Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Konflikt mit Griechenland
Sie könnten der zündende Funke sein, der einen alten Konflikt neu entfacht: Die acht türkischen Soldaten, die sich während des gescheiterten Militärputsches in der Türkei mit einem Hubschrauber nach Griechenland absetzten und dort politisches Asyl beantragten. Die Türkei fordert die Auslieferung. Griechenland pocht auf die Anwendung internationalen Rechts und die ordnungsgemäße Bearbeitung der Anträge. In einem Telefonat habe der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras zugesagt, die geflohenen Militärs innerhalb von 15 Tagen auszuliefern, verkündete der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Wenig später sagte auch der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim, Tsipras habe ihm gesagt, die Auslieferung der Männer sei eingeleitet. Kopfschütteln bei den Griechen. Egal was man von Tsipras hält, aber dass er einen Zeitraum oder gar die eigentliche Auslieferung fest zugesagt hätte, glaubt nicht einmal die Opposition. Vielmehr war die Athener Haltung zu den brisanten Asylsuchenden von Beginn an klar: Man werde sich in dieser Sache an geltendes internationales Recht halten. Der Wille, die acht Männer und damit das Problem so schnell wie möglich loszuwerden, sei da. Das werden jedoch die Gerichte entscheiden – und die sind weisungsunabhängig. Das Verfahren könnte gut und gerne länger als ein Jahr dauern, schätzt Jurist Makis Voridis, der für die konservative Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND) im griechischen Parlament sitzt. (dpa)