Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Zwei politische Schwergewichte treffen aufeinander“
Axel Müller fordert Waldemar Westermayer heraus – CDU-Vertreter aus Region reagieren diplomatisch
RAVENSBURG (sz/kik) - Bei der CDU im Wahlkreis Ravensburg bahnt sich ein Zweikampf um die Nominierung für das Direktmandat bei der Bundestagswahl 2017 an (die SZ berichtete). Bundestagsabgeordneter Waldemar Westermayer (Leutkirch) bekommt bei der Versammlung am 7. Oktober in Schlier-Wetzisreute mit Axel Müller aus Weingarten (Kreistagsmitglied und stellvertretender Vorsitzender der Kreis-CDU) einen Gegenkandidaten. Die CDU-Vertreter aus der Region reagieren nach Müllers offizieller Bekanntgabe diplomatisch.
Die Gegenkandidatur Müllers hält Christian Natterer, stellvertretender CDU-Kreisvorsitzender, für ein Zeichen „innerparteilicher Demokratie“. Bei der Frage, ob er Müller oder Westermayer unterstützen werde, gibt sich der Wangener diplomatisch: „Beide machen Politik für den gesamten Kreis, sind langjährig dabei, haben parteipolitische Verdienste“, so Natterer.
Der Landtagsabgeordnete August Schuler spricht von „zwei kommunalpolitischen Schwergewichten“, die nun im innerparteilichen Wettbewerb aufeinandertreffen. Da beide „sehr viel Erfahrung“mit sich bringen, stehen die Chancen 50 zu 50, wie der Ravensburger Fraktions- und Stadtverbandsvorsitzende sagt. Müller beherrsche das politische Handwerk und kenne die Ortsverbände und die Menschen. Das gleiche gelte aber auch für Westermayer. „Demokratie bedeutet Wettbewerb und der Union im Kreis tut ein Wettbewerb gut. Zumal es nicht nur um die Personen, sondern auch um die Ideen geht.“
Hans-Jörg Leonhardt, stellvertretender Vorsitzender des Wangener CDUStadtverbands, bezeichnet Müller als „intelligenten Menschen“, der ebenfalls die Qualitäten für das Amt eines Bundestagsabgeordneten mitbringe. „Ich sehe beide Kandidaten als geeignet“, so Leonhardt.
Hans Roman, CDU-Vorsitzender in Amtzell, prognostiziert: „Es wird eine spannende Geschichte geben.“Mit Müller und Westermayer würden nun zwei „hochkarätige Kandidaten“antreten. Waldemar Westermayer habe den Amtsbonus. Doch auch Müller sei hervorragend vernetzt.
Markus Ewald, Oberbürgermeister von Weingarten, sieht die Kandidatur von Müller positiv. „Es ist in einer Demokratie immer gut, wenn es eine tatsächliche Wahl mit mindestens zwei Kandidaten gibt.“Heutzutage sei es nicht mehr selbstverständlich, dass sich Menschen einer demokratischen Verantwortung stellen und ein Amt übernehmen. „Die Belastung, die daraus resultiert, ist nicht gering.“
Rudolf Köberle, der als CDUKreisvorsitzender am 7. Oktober die Wahlleitung hat, wollte sich aus diesem Grund nicht über die Kandidaten äußern. „Meine Aufgabe ist nicht die Bewertung der Kandidaten, sondern bei der Wahl im Oktober für ein faires Verfahren zu sorgen“, so Köberle.