Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Tod in Berg: Verbrechen als Selbstmord getarnt?
43-jährige Frau hat wohl keinen Suizid begangen – Tatverdächtiger Ehemann bislang nicht geständig
BERG - Zunächst hat alles auf einen Selbstmord hingedeutet: Doch die 43-jährige Frau aus der Gemeinde Berg, die am 9. Juli ums Leben kam, beging wohl keinen Suizid. Die Polizei hat am vergangenen Freitag als Tatverdächtigen den 45 Jahre alten, von der Frau getrennt lebenden Ehemann festgenommen. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft (die SZ berichtete). Die Staatsanwaltschaft Ravensburg dementiert nicht, dass es sich um einen vorgetäuschten Selbstmord handeln könnte. Unbestätigten Angaben zufolge soll die Frau erhängt gefunden worden sein.
„Aus ermittlungstaktischen Gründen müssen wir uns zum jetzigen Zeitpunkt mit der Weitergabe von Informationen noch bedeckt halten“, sagt die Erste Staatsanwältin Christine Weiss auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei bereits am Sonntag mitteilten, wurde bei der Kriminalpolizeidirektion Friedrichshafen eine 25-köpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet, um den Vorfall weiter aufzuklären.
Staatsanwältin Weiss erklärt, dass nach dem vermeintlichen Selbstmord der Frau ein sogenanntes „Todesermittlungsverfahren“eingeleitet wurde, um die Umstände ihres Todes zu klären. Bei den Ermittlungen seien laut Weiss Ungereimtheiten aufgetreten. Heißt: Die Spurenlage deutete nicht zweifelsfrei auf einen Suizid hin. Ob es sich also um einen vorgetäuschten Selbstmord handelt? „Das kann ich weder dementieren noch bestätigen“, so Weiss.
Bislang habe der tatverdächtige Ehemann nicht gestanden, gibt die Ravensburger Staatsanwältin Auskunft. Weitere Informationen von offizieller Seite sollen in den kommenden Tagen folgen.
In einer bewegenden Traueranzeige nahm die Familie vergangene Woche Abschied von der Toten. Der Text der Anzeige ließ ursprünglich darauf schließen, dass es sich bei dem Todesfall um einen Selbstmord handelte.