Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Coiffeurgate“
Vor einigen Tagen haben wir an dieser Stelle ein bedeutendes Geheimnis gelüftet, nämlich jenes, warum der französische Präsident François Hollande als Womanizer gilt. Als moderner Casanova, dem die Damenwelt zu Füßen liegt. Der Grund ist nicht sein stattlicher Körper oder das gewinnende Lächeln, sondern seine Haarpracht. Stellte der Élysée-Palast nach Hollandes Amtsantritt doch Olivier B. als Friseur des Präsidenten ein. Dieser soll Hollande ständig zur Verfügung stehen. Nun ist die Welt voller Neider und sie neiden Hollande seinen Erfolg bei den Frauen, kritisieren die Ausgaben von 9895 Euro im Monat für den Haarschneider. Die Rede ist von „Coiffeurgate“. Nun hat sich Hollande in einem Interview gewehrt: „Ich habe das Budget des Élysée-Palastes, das 2012 bei 109 Millionen lag, auf 100 Millionen gesenkt“, argumentiert er. „Ich habe die Ausgaben des Élysée-Palastes um zehn Prozent gesenkt, mein Gehalt um 30 Prozent gesenkt und man kommt mir damit?“Man könne ihm alles vorwerfen, aber nicht das. Nee, wirklich nicht, kann man doch an einer Stelle was ausgeben, wenn man an anderer gespart hat. Das haben Könige und Adlige schon vor der Französischen Revolution gewusst, als sie beim Volk viel eingespart haben und sich umgekehrt mal etwas gegönnt haben.
Hollande ist übrigens laut Umfragen der unbeliebteste Präsident seit Gründung der Fünften Republik 1958. Bei der nächsten Präsidentenwahl 2017 könnte es also sein, dass sich das Volk einen solchen François Hollande spart. An den Haaren würde es dann aber nicht liegen. (dg)