Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Japanisches Fernsehen dreht Reisesendung in Bad Waldsee
Filmteam mit Schauspielerin Yo Yoshida zu Gast in der Waldsee-Therme und im Kloster Reute
BAD WALDSEE - Japanische Touristen besuchen im deutschen Süden neben Heidelberg bevorzugt München und machen von dort einen Abstecher nach Neuschwanstein zum Märchenschloss Ludwigs II. – Bad Waldsee stand bis dato zwar nicht auf der Besichtigungsliste, das könnte sich aber ändern: Eine knappe Woche lang dreht hier derzeit ein siebenköpfiges Team aus Japan einen 20-minütigen Beitrag für die öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt „Nippon Hoso Kyokai“(NHK). Die Filmleute möchten ihren Landsleuten mit dieser Reisesendung Appetit machen auf einen (Wellness)-Aufenthalt im schwäbischen Moorheilbad. Mit dabei war auch die Schauspielerin Yo Yoshida.
Als Statist für das japanische Fernsehen herhalten musste am Samstag Walter Gschwind. Der Waldseer Kurgeschäftsführer nahm mit Ehefrau Ute auf Geheiß des Filmteams in einem Café der Altstadt Platz. Und – wie zufällig – schlenderte die schöne Yo Yoshida vorbei und verwickelte das Paar vor laufender Kamera in ein Gespräch über die touristischen Sehenswürdigkeiten der Bäderstadt. Gschwind berichtete der Schauspielerin dabei unter anderem über die Anfänge von Reha und Kur am Beispiel des historischen Mayenbades im Entenmoos und spannte gekonnt den Bogen zur modernen kurörtlichen Infrastruktur. Danach schlenderten Yoshida und die Gschwinds noch durch die sanierte Innenstadt und der Kurgeschäftsführer machte dabei nochmals kräftig Werbung für das potentielle Reiseziel japanischer Touristen.
Eine Initialzündung
Nach Einschätzung des Filmteams hat die Stadt nämlich durchaus das Potenzial, die Wünsche und Bedürfnisse von Gästen aus dem Land der aufgehenden Sonne zu erfüllen. So wie die süddeutschen Städte Rothenburg ob der Tauber und Füssen, die sich jährlich über mehr als 60 000 beziehungsweise 40 000 Übernachtungen japanischer Touristen freuen dürfen. „Von der Reisesendung im dortigen Staatsfernsehen erhoffen wir uns eine Initialzündung für japanische Individualtouristen in unserer Stadt“, sagt Gschwind. Als Mitgliedsort der beiden Fremdenverkehrsstraßen „Oberschwäbische Barockstraße“und „Schwäbische Bäderstraße“verfüge man über ein attraktives touristisches Umfeld. „Gleichzeitig besteht die Hoffnung auf spannende Geschäftsbeziehungen zwischen hiesigen und japanischen Unternehmen und Institutionen“, so der Leiter der Städtischen Kurverwaltung weiter.
Nach einer telefonischen Anfrage bei der Tourist-Information hatte sich das japanische Redaktionsteam Anfang Juni zur Vor-Ort-Recherche in Bad Waldsee angekündigt, um sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen von den Sehenswürdigkeiten der Stadt zwischen zwei Seen. „Das Team war sehr aufgeschlossen, interessiert und sichtlich begeistert von der Atmosphäre und dem touristischen Angebot Bad Waldsees“, berichtet Gschwind. Im Juli kehrte das Filmteam nun zurück nach Deutschland und dreht einen insgesamt einstündigen Beitrag in Bad Wörishofen, Bad Waldsee und Überlingen, die allesamt zur „Schwäbischen Bäderstraße“gehören.
Noch bis Donnerstag dieser Woche sind die japanischen Filmleute zu Gast in Bad Waldsee. Dabei machen sie unter anderem Aufnahmen von der Mooraufbereitung in der Waldsee-Therme, nachdem sie sich zuvor den Abbau des dafür notwendigen Badetorfs im Reichermoos bei Waldburg angeschaut haben. Dann jedoch ohne Yo Yoshida, die heute mit ihrer Managerin bereits wieder nach Japan zurückfliegt.
Zum Drehbuch der letzten Tage gehörte selbstredend ein Besuch in den Städtischen Rehakliniken. In das Moorbad stieg die Schauspielerin im Badeanzug, durfte dabei jedoch von der Presse nicht fotografiert werden. Das Team erkundete auch den Wohnmobilstellplatz und interviewte dort Reisemobilisten, denen es die Kurstadt angetan hat. Zum Programm gehörten zudem der Stadtsee, das gotische Rathaus mit seiner kleinen Aussichtsplattform und auch das Kloster Reute. Ganze zwei Tage lang quartierte sich das Filmteam dort ein und interessierte sich hier für den Alltag der Ordensfrauen sowie für den Heilkräutergarten.