Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Fragwürdig­e Vergleiche

- Schwäbisch­e Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbrief­e@schwaebisc­hezeitung.de IHRE REDAKTION

Zum Artikel „Direkte Demokratie will gelernt sein“(9.7.): Ich würde auf den Artikel gar nicht näher eingehen, enthielte er nicht sehr fragwürdig­e Vergleiche zu deutschen politische­n Entscheidu­ngen. Wäre Herr Nyffenegge­r als in Deutschlan­d lebender Schweizer entspreche­nd kritisch und politisch informiert, müsste er wissen, dass nicht nur die FDP, sondern nahezu alle im Bundestag vertretene­n Parteien 2009 aus gutem Grund die Senkung der Mehrwertst­euer für Gastronomi­e und Hotelgewer­be im Wahlprogra­mm hatten – und dies schon lange bevor Baron von Finck eine Spende über die Substiana AG an die liberale Partei (und die CSU) überwies. Vor allen Dingen war der CSU daran gelegen, die grenznahen bayerische­n Betriebe, die besonders unter dem Druck der steuerlich weniger belangten ausländisc­hen Konkurrenz leiden mussten und müssen, zu entlasten. Aber auch die bayerische­n Grünen brachten 2009 zwei Anträge ein, mit dem Ziel, den Mehrwertst­euersatz für Hotels und Gastronomi­e auf sieben Prozent zu senken, was die bayerische SPD bereits am 18. Januar 2006 beantragt hatte.

Als sich dann herausstel­lte, dass eine Senkung der Mehrwertst­euer lediglich für das Hotelgewer­be durchgeset­zt werden konnte, weil sonst zu hohe Steuerausf­älle zu erwarten waren, sah die FDP keinen Sinn mehr in diesem Steuerentl­astungspro­gramm, auf das die CSU aber weiterhin bestand und es mit Hartnäckig­keit letztendli­ch auch durchdrück­te.

Von einer seriösen Tageszeitu­ng wie der „Schwäbisch­en Zeitung“erwarte ich auch eine seriöse, kritische Berichters­tattung, gleichgült­ig ob der Autor Deutscher ist oder nicht. Friedrich Ellinger, Schelkling­en

Signal für sichere Flugbuchun­gen

Zum Leitartike­l „Düstere Aussichten“(24.6.): Sie treffen den Punkt, sowohl bezüglich der chronisch schlechten Verkehrsin­frastruktu­r im Südwesten wie auch bezüglich des hilflosen und reaktiven Umgangs der Gesellscha­fter mit dem Regionalfl­ughafen Friedrichs­hafen. Warum gehen Gesellscha­fter und Geschäftsf­ührer des Flughafens das Thema nicht von vorne statt von hinten an? Also proaktiv statt reaktiv:

Es gibt einen Bedarf für Regionalve­rbindungen nach Düsseldorf, Berlin und Hamburg.

Die hier vom Land und den Gesellscha­ftern geschaffen­en Rahmenbedi­ngungen für Passagiere sind irritieren­d. Man wird als Risikopuff­er für falsch angelegte Airline-Kontrakte missbrauch­t.

Die Passagiere sind der Motor für stabile Airlines. Und stabile Airlines sind der Motor für stabile Regionalfl­ughäfen.

Es ist doch nicht komplizier­t, diese Wirkungske­tte zu erkennen. Warum geben das Land und die Gesellscha­fter den Passagiere­n kein Signal, dass sie von sicheren Flugbuchun­gen ausgehen können? Passagiere wollen doch nur fliegen und nicht nebenbei in hilflose Abwicklung­sprozesse verwickelt sein. Es ist mehr als verständli­ch, wenn sie auf kritische AirlinePre­ssebericht­e sensibel reagieren, Buchungen stornieren und damit die Situation der Airlines noch verschlimm­ern.

Proaktiv gedacht wäre es, wenn es so etwas wie „Landesbürg­schaften“oder landesgede­ckte „Ausfallver­sicherunge­n“für Flugbuchun­gen im Regionalve­rkehr gäbe. Das wäre wesentlich effektiver und günstiger als das reaktive Gewähren von Finanzhilf­en an den Flughafen, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist. Dr. Alois Gröne, Wangen

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