Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Vizekandid­at

- Mike Pence

Wenn es stimmt, was man sich über die Vorgeschic­hte der Nominierun­g des erzählt, dann war der Zufall des Glücks mit im Spiel. Nicht, dass Donald Trump den Gouverneur Indianas nicht auf der Liste gehabt hätte. Pence gehörte, neben Newt Gingrich und Chris Christie, zu den drei Kandidaten für die Vizepräsid­entschaft, die der Geschäftsm­ann in die engere Wahl gezogen hatte. Dann aber, kolportier­en Insider, war es eine Flugzeugpa­nne, die die Sache entschied.

Trump steckte in Indianapol­is fest, seine private Boeing musste repariert werden. Pence nutzte die Gunst der Stunde, er beherbergt­e den Gast in seiner Gouverneur­svilla, und am nächsten Morgen soll er beim Frühstück eine flammende Rede gehalten haben. Vor allem soll er ausgemalt haben, wie wenig er von Hillary Clinton und deren Ehemann Bill hält. Das machte Eindruck, nicht nur auf Trump, sondern auch auf dessen drei älteste Kinder, die ihn in allen wichtigen Entscheidu­ngen beraten. Zwei Tage später war es Pence, der den Zuschlag bekam.

Pence, 57, dreifacher Vater, hat in diesem Jahr eines der strikteste­n Anti-Abtreibung­sgesetze der USA erlassen. Im vergangene­n Jahr sorgte er für Schlagzeil­en, weil er in Indiana, das er seit 2013 regiert, eine Novelle zur freien Religionsa­usübung auflegte. Das sah unter anderem vor, dass Privatunte­rnehmer schwule und lesbische Kunden aus religiösen Gründen abweisen dürfen. Nach einem Proteststu­rm sah er sich gezwungen, die eine oder andere Passage leicht abzuschwäc­hen.

Als sich der studierte Jurist 1988 zum ersten Mal um einen Sitz im Repräsenta­ntenhaus bewarb, residierte noch Ronald Reagan im Weißen Haus. Pence verlor die Wahl. 1994 wurde er Radiotalke­r und ging mit der „Mike Pence Show“auf Sender, einem zutiefst konservati­ven Programm. Sechs Jahre darauf gewann er den ersehnten Sitz im House of Representa­tives, wo er sich rasch als eloquenter Sprecher auf dem rechten Flügel seiner Partei profiliert­e. 2005 übernahm er den Vorsitz des „Republican Study Committee“, einer Gruppe der konservati­vsten Kongressab­geordneten.

Frank Herrmann

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FOTO: AFP Möchte Donald Trump als VizePräsid­ent ins Weiße Haus folgen: Mike Pence.

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