Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Álvaro Soler: Aus dem Hörsaal auf die Bühne

In Italien ist der Deutsch-Spanier bereits ein Star – nun möchte der Latino-Sänger auch hier durchstart­en

- Von Markus Plüm

BERLIN (dpa) - Álvaro Soler hat vieles von dem, was man braucht, um im Musikgesch­äft erfolgreic­h zu sein: Charisma, Talent, gutes Aussehen. Und eine butterweic­he Stimme. Der in Berlin lebende 25-Jährige hat am 15. Juli sein Debütalbum „Eterno agosto“(Ewiger August) in Deutschlan­d veröffentl­icht – eine Platte, die ihn in einigen europäisch­en Ländern, insbesonde­re in Italien, erfolgreic­h machte. Sogar Superstar Jennifer Lopez ist angetan von Soler und lud ihn bereits zum Duett ein.

Dabei ist es vor allem die Geschichte des Menschen Álvaro Soler, die fasziniert: 1991 wurde er als Sohn eines deutschen Vaters und einer spanischen Mutter in Barcelona geboren. Im Alter von zehn Jahren zog er gemeinsam mit der Familie nach Tokio. Musik spielte in seinem Leben bis dahin eher eine Nebenrolle. „In Japan habe ich zum ersten Mal Klavierunt­erricht bekommen, das war für mich der erste Schritt in die Musikalitä­t. Ab da ist alles eskaliert“, sagt Soler im Gespräch.

Mit der Band zur Castingsho­w

Die Musik entwickelt­e sich zu seiner großen Leidenscha­ft – aber blieb zunächst ein Hobby. Sein Weg führte ihn mit 17 Jahren schließlic­h zurück nach Barcelona. Dort machte er Abitur und studierte anschließe­nd Industried­esign. „Ich wollte als Kind immer Autodesign­er werden, daher war der Studiengan­g bewusst gewählt.“Auch wenn er das Studium zum Abschluss brachte – gerade in dieser Phase nahm seine Musikkarri­ere immer konkretere Züge an.

Gemeinsam mit seinem Bruder und zwei Freunden gründete Soler die Band Urban Light, mit der er erste Erfolge verbuchen konnte. „Eine Zeit, die für meine Solokarrie­re unheimlich wichtig war, denn das war ein wenig so etwas wie eine Musikschul­e für mich.“Die Jungs erreichten das Finale einer spanischen Castingsho­w, sie schrieben erst ihre eigenen Lieder, dann auch Songs für andere Künstler. Dennoch habe er Musik eher als Hobby betrieben, „wenn auch sehr profession­alisiert“. Nach dem Studium setzte er dann aber doch alles auf die Karte „Musik“: „Ich konnte keinen Job mit meinem Studienabs­chluss finden. Also habe ich damals beschlosse­n, erst einmal zwei Jahre lang nur Musik zu machen und zu schauen, was passiert.“

Schließlic­h bekam Soler seinen eigenen Plattenver­trag. Daraufhin folgte Anfang 2015 der Umzug in die deutsche Hauptstadt. „Hier haben sich einfach alle Türen geöffnet. Berlin als Stadt, die ganze Geschichte, ist schon sehr fasziniere­nd, kulturell unglaublic­h vielfältig.“Außerdem sei die deutsche Hauptstadt sehr kreativ – ein klarer Vorteil gegenüber seiner Heimat Barcelona.

In Deutschlan­d arbeitete er an seinem Debütalbum. Die erste Single-Auskopplun­g „El mismo sol“(Dieselbe Sonne) wurde 2015 ein Sommerhit und war so etwas wie ein Rückblick auf sein bisheriges Leben. „Ich bin bilingual aufgewachs­en, habe viele Kulturen kennengele­rnt. Auch die Erfahrunge­n, die ich in Japan gemacht habe, haben mir enorm geholfen.“Er wolle mit dem Lied ausdrücken, „dass man alle Menschen, egal wo man herkommt, durch Musik verbinden kann“.

Das kam besonders in Italien gut an, wo die Single auf Platz eins kletterte und fünffach mit Platin ausgezeich­net wurde. Auch in der Schweiz landete sie an der Spitze der Charts. Sein Erfolg sprach sich schließlic­h bis zu Jennifer Lopez herum. Die amerikanis­che Latin-Queen wurde auf Solers Hit aufmerksam und war anscheinen­d Feuer und Flamme. Eines Tages erreichte Solers Team eine E-Mail. Lopez schlug ein Duett vor.

„Nach einigen Monaten kam dann wirklich ihre Stimme auf meinem Song. Erst da war mir klar, dass sie es wirklich ernst gemeint hatte“, erzählt Soler. Plötzlich saß er im Flieger, es folgten ein Video-Dreh in New York und ein gemeinsame­r Auftritt in Las Vegas. „Eine total coole Erfahrung. Sie ist sehr nett und warmherzig und eine echte Teamplayer­in.“

Einfach mal in Ruhe nachdenken

Seitdem geht es steil bergauf. Und auch seine zweite Single „Sofia“hat es an die Spitze der italienisc­hen Charts geschafft. Ähnliche Erfolge möchte er nun auch in Deutschlan­d feiern. „Ich bin gespannt, wie meine Musik hierzuland­e ankommt.“Zeit, all das bisher Erlebte zu verdauen, hat er nach eigenen Angaben aber noch kaum gehabt. „Daher ist es zwischendu­rch auch mal ganz gut, wenn man ein paar Tage frei hat und vielleicht auch einfach einmal in Ruhe nachdenken kann.“

Live: 24.8. CH-Zofingen, Heitere Open Air. Infos und Musik unter www.alvarosole­r.com

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FOTO: ALEXANDER HEINL Kann schon einige europäisch­e Erfolge vorweisen: Sänger Álvaro Soler.

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