Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

300 Euro pro Kind sollen Väter zur Familienze­it locken

Bundesfami­lienminist­erin Manuela Schwesig (SPD) präsentier­t ihre Vorschläge zum Familienge­ld

- Von Rasmus Buchsteine­r

BERLIN - 300 Euro monatlich für zwei Jahre: Bundesfami­lienminist­erin Manuela Schwesig plant ein Familienge­ld. Die neue Leistung solle Väter ermutigen, sich mehr Zeit für ihre Kinder zu nehmen, und Mütter dazu bringen, länger zu arbeiten, wie die SPD-Politikeri­n gestern bei der Vorstellun­g ihres Konzepts sagte. In der CDU stößt der Vorschlag auf Skepsis. Insgesamt gibt die Bundesregi­erung 200 Milliarden jährlich für Familien aus. Einige Fakten.

Wer kann Familienge­ld erhalten?

Das Modell zielt auf Elternpaar­e, die beide berufstäti­g sind und sich gleicherma­ßen um Familie und Haushalt kümmern. Wenn sowohl Vater als auch Mutter zwischen 28 und 36 Wochenstun­den arbeiten und damit 80 bis 90 Prozent der regulären Vollzeit, soll das Familienge­ld gezahlt werden. Es kann in Anspruch genommen werden, bis das Kind acht Jahre alt ist. Die maximale Bezugsdaue­r soll bei 24 Monaten liegen.

Um wie viel Geld geht es hier eigentlich?

Das Familienge­ld soll 300 Euro monatlich betragen. Schwesig rechnet damit, dass rund 20 Prozent derer, die anspruchsb­erechtigt wären, es auch nutzen. Die Mehrkosten für den Bundesetat beziffert sie auf eine Milliarde Euro. Getrenntle­bende, die sich die Kinderbetr­euung teilen und zwischen 28 und 36 Stunden in der Woche arbeiten, erhalten je 150 Euro, Alleinerzi­ehende erhalten dagegen den vollen Betrag von 300 Euro.

Wie würde sich das Familienge­ld im Einzelnen auswirken?

Hier ein Beispiel: Ein Paar hatte vor der Geburt des Kinder circa 3400 Euro netto. Entscheide­t sich die Mutter nach der Geburt für eine halbe Stelle, während der Vater voll arbeiten würde, kämen sie zusammen noch auf 2800 Euro. Netto wäre das Einkommen genauso hoch, wenn beide jeweils 80 Prozent der Vollzeit arbeiten würden. Hinzu käme jedoch das Familienge­ld von 300 Euro (pro Kind). Die neue Leistung soll auch parallel für mehrere Kinder gleichzeit­ig in Anspruch genommen werden können.

Was ist das Ziel des Familienge­ldes?

Schwesig geht es darum, Väter dazu zu bringen, sich mehr Zeit für ihre Kinder zu nehmen und ihre Arbeitszei­t vorübergeh­end zu reduzieren. „Ich möchte die Mütter ermutigen, trotz Zeit für die Kinder weiter berufstäti­g zu bleiben, so dass sie ihre eigene Existenz sichern können“, sagt sie. Nur so könnten Frauen auch höhere Rentenansp­rüche erreichen.

Was ist der Unterschie­d zwischen Familien- und Elterngeld?

Das staatliche Elterngeld ist eine Lohnersatz­leistung, die in der Regel in den ersten 14 Monaten nach der Geburt eines Kindes gezahlt wird und circa zwei Drittel des vorherigen Einkommens erfasst. Das Familienge­ld dagegen ist vom Einkommen unabhängig.

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FOTO:DPA Möchte Familien noch besser fördern: Manuela Schwesig.

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