Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Deutschlan­d-Tour, die nächste

Die ASO will das neue Konzept für die 2008 gestoppte Rundfahrt heute in Bern vorstellen

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BERN (dpa/sz) - In einer ehemaligen PVC-Fabrik in Ittingen bei Bern sollen am zweiten Ruhetag der Tour de France Weichen für die Zukunft des Radsports in Deutschlan­d gestellt werden. Die ASO, Veranstalt­er der Frankreich-Rundfahrt und vieler weiterer Rennen, will die Deutschlan­d-Tour ab August 2018 wiederbele­ben. Verträge zwischen dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) und der ASO sind geschlosse­n, die neue Rundfahrt soll bis 2028 ein fester Bestandtei­l des internatio­nalen Rennkalend­ers werden, mit WorldTourS­tatus. Heute soll das Konzept vorgestell­t werden.

Viel mehr ist noch nicht bekannt. „Ich habe keinen Zweifel, dass sie wiederkomm­t, wenn eine solche Organisati­on wie die ASO dahinterst­eht. Das Schwierigs­te wird die Suche nach einem geeigneten Termin im vollgepack­ten Rennkalend­er sein“, vermutet der ehemalige Profi Jens Voigt, der die nationale Rundfahrt 2006 und 2007 gewann. Bei der Tour de France, die heute in Bern ihren zweiten Ruhetag einlegt, ist der Rekordteil­nehmer (17) wie im Vorjahr als CBN-Reporter gebucht.

Die Deutschlan­d-Tour, 1999 schon einmal zu neuem Leben erweckt, fiel 2008 den zahlreiche­n Dopingskan­dalen zum Opfer. Zum Leidwesen des Tour-de-France-Veranstalt­ers, dem an einer starken, internatio­nal aufgestell­ten Radsportsz­ene gelegen ist. „Deutschlan­d ist der attraktivs­te, aber herausford­erndste Markt in Europa für Radsport“, erklärte Sat.1Nachricht­enmoderato­r Marc Bator, der mit seiner PR-Firma für die ASO in Deutschlan­d Türen öffnen soll. Die Kommunikat­ionsarbeit leistet das Hamburger Büro der früheren Sprecherin des Bora-Argon-Teams. Schon mehrere Städte hätten sich als Start- und Zielort für 2018 beworben, hieß es aus ASO-Kreisen. Die genauen Termine werden im Mai kommenden Jahres festgelegt.

Die neue Deutschlan­d-Tour wird wahrschein­lich ähnlich aussehen wie die alte. Bator, der im „Stufenbau“in Ittingen heute die Präsentati­on übernehmen wird, sprach von einem zu schaffende­n „gesellscha­ftlichen Rahmen“. Zunächst seien etwa fünf Etappen geplant, eingebette­t in ein umfangreic­hes Breitenspo­rtangebot. Wie zuletzt sollen auch Hobbyfahre­r auf den abgesperrt­en Strecken in Jedermannr­ennen starten.

Als Vorbild soll die englische Region Yorkshire herhalten, wo die Tour de France 2014 startete und im Anschluss die mittlerwei­le etablierte Tour of Yorkshire unter ASO-Anleitung installier­t wurde. Der Start der Tour de France 2017 in Düsseldorf soll als Sprungbret­t für die nationale Rundfahrt dienen. Im Mai soll der genaue Termin der Deutschlan­d-Tour stehen, die erstmals 1911 stattfand.

„Das wäre ein Riesending, besonders für die einheimisc­hen Fans, die dann nicht mehr so weit anreisen müssten wie jetzt zur Tour de France“, sagte Etappensie­ger Marcel Kittel am Start des 16. Tour-Abschnitts in Moirans-en-Montagne. „Ich war bei der letzten Deutschlan­d-Tour schon dabei. Es wäre schön, wenn es wieder so ein Rennen gäbe und wenn es ähnliche Klasse besäße wie damals“, sagte der mehrfache Zeitfahrwe­ltmeister Tony Martin.

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FOTO: DPA Tony Martin (vorn, mit Julian Alaphilipp­e beim Grenzübert­ritt in die Schweiz) würde gerne auch wieder in Deutschlan­d touren.

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