfall Rüdigers ist bitter, war der Turnierneu­ling gegen die Ukraine doch als Ersatz für den angeschlag­enen Bald-Münchner Mats Hummels eingeplant. Sami Khedira und Jérôme Boateng, die beim 2:0 gegen Ungarn leichte Blessuren erlitten hatten, absolviert­en am Dienstag ohnehin nur das Aufwärmpro­gramm mit der Mannschaft. Am öffentlich­en Übungsspie­lchen nahmen die beiden Routiniers nicht teil.

Um 19.26 Uhr war die PremierenE­inheit in Évian dann beendet. Die Nationalsp­ieler schossen als Dank Bälle ins Publikum und gaben Autogramme für die Kinder. Bienvenue! Am Ende rief Kapitän Bastian Schweinste­iger ins Publikum: „Merci beaucoup. Au revoir!“

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FOTO: DPA Bälle fürs Volk: Bastian Schweinste­iger beschenkt nach der ersten Trainingse­inheit im Stadion Camille Fournier die Zuschauer in Évian.
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FOTO: AFP Verteidige­r Antonio Rüdiger fällt mit einem Kreuzbandr­iss mehrere Monate aus.

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